Heute vor 50 Jahren: Billie Jean King, Bobby Riggs und der legendäre "Battle of the Sexes"

Am 20. September 1973 stieg mit dem "Battle of the Sexes", dem "Kampf der Geschlechter", eines der legendärsten Tennismatches - bei dem geschätzt 90 Millionen Menschen zuschauten.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 21.09.2023, 17:19 Uhr

Billie Jean King
© Getty Images
Billie Jean King

Los ging's damit, dass Ex-Profi Bobby Riggs prahlte, das Damentennis sei minderwertig - und er selbst, mit nunmehr 55 Jahren, jede aktuelle Topspielerin schlagen könne. Riggs? War selbst ein Guter gewesen, hatte 1939 in Wimbledon gewonnen und bei den US Open, ebenso 1941. Nach seiner Karriere wurde er jedoch zum Glücksspieler, der einige Schulden zu begleichen hatte./

Zunächst forderte er Billie Jean King auf, damals die Weltbeste. King aber verzichtete, dafür sprang Margaret Court ein. Die war gerade erst aus ihrer ersten Babypause zurückgekehrt und wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Gegen Riggs aber ging sie ausgerechnet am Muttertag unter: 6:2, 6:1 gewann Riggs, der Court mit vielen Stopps und Lobs aus dem Konzept brachte. Das Match ging als "Muttertagsmassaker" in die Geschichte ein...

Billie Jean nimmt den Sugardaddy auseinander

Riggs hatte nun Oberwasser bekommen und spottete weiter... auch über Billie Jean King. Auch der US-Sender ABC hatte nun Lunte gerochen, zudem lobte man für damalige Verhältnisse stolze 100.000 US-Dollar für den Sieger aus. King sagte diesmal zu - und es folgte ein legendäres Event. King wurde "Cleopatra-like" ins Stadion getragen, Riggs umrahmt von Models. Kleidungsmäßig trug er ein gelbes "Sugardaddy"-Shirt...

Am Ende siegte King gegen den nicht durchtrainierten Riggs glatt mit 6:4, 6:3, 6:3 - auch wenn sie anfangs einen Rückstand ausgleichen musste. Ihr sei bewusst geworden, wie sehr sie dieses Match gewinnen müsse, sagte sie später. King hatte dabei aus Courts Niederlage gelernt ihr Spiel taktisch an Riggs angepasst. Angeblich 50 Millionen US-Amerikaner und 90 Millionen Tennisfans weltweit waren vor den TV-Geräten dabei. 

Show hin oder her, das Match hatte auch eine Bedeutung hinsichtlich der Damentour: Die "Original 9", unter anderem mit King, hatten 1970 die "Virginia Slims Series" geformt, eine eigene Damentour (die später die WTA-Tour wurde), um endlich angemessen bezahlt zu werden. Die US Open 1973 waren das erste Major-Turnier, bei dem Damen und Herren das gleiche Preisgeld erhielten. "Hätte ich das Match verloren, hätte uns das um 50 Jahre zurückgeworfen", so King über den "Battle of the Sexes". Der allerdings auch unter dem Ruf steht, von Riggs selbst manipuliert worden zu sein. Das Gerücht: Er habe selbst Geld gegen sich gesetzt...

Connors, Navratilova, Katze Braasch: Weitere "Battles of the Sexes"

"Geschlechterkämpfe" gab es allerdings noch mehrere im Tennis, sogar schon 1888, als Wimbledonchamp Ernest Renshaw gegen die Gewinnerin des Damenturniers Lottie Dot antrat - sie hatte hier in jedem Spiel einen 30:0-Vorsprung. Renshaw siegte dabei mit 2:6, 75, 7:5. Bekannt wurde auch ein Spiel zwischen Jimmy Connors und Martina Navratilova in 1992: Connors hatte hierbei ein leicht größeres Feld abzudecken und nur einen Aufschlag. Er gewann mit 7:5, 6:2.

Und natürlich: die Trainingsspielchen zwischen Karsten Braasch und den Williams-Schwester im Rahmen der Australian Open 1998, nachdem Serena angekündigt hatte, einen Spieler der Top 200 schlagen zu können. Braasch ("Meine Trainingsvorbereitung beinhaltete eine gemütliche Runde Golf am Morgen gefolgt von einigen Radlern. Ich tauchte auf dem Platz angemessen entspannt auf") gewann gegen Serena mit 6:1, anschließend gegen Venus mit 6:2. Das nicht ganz ernst gemeinte Urteil der Katze: "Die Runde Golf heute Morgen war anstrengender."

"Battle of the Sexes" - der Film

Der "Battle of the Sexes" zwischen Riggs und King wurde 2017 übrigens verfilmt und gilt als einer der besten Tennisfilme. Er thematisiert auch die Gleichberechtigung der Bezahlung. Emma Stone spielt hierbei Billie Jean King, der Star ist allerdings Steve Carell, der einen fantastischen Bobby Riggs abgibt.

Falls ihr den Streifen noch nicht gesehen habt: Unbedingt nachholen!

von Florian Goosmann

Mittwoch
20.09.2023, 20:52 Uhr
zuletzt bearbeitet: 21.09.2023, 17:19 Uhr