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HTT Erste Bank Open: Rieger stoppt Warmuth-Express

Der bislang ohne glorreiche HTT Erste Bank Open Vergangenheit aufschlagende Rene Gräflinger, hat am ...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 24.10.2023, 14:18 Uhr

Der bislang ohne glorreiche HTT Erste Bank Open Vergangenheit aufschlagende Rene Gräflinger, hat am Sonntag erwartungsgemäß die Vorschluss-Runde des hochkarätig besetzten HTT-500er-Turniers um den finalen Showdown am Wiener Heumarkt erreicht. Der an Nr. 2 gesetzte Kärntner  deklassierte auf dem Weg in sein vierzehntes in Serie erreichtes HTT Semifinale nacheinander die Herren Sebastian Fisar und Marcel Heeger, und ist vor dem Halbfinal-Hit am Dienstag Abend nur mehr zwei Siege vom erstmaligen Sprung auf Platz 1 der HTT Computer-Rangliste entfernt. Überraschend kam am Sonntag Nachmittag hingegen der Semifinal-Einzug der Herren Alexander Rieger und Dominik Jaros. Ein Bericht von C.L

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Gräflinger steht nach Sieg über Heeger zum vierzehnten Mal in Folge im Semifinale eines HTT Turniers

Der vor sieben Jahren bereits in Runde 2 der HTT Erste Bank Open-Ausgabe von 2016 gescheiterte, und seither nie mehr im Rahmen des HTT-Stadthallenturniers aufschlagende HTT US Open Sieger Rene Gräflinger hat am Sonntag Nachmittag seine aktuelle Hochform prolongiert, und mit einem angestrebten Doppelschlag gegen Oldie Sebastian Fisar und Priban-Bezwinger Marcel Heeger die Chancen auf den Titel und auf die Übernahme des von Damian Roman seit über vier Jahren okkupierten HTT Ranglisten-Throns gewahrt. Der 38jährige Ferlacher schwebte auf dem Weg zu seinem 40. HTT Saisoneinzelsieg quasi über Heeger hinweg, und ließ dem in den Runden zuvor so stark spielenden 19jährigen beim 6:1, 6:1 nicht den Hauch einer Chance. Erst bei 0:4 konnte Heeger mit eigenem Aufschlag erstmals anschreiben, danach war wieder drei Games “finster”, ehe der Hauer & Priban-Bezwinger zum 1:1 im zweiten Satz ein zweites und letztes Mal mit eigenem Aufschlag auf sich aufmerksam machen konnte. Ansonsten dominierte Gräflinger sein Viertelfinal-Match nach Belieben, vorallem aber in unaufgeregter und kraftschonender Manier. “Ich glaube das könnte ein kleiner Vorteil für mich sein, dass ich heute über die beiden Runden relativ leicht drüber gekommen bin. Rieger scheint aber in Superform zu sein, da werd ich wohl zulegen müssen”, so der 38jährige.

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Gräflinger will gegen Warmuth-Bezwinger Rieger eine Schippe drauflegen

“Da werde ich zulegen müssen”, diese von Gräflinger getätigte Aussage vor dem Semifinal-Schlager mit Alexander Rieger klingt wie eine gefährliche Drohung, und müsste eigentlich richtig Unbehagen bei der Konkurrenz auslösen. Eine Schippe drauflegen, auf die ohnehin schon außergewöhnlich exzellente Saison-Performance die der amtierende HTT-US-Open-Champion seit bald einem Jahr an den Tag legt, könnte die Aufgabe für die im Turnier verbliebene Konkurrenz allerdings zu einer echten “Mission Impossible” machen. Immerhin könnte Gräflinger am Abend sein bereits achtes Saisonfinale 2023, und das en suite fixieren. Sein Gegner hat allerdings keine Angst vor dem möglichen neuen Ranglisten-Ersten, und am Sonntag Nachmittag ohnehin einen Selbstvertrauens-Boost oberster Güte inhaliert. Der 22jährige Alexander Rieger, der als Nummer 10 in seine vierten HTT Erste Bank Open gestartet war, nahm das hoch eingeschätzte Duo Tarik Mustafik & Marlon Warmuth aus dem Bewerb, und vervierfachte im bisherigen Turnierverlauf seine bis dahin bescheidene HTT EBO Erfolgsquote von einem mageren Sieg, den er 2019 gegen Denis Weinzettl feiern konnte. Vier Jahre später ist Rieger bei den HTT Erste Bank Open aber kein Nobody mehr, sondern vielmehr ein in der Szene voll akzeptierter und längst in der HTT Elite angekommener junger Mann. Einer der zwar ab und an ohne langfristigen Plan und ohne konkretes Konzept durch den Circuit tingelt, auch einer der hin und wieder die Konstanz vermissen lässt, aber doch einer, der an gewissen Tagen das Zeug mitbringt, jeden, aber auch wirklich jeder HTT-Hochkaräter zu schlagen.

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Alex Rieger entzaubert Vukicevic-Bezwinger Marlon Warmuth

Und auch der vergangene Viertelfinal-Sonntag war wieder so ein spezieller Rieger-Tag, an dem einfach Alles leicht von der Hand geht, und dem 11fachen HTT Turniersieger auf HTT-Ebene scheinbar keine Grenzen gesetzt sind. Und so ein Sahnetag war auch notwendig, denn nach seinem Achtelfinal-Erfolg über Tarik Mustafik, baute sich im 30. HTT Saisonmatch der in den Tagen zuvor zum Mitfavoriten empor gestiegene Marlon Warmuth auf. Der 17jährige vom Altmannsdorfer TC hatte mit der Deutschen Nr. 1 Milan Volbert, mit Rumäniens Altstar Adnan Al Mahmoud und dem serbischen Titelverteidiger Vladimir Vukicevic ein hochkarätiges Trio ausgeschaltet, und von einigen HTT-Experten bereits das Prädikat “unschlagbar” verliehen bekommen. Es kam aber wieder einmal ganz anders. Rieger war im allerersten Duell mit Warmuth hellwach, top motiviert und auch mental bereit, den ein oder anderen Rückschlag während des ersten HTT EBO Viertelfinales 2023 wegzustecken. Das begann mit dem früh kassierten Break zum 1:2, das er geduldig mit dem Re-Break zum 4:4 egalisierte. Oder im Tie-Break des ersten Satzes, in dem Warmuth 5:1 davonzog, seine Chancen in der Folge aber nicht nützen konnte, und ein griffig spielender Rieger mit sechs in Serie gewonnenen Punkte so noch zur 1:0 Satzführung kam. Im zweiten Satz transportierte Rieger dann ein früh geschafftes Break im allerersten Game zum 7:6, 6:4 Erfolg. “Das war ein starkes Match von mir. Jeder Ballwechsel war auf Augenhöhe. Zu meinem Glück, hat Warmuth in den wichtigen Phasen dieses Matches die Konzentration verloren”, urteilte Rieger nach seinem 190. HTT Karriere-Einzelsieg. “Das war heute nix. Ich konnte meine vielen Chancen nicht nützen”, konstatierte derweil der unterlegene Vukicevic-Bezwinger Marlon Warmuth.

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Vorjahresfinalist Dominik Jaros zwingt HTT French Open Sieger Emanuel Gal in die Knie

Die Erinnerungen an das vorjährige “Final-Erlebnis Heumarkt” müssen außergewöhnlich sein. Anders ist die Leistungsexplosion des Dominik Jaros im Viertelfinale der HTT Erste Bank Open gegen den amtiereden HTT French Open Champion Emanuel Gal nicht zu erklären. Einmal noch dieses unglaubliche und käuflich nicht erwerbbare Final-Feeling am Heumarkt erleben, das treibt den 32jährigen scheinbar an, und macht ihn für alle Gegner in diesem 141. HTT Saisonturnnier brand gefährlich. Das spürte am Sonntag Abend auch Emanuel Gal, der sich während des Turniers zurück zu alter Form geschossen, sein Sommerloch abgeschüttelt, und im Achtelfinale mit einer großartigen Leistung gegen HTT US Open Halbfinalist Julian Jelinek überzeugt hatte. So war ein Duell zweier Aufschlag-Giganten zu erwarten, in dem Kleinigkeiten entscheiden, und Unachtsamkiten brutal bestraft werden sollten. Und so kam es dann auch zu einem Schlagabtausch zweier Service-Riesen, in dem sich Gal einen Aufschlagverlust zum 1:2 leistete. Ein Break zuviel, denn Jaros servierte an diesem Abend in einer anderen Liga, ließ nicht einen einzigen Breakball zu, und schlug auch im zweiten Heat mit dem Break zum 4:3 entscheidend zu. Mit 6:4, 6:3 feierte Jaros seinen 20. HTT Saison-Einzelsieg, mit dem er sich für sein zweites HTT EBO Semifinale in Serie qualifizierte. “Das war endlich einmal eine Partie, wie ich sie mir vorstelle. Jetzt freue ich mich auf das Semifinale”, strahlte Jaros. Dort kommt es nun zum bereits 10. Duell mit HTT Branchen-Primus Damian Roman. Die Bilanz liest sich mit 1:8 verheerend, allerdings ging das letzte Duell der beiden HTT Top-Stars in einem epischen HTT Wimbledon-Viertelfinale an Dominik Jaros. Und der will ja bekantlich noch einmal dieses ganz spezielle und einzigartige Heumarkt-Feeling erleben.

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von Claus Lippert

Dienstag
24.10.2023, 13:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.10.2023, 14:18 Uhr