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HTT-Jahresrückblick Teil 2 – Von Kitzbühel bis zum HTT-Laver Cup

Im Juni 2021 war die Peugeot Hobby Tennis Tour also nach sieben Monaten teils sinnlosem Lockdown aus...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 31.12.2021, 15:18 Uhr

Im Juni 2021 war die Peugeot Hobby Tennis Tour also nach sieben Monaten teils sinnlosem Lockdown aus ihrem Corona-Tiefschlaf erwacht. Der Weg zurück zu alten glanzvollen Zeiten, er dauerte aber. Die Idylle der Tiroler Bergwelt musste Anfang August mithelfen, die HTT endgültig aus den Klauen der Corona-Bestie zu befreien. Mit der prächtigen und Lebensfreude spendenden Kulisse des Wilden Kaisers, dem Anreiz eines nigelnagelneuen und 35.000 Euro wertvollen Autos sowie rekordverdächtigen 350 Nennungen für ein zehntägiges Tennisfest der Extraklasse auf Tiroler Boden, kehrte man im Tiroler Hochsommer endgültig zurück in die Erfolgsspur. Mit dem hochkarätigst besetztesten Turnier der HTT Kitzbühel Historie, mit dem wohl besten Event das der TC Going in seiner Geschichte je gesehen hat, und dem bislang  größten Aufmarsch an HTT Superstars im Tiroler Unterland, feierte die Peugeot Hobby-Tennis-Tour beim zehnten Antreten im Rahmenprogramm des ATP 250 Turniers in Kitzbühel eine würdige Party. Nur Sieger gab es am Ende keinen. Erstmals in der Open Ära des Alpenklassikers am Fuße des Wilden Kaisers blieb der riesige Silber-Pott in der Vitrine des HTT Veranstalters. Die 10. Auflage der HTT Generali Open 500 war im wahrsten Sinne des Wortes “baden” gegangen.

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HTT Generali Open 500 Finale geht “baden”, Much, Matt, Kröll & Co sorgen für Tiroler Festspiele und Tobias Fürschuss avanciert mit einem gewonnenen 35.000 Euro Auto zum Star der Kitzbühel-Woche

Simon Linha und Diego Laporta hätten den Titel im Stadion am Kapserfeld in Kitzbühel untereinander ausgemacht, und für den finalen Showdown sogar eine zusätzliche Nacht in der Gamsstadt zugewartet. Nur der Wettergott hatte für den HTT-Star-Auflauf am Fuße des Hahnenkamms ein anderes Drehbuch vorgesehen. Dem Regen ein Schnippchen schlugen hingegen die hartgesottenen Tiroler Tennis-Cracks, die die beiden restlichen überdimensionalen Silber-Potts im “heiligen Land” hielten. Aus dem 250er-Turnier machten Hannes Matt und Marcel Much mit ihrem finalen Showdown kurzer Hand eine Fieberbrunner Clubmeisterschaft, in der Much mit einem 7:6, 6:4 Erfolg seinem Gegner die dritte Finalniederlage nach 2017 und 2019 beibrachte. Die Tiroler Festspiele komplettierte der Ellmauer Lukas Kröll, der sich nach seiner Vorjahres-Niederlage im Endspiel gegen den Südtiroler Stefan Braun diesmal gegen den Wiener Fabian Dummer schadlos hielt, und seinen ersten HTT-Challenger-Karriere-Titel eroberte. Zum ganz großen Star der zehntägigen Tiroler Tennis-Gala avancierte aber ein 21jähriger Bregenzer. Tobias Fürschuss sicherte sich den Titel beim Finalturnier des Generali Race to Kitzbühel, und trug beim exquisitesten Hobbytennisturnier Österreichs, im Tiebreak-Shootout-Modus 35.000 Euro Preisgeld in Form eines nigelnagelneuen Autos davon. Am selben Wochenende ging 400 Kilometer weiter östlich das 1.600ste Single-Turnier der Peugeot Hobby Tennis Tour Geschichte über die Bühne. Der große Jubiläumssieger des 250er-Turniers beim TC Terra Rossa hieß übrigens Thomas Janzso.

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ITN Skandal rund um Flötzersteig-Jungstar und der erste HTT Masters Series 1000 Triumph von Diego Laporta bei den 1000 Euro OTC Open

Weniger spaßig entwickelte sich der Auftakt der eine Woche später stattfindenden Flötzersteig Open. Ein ITN-Skandal erschütterte die HTT Community mit dem “unschuldigen” 16jährigen Lokalmatador Felix Flicker in der Hauptrolle. Aus der Qualifikation heraus, ließ der mit viel zu hohem ITN ins Turnier gestartete Teenager die Gegner reihenweise und im Schnitt mit nur 1,3 abgegebenen Games über die Klinge springen. Sieben Matches in Serie konnte Flicker gewinnen, ehe der Heimsieg auf der roten Asche am Achtundvierziger Platz in Wien-Penzing eingefahren war. Als sechster Qualifikant der Open Era hatte sich der 16jährige Lokal-Hero vom SKVS Flötzersteig während den vier Turniertagen um sagenhafte 2,500 ITN-Punkte verbessert. Nichts wurde es derweil mit dem erhofften ersten Heimsieg des Matthias Wolf, der auch im vierten Anlauf – diesmal im Endspiel gegen Philipp Schlaffer – den Kürzeren zog. Ein absolutes Saisonhighlight stellen alljährlich im Sommer auch die mit 1000 Euro dotierten OTC Open dar. Dann trifft sich hoch über Wien im noblen Hietzing die HTT-Elite, um einen großartigen Blick auf die Bundeshauptstadt zu erhaschen, gesellschaftlich ein hoch angesehenes Tennis-Weekend zu genießen, und sportlich bei einem der neun HTT Masters Series 1000 Events abzuräumen. Im Vorfeld gab es heftige Diskussionen um die Teilnahme von WAC-Star Nicolas Moser, den HTT-Kritiker für zu stark befanden. Der HTT Finals Champion von 2019 scheiterte dann aber bereits im Semifinale an dem in Gala-Form spielenden Titelverteidiger Bernhard Linzer, der wiederum im Endspiel mit einer unansehnlichen Fehlerlawine gegen Diego Laporta den zweiten Heimsieg in Folge verpasste. Laporta holte mit einem taktisch hervorragend angelegten 6:3, 6:1 Finalsieg den ersten HTT Masters Series 1000 Titel seiner Karriere.

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Rene Gräflinger holt Titel bei den HTT US Open

Ein grandioses Novum lieferten im August auch die Terra Rossa Open in Wien Hernals. Erstmals in der Geschichte der Peugeot Hobby Tennis Tour fanden sich im 113 Starter(innen) umfassenden Feld, Spieler aus allen Kontinenten dieser Erde. Anfang September traf sich dann ein kleiner Auszug an HTT Top Ten Stars zum Gipfeltreffen um die Hartplatz-Krone in der Südstadt. Die 30. Jubiläums-Ausgabe der HTT US Open hatte zum ersten Mal seit 2005 wieder die Top 4 Gesetzten eines HTT Grand Slam Turniers im Semifinale unter sich zu bieten. Dort beendete Rene Gräflinger nach 1:6, 1:3 Rückstand gegen Damian Roman mit einer famosen Aufholjagd die Hoffnungen des rumänischen Ranglisten-Ersten auf dessen vierten HTT US Open Titel nach  2013, 2014 und 2015, ehe sich der 36jährige Routinier aus Ferlach nach einem 6:3, 7:6, 6:3 Finalerfolg über Lukas Prüger selbst seinen ersten HTT Grand Slam Karriere-Titel krallte. Die Niederösterreich-Wochen im September 2021 gingen eine Woche später mit dem erstmals ausgetragenen Peugeot NÖ Cup in Baden zu Ende. Dort sorgte HTT French Open Viertelfinalist Severino Nowikovsky für die Schlagzeilen des dritten Spieltages. Zuerst ließ er im längsten Single auf HTT 500er-Ebene in 3:47 Stunden Spielzeit den amtierenden HTT French Open Sieger Florian Pimishofer ins Leere laufen, ehe er in seinem ersten Karriere-Semifinale gegen Tirols Michael Margreiter nach insgesamt sechs Stunden Tennis mit schwindenden Kräften zum tragischen Marathon-Helden avancierte. Den Titel in Baden holte US Jungstar Lenny Wilmink, der sich mit 7:6, 4:6, 6:3 gegen Michael Margreiter vom TC Top Serve durchsetzte, und mit seinem ersten Saisontitel auf Rang 2 in der Jahreswertung “Race to La Ville” vorstoßen konnte. In der Kurstadt blieb auch erstmals in 32 Jahren Peugeot Hobby Tennis Tour ein Spieler aus Syrien erfolgreich. Der 22jährige Antranik Kemanjian gewann den Baden-Challenger, womit Anfang September 39 verschiedene Nationen in der HTT-Siegerliste seit 1990 zu finden waren.

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Team World holt HTT Laver Cup nach Herzschlagfinale, Elias Steinbichl den 230. internationalen Turniersieg, und Damian Roman ist Ende September 170 Wochen die Nummer 1 der Peugeot HTT

Den Tennishöhepunkt des Monats September bekam man trotz HTT US Open in der Südtadt aber ganz klar mit der 2. Ausgabe des HTT Peugeot Laver Cups geboten. Das mit internationalen HTT Stars gespickte Team World hatte nach einem Herzschlagfinale im UTC La Ville erstmals den HTT Laver Cup powered by Peugeot gewonnen, und nach der zweiten Auflage in der noch jungen Geschichte dieses beliebten HTT-Teambewerbs im direkten Vergleich mit Vorjahressieger Österreich auf 1:1 gestellt. Die von US-Boy Lenny Wilmink angeführte HTT Welt-Auswahl siegte an einem mega-dramatischen und an Spannung kaum mehr überbietbaren Finaltag mit 13:12 und somit mit dem knappsten aller möglichen Resultate. Nach dem regulären und 12 Matches umfassenden Programm stand es zwischen Team Austria und Team World 12:12, ehe ein im Doppel gespielter Match-Tie-Break die endgültige Entscheidung brachte. Im siegreichen Team World fand sich übrigens auch Schwedens Jungstar Elias Steinbichl, der nur 48 Stunden später bereits zum nächsten Coup ausholte, und bei der 28. Auflage des Peugeot September HTT 500 Turniers nach einem klaren Finalsieg über Alexander Rieger triumphierte, und für den 230. internationalen Turniersieg der Geschichte sorgte. Dieses viertletzte HTT 500er-Event des Jahres war übrigens zugleich auch das 500ste jemals im UTC La Ville ausgetragene HTT-Turnier. Ende des Monats sorgten dann noch drei Mann für positive Schlagzeilen auf der HTT. Jungstar Bernhard Hauer konnte sich mit einem souveränen Finalsieg über Bernd Brunner den Titel beim 50. Saisonturnier der Peugeot Hobby Tennis Tour sichern, und mit seinem überragend ausgefallenen 6:2, 6:0 Endspielerfolg erstmals seit September 2017 wieder über einen Titelgewinn jubeln. Damian Roman avancierte dieser Tage zum 170igsten Mal zur Nummer 1 der HTT Computer-Rangliste, und beim TC Wienerberger sorgte ein 17jähriger albanischer Newcomer beim dortigen Future-Turnier erstmals für Furore. Im Oktober sollte man dann mehr über das albanische Tennismärchen erfahren.

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von Claus Lippert

Freitag
31.12.2021, 13:06 Uhr
zuletzt bearbeitet: 31.12.2021, 15:18 Uhr