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HTT Sandplatz-Auftakt mit reichlich Luft nach oben

Die 32. Auflage des April HTT 500 Turniers hinkt mit dem gestrigen dritten Spieltag endgültig den im...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 29.04.2024, 15:18 Uhr

Die 32. Auflage des April HTT 500 Turniers hinkt mit dem gestrigen dritten Spieltag endgültig den im Vorfeld in den Sandplatz-Klassiker im UTC La Ville gesteckten Erwartungen hinterher. Ja, der letzte Sonntag im April hatte sonnig mildes Wetter zu bieten! Ja, auf der während des ganzen Tages gut gefüllten Terrasse herrschte richtig gute Stimmung beim zahlreichen Publikum! Und ja, der einzige am Start befindliche Star aus den aktuellen Top Ten der HTT Computer-Rangliste Dominik Jaros hat die ihn gesetzten Erwartungen erfüllt, und als Nummer 1 des Turniers standesgemäß das Semifinale erreicht. Ansonsten spielt das traditionsreiche Sandplatz-Turnier am Altmannsdorfer Ast aber zumindest in diesem Jahr nicht in der ersten Liga der besten HTT-Events auf roter Asche. Ein Bericht von C.L

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Jaros gegen Fröhlich und dann lange Nichts

Um bei den positiven Erscheinungsbildern des gestrigen dritten Spieltages beim Aptil HTT 500 Turnier zu bleiben, muss man auch noch den Namen von Julian Fröhlich erwähnen. Der HTT-Newcomer aus der steirischen Landeshauptstadt hat ein bislang makelloses Debüt abgeliefert, gegen die teils zweit- und drittklassigen Gegner aber auch noch nicht den letzten Beweis erbringen müssen, welch guter Tennisspieler er offensichtlich ist. So gibt es am Montag zumindest den Halbfinal-Kracher zwischen Dominik Jaros und Julian Fröhlich zu sehen, womit der Sandplatz-Veranstaltung am Lance Lumsden Weg jedoch wohl ein vorverlegtes Finale blüht, und der avisierte Höhepunkt eines spielerisch eher mittelprächtigen Bewerbs zum krönenden Abschluss am Dienstag Abend aus bleiben wird. Was uns zur unteren Rasterhälfte des April HTT 500 Turniers bringt, über die man gestrost den Mantel des Schweigens breiten kann. Das sich der auf Formsuche befindliche HTT Australian Open Sieger von 2023 Philipp Fedorczuk nach seinem Auftakterfolg gegen Thomas Janzso am Tag darauf nach einem Einsatz in der Mannschaftsmeisterschaft verletzt meldet und “rausziehen” muss, ist einfach Pech. Das sich mit Bernhard Scheidl im Viertelfinale der zweite HTT Grand-Slam-Champ aus der unteren Tableau-Hälfte verabschiedet, war wohl seinem eher holprig anzusehenden Auftakt-Match gegen einen hochbegabten 12jährigen geschuldet. Tja, und wenn Du dann als Turnierdirektor noch mit einem Inas Sarajlic als Nummer 2 im Main Draw konfrontiert bist, kannst du dich auch gleich im Casino an einen Roulette-Tisch setzen.

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Marcel Rübenbauer nach Burgenland-Derby Sieg über Bernhard Scheidl als Überraschungsfinalist beim 32. April HTT 500 Turnier

Stabilität und Sicherheit passen mit dem Namen Inas Sarajlic nicht zusammen, und damit hielt sich am Sonntag Nachmittag die Verwunderung im Büro der Turnierleitung in Grenzen, als der 19jährige nach erledigter Pflichtaufgabe und dem Einzug ins Halbfinale ebenfalls seinen Rückzug aus dem 32. April HTT 500 Turnier bekannt gab. Arbeit am Montag, und eine Reise in die Türkei um den in seinem Kopf herumspuckenden ersten ATP-Punkt zu holen, haben den in Wiener Tenniskreisen völlig unbekannten Burgenländer Marcel Rübenbauer ins Finale gespült. Wohl gemerkt ins Endspiel eines der eigentlich bedeutendsten HTT Sandplatz-Events, die man im Frühling so im Kalender der Hobby-Tennis-Tour finden kann. Der 29jährige vom TC Neustift, vom HTT Computer aktuell nur auf Position Nr. 347 geführt, hatte in den letzten Jahre keinen leichten Stand auf der HTT, und verdoppelte an den letzten beiden Turniertagen mit drei Siegen quasi mit einem Schlag seine bisherige Karriere-Bilanz. Im Viertelfinale ließ er immerhin im Burgenland-Derby den erfolgreichsten HTT-Spieler aus dem Sonnenland Bernhard Scheidl über die Klinge springen. Einen Bernhard Scheidl wohlgemerkt, der angesichts seines 2:27 Stunden dauernden Achtelfinal-Auftritts zuvor nicht ganz taufrisch wirkte. Allerdings wird der 2fache HTT Grand-Slam-Sieger vom Neusiedler See die 4:6, 1:6 Niederlage gegen den Landsmann um ein Eck leichter akzeptieren, als jene Schmach, die dem Serve & Volley König der HTT Stunden zuvor drohte.

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12jähriger Badis Selmi hat bei 6:2, 5:2 gegen Bernhard Scheidl die große Sensation des Turniers auf dem Schläger

Eigentlich war das Scheidl-Aus in seinem Auftaktmatch beim Stand von 2:6, 2:5 schon besiegelt. Sein Glück war, dass auf der anderen Seite des Netzes mit Badis Selmi zwar eines der größten Talente der Bundeshauptstadt, aber eben doch ein unerfahrener 12jähriger stand, der sich trotz eines Beins im Viertelfinale noch vom Kurs “Sensationssieg” hat abbringen lassen. Zwei Sätze lang verblüffte der kleine Badis die Zuschauer auf der La-Ville-Terrasse, begeisterte mit großartigen Ballwechseln und stellte ein ums andere Mal sein Talent und sein Potential unter Beweis. Die Wahrheit ist aber auch, dass die ganz jungen Cracks noch viel zu lernen haben. Einen Sack zuzuschnüren, gehört auch zu diesen Dingen, vorallem wenn auf der anderen Seite des Netzes ein  Mann mit dem Erfahrungsschatz eines 2fachen HTT Grand Slam Siegers steht. Nachdem Selmi ein vielleicht zu nachlässig gespieltes Service-Game bei 5:2 vergeigte, zwang Scheidl den Colony-Youngster auch noch zu einer Pflicht-Aufgabe bei 5:4. Spätestens als auch diese Nummer schief gelaufen war, und Scheidl in dieser Phase vorallem am Return offensiv und mit “Chip & Charge” dagegen haltend zum 5:5 reüssierte, war die Wende eingeleitet. Scheidls 10. HTT Saisoneinzelsieg und der insgesamt 210. HTT-Matcherfolg auf der Tour war freilich einer für die Kategorie “Pyrrussieg”. Marcel Rübenbauer sagte Danke, und verabschiedete den burgenländischen Landsmann wie erwähnt in zwei Sätzen.

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Dominik Jaros siegt in seinem 200. HTT Karriere-Match

Fedorczuk raus, Scheidl raus, Stabrawa im Viertelfinale gegen Julian Fröhlich chancenlos und raus, damit hält von den im Vorfeld angekündigten großen Nummern aus dem HTT-Circuit nur mehr Dominik Jaros die Fahnen beim 32. April HTT 500 Turnier hoch. Der 32jährige – nach den nicht verteidigten Finalpunkten beim März Masters Series 1000 Turnier in der Südstadt – auf Rang 9 im Entry-Ranking abgerutschte Wiener, spielte einen unaufgeregten Sonntag mit zwei glatt errungenen Siegen zum Auftakt in seine persönliche HTT-Sandplatzsaison. Zu begeistern wusste Jaros aber noch nicht, wobei das musste er auch angesichts seiner spielerischen Überlegenheit nicht. Immerhin feierte er nach dem mühelosen Auftakterfolg über den jungen oberösterreichischen Debütanten Sebastian Altmann im Viertelfinale gegen Valentin Kaftan mit 6:4 und 6:1 einen weiteren klaren Sieg in seinem 200. HTT Karriere-Match. Wie gut der HTT Wimbledon-Semifinalist aber wirklich schon drauf ist, wird der semifinale Montag-Abend zeigen, wenn Jaros erstmals mit HTT-Newcomer Julian Fröhlich Bekanntschaft machen wird.

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von Claus Lippert

Montag
29.04.2024, 14:37 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.04.2024, 15:18 Uhr