Indian Wells: Daniil Medvedev ist kein Freund der Wüste
Daniil Medvedev wird am kommenden Montag seine Spitzenposition in der ATP-Weltrangliste wieder an Novak Djokovic abtreten müssen. Die Niederlage gegen Gael Monfils in der dritten Runde von Indian Wells fiel am Ende deutlich aus.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.03.2022, 15:20 Uhr

Das waren noch Zeiten, als die Spitzenposition im Männertennis in direkten Duellen entschieden wurden! wer kann sich nich an den Herbst 2016 erinnern, als Andy Murray von Turnier zu Turnier, von Sieg zu Sieg und schließlich auch auf den Thron in den ATP-Charts geeilt ist. Indem er bei den ATP Finals seinen direkten Konkurrenten Novak Djokovic besiegte. Gut, Murray musste nicht lange danach für diese Tour de Force büßen, auch ein schottischer Modellathleten-Körper hat seine Limitationen.
Die Gemengelage Anfang 2022 dagegen? Nun: zunächst einmal hat Jiri Vesely in Dubai mit seinem Überraschungscoup im Viertelfinale dafür gesorgt, dass Novak Djokovic als Nummer eins der Welt abgelöst wurde. Dass die australische Gesetzeslage und Djokovics Weigerung, sich impfen zu lassen, dabei auch eine Rolle gespielt haben, soll an dieser Stelle nicht unterschlagen werden.
Und nun zeichnet ausgerechnet jener Mann, der gegen Djokovic eine sehr stabile 0:17-Bilanz aufzubieten hat, dafür verantwortlich, dass der Serbe ab kommenden Montag wieder die Nummer eins der Welt wird: Gael Monfils. Mit seinem Drei-Satz-Erfolg in Indian Wells hat Monfils die Renaissance von Djokovic als Branchenprimus möglich gemacht, auch wenn es nur ein kurzes Intermezzo werden könnte. Denn Medvedev hat schon in Miami die Chance, wieder an die Spitze zu klettern.
2022
Medvedev kann sein Spiel nicht aufziehen
Die Vorstellung des Russen in Indian Wells gegen Monfils war aber vor allem im dritten Satz bemerkenswert. Und nicht auf eine gute Art und Weise. Beim Aufschlag nahm Medvedev auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Linienbegrenzungen wenig Rücksicht, der zweite kam so schnell wie der erste - nur nicht oft ins Feld. Fast hatte man den Eindruck, dass der US-Open-Champion von 2021 Indian Wells eher schnell verlassen wollte.
Dass das Tennis Paradise für ihn keines ist, hat Daniil Medvedev dann auch in seiner Pressekonferenz bestätigt. Er wisse nicht warum genau aber: „Ich glaube, die Wüstenluft bewirkt etwas, weil ich spiele auch nicht gerne in Dubai. Ich kann eigentlich nicht in den Platz hineingehen und aggressiv spielen. Aber gleichzeitig habe ich hier auch nicht dieses starke defensive Spiel, bei dem ich von weit hinten am Court die Bälle noch tief spielen kann.“
So gesehen wird Daniil Medvedev trotz der Pleite gegen Monfils gut gelaunt nach Miami weiterziehen. Denn dort ist die Luftfeuchtigkeit bekanntlich stets hoch, von Wüste keine Spur.
Hier das Einzel-Tableau in Indian Wells