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Piqué fordert Revolution: Abschaffung des zweiten Aufschlags

Gerard Piqué hat wieder einmal verbal zugeschlagen. Der Ex-Fußballprofi, der bereits das Davis-Cup-Format umkrempelte, stellt nun die Existenz des zweiten Aufschlags im Tennis infrage.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 30.11.2025, 07:40 Uhr

Alexander Zverev gehört zu den Top-Aufschlägern der Tour
© Getty Images
Alexander Zverev gehört zu den Top-Aufschlägern der Tour

In einem Podcast-Interview legte Gerard Piqué einen Vorschlag auf den Tisch, der viele Tennispuristen schaudern lässt: Wer den ersten Aufschlag verfehlt, soll den Punkt verlieren und keine zweite Chance mehr bekommen. Die Begründung des ehemaligen Barca-Verteidigers fällt denkbar simpel aus: Der zweite Aufschlag koste überflüssige Zeit. Seiner Ansicht nach wolle das Publikum nicht sehen, wie ein Spieler sich neu aufstellt, den Ball mehrmals auftippt und dann nochmals sein Glück versucht. Das Publikum brauche schnell den nächsten Ballwechsel.

Der Vorwurf: Tennis ist zu langsam

Piqué argumentiert, die Entwicklung des Sports hinke dem Tempo moderner Unterhaltung hinterher. Ein 5-Minuten-Aufschlagspiel mit zig Aufschlägen, langweiligen Assen, Vorteilen, Ausgleichen und erneuten Vorteilen sei ein Relikt vergangener Zeiten. Tennis müsse sich der „Geschwindigkeit anpassen, in der sich alle anderen Sportarten auch weiterentwickeln“, ansonsten drohe der Sport den Anschluss zu verlieren. Es gehe nicht um Reformen um jeden Preis, aber um sinnvolle Anpassungen.

Blick auf das Doppel

Einzelne Aspekte von Piquès Idee (wenn auch nicht der Aufschlag) wären tatsächlich nicht ganz neu. Der sogenannte „Killer Point“ – also ein einziger entscheidender Rally-Punkt statt klassischer Vorteil-Regel – ist seit Jahren im Doppel etabliert. Dort sorgt er allerdings nach wie vor regelmäßig für Diskussionen: Kritiker bemängeln, dass ein einziger Ballwechsel zu viel Gewicht erhält und den Spielfluss verzerren kann. 

Tradition versus Tempo

Gerade lange nervenaufreibenden Games und der Druck des Aufschlägers gehören für viele Fans zu den prägenden Momenten des Sports. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass Piqués letzte Tennisreform, das von seiner Firma Kosmos unterstützte neue Davis-Cup-Format, unter Spielern und Traditionalisten nie breite Akzeptanz fand. Der Gedanke, im Einzel nun den zweiten Aufschlag abzuschaffen, dürfte daher wohl auf wenig Resonanz treffen.

Piqué bleibt Piqué

Provokationen sind Piqués Markenzeichen. Ob seine Idee jemals realistisch wird? Aktuell wohl kaum. Doch eines hat Piqué immerhin erneut bewiesen: Er weiß genau, welchen Nerv er treffen muss, damit die Tenniswelt über ihre Zukunft spricht.

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Zverev Alexander

von Isabella Walser-Bürgler

Sonntag
30.11.2025, 12:13 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.11.2025, 07:40 Uhr

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