ITF Oviedo: Wo Vergangenheit und Zukunft des spanischen Tennis verschmelzen

Wenige Turniere in Spanien können auf eine derart lange und bewegte Geschichte zurückblicken wie die Copa Real Club de Tenis de Oviedo. Erstmals im Real Sociedad Deportiva Asturiana in den 1920er-Jahren ausgetragen, bot der Real Club de Tenis Oviedo dem Turnier dreißig Jahre später ein dauerhaftes Zuhause. 

von Florian Heer aus Oviedo
zuletzt bearbeitet: 11.09.2025, 20:29 Uhr

Miguel Damas
© Florian Heer
Miguel Damas

Seitdem hat sich das Event zu einem Fixpunkt des spanischen Tenniskalenders entwickelt. Generationen von Spielern und Fans haben auf den Sandplätzen in der asturianischen Hauptstadt unvergessliche Momente erlebt.

Von Beginn an zog das Turnier große Namen an. Spanische Legenden wie Manolo Santana oder Manuel Orantes schrieben in Oviedo Geschichte, während in jüngerer Vergangenheit auch Stars wie Roberto Bautista Agut oder Lokalmatador Pablo Carreño Busta hier aufschlugen. Internationales Flair brachten Spieler wie Björn Borg oder Stan Smith, die in den 1960er- und 70er-Jahren in der Region im Norden Spaniens gastierten.

Der ehemalige Turnierdirektor José González del Valle erinnert sich: „Damals war die Region stark durch den Bergbau geprägt, das Turnier wurde sehr gut gefördert. Borg und Smith standen bei uns auf dem Platz, wir waren Teil des Satellite Circuits. Heute sind wir wieder auf ITF-Niveau, aber wir geben immer unser Bestes.“

Gerade dieser historische Tiefgang sorgt in Spanien immer wieder für Diskussionen: Ist Oviedo oder das Torneo Conde de Godó in Barcelona das älteste Turnier Spaniens? „Darüber wird noch heute gestritten“, schmunzelt González del Valle.

Rundes Jubiläum in diesem Jahr

Auch die diesjährige 90. Ausgabe der Copa Real Club de Tenis Oviedo zeigte eindrucksvoll, dass Tradition lebendig bleiben kann. Eine Gruppe von Dudelsackspielern - ein zentrales Instrument der keltisch geprägten Musik der Region – begleiteten die Finalisten auf den Platz. Vor begeistertem Publikum setzte sich dann Miguel Damas zu Beginn des Monats in einem umkämpften Endspiel des ITF World Tennis Tour M25 Events gegen seinen spanischen Landsmann Pedro Vives durch. Damas krönte sich damit zum neuen Champion – und erhielt einen riesigen Wanderpokal, der ihn prompt an Barcelona erinnerte. „Die Trophäe hier ist sehr schwer und so groß wie beim Conde de Godó“, scherzte der Sieger nach seinem Triumph.

„Es ist ein sehr spezielles Turnier“, erklärte Carlos López Montagud. Der heute 25-jährige Spanier holte den Titel in Oviedo vor zwei Jahren und kehrt immer wieder gerne nach Oviedo zurück. „Die Leute hier sind ausgesprochen nett und die Spieler werden sehr gut behandelt – auch wenn man nicht gewinnt.“

Doch es geht nicht nur um den Glanz der Pokale: Heute stehen besonders die Youngsters im Blickpunkt des Events. Die lokale Nachwuchsarbeit unterstreicht die Bedeutung des Turniers für junge Talente.

Damas fasste die Stimmung nach einer intensiven Turnierwoche zusammen: „Ich habe es die ganze Woche gesagt: Das ist das beste ITF-Turnier in Spanien. Die Atmosphäre, die Organisation und die Tradition machen es einzigartig.“

Die Copa Real Club de Tenis de Oviedo ist mehr als nur ein Tennisturnier. Das Event ist ein Stück lebendige Sportgeschichte – und ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft des spanischen Tennis miteinander verschmelzen. Während der Vergleich mit Barcelona für Gesprächsstoff sorgt, ist in Oviedo eines klar: Hier geht es nicht nur um Matches, sondern um die Verbindung von Sport, Gemeinschaft und Tradition seit fast einem Jahrhundert.
 

von Florian Heer aus Oviedo

Donnerstag
11.09.2025, 21:28 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.09.2025, 20:29 Uhr