ITF World Tennis Tour: Constantin Schmitz - Mit Wildcard zum Turniersieg

Montagmittag, Flughafen Zagreb. Mit zwei Trophäen im Gepäck wartet Constantin Schmitz auf seinen Rückflug nach Deutschland. Mehr als 14 erfolgreiche Tennistage in Istrien liegen hinter dem 23-jährigen Deutschen. Schmitz feierte im Rahmen der Istarska Rivijera, einer insgesamt drei-wöchigen Sandplatzserie der ITF-World-Tennis-Tour, seinen zweiten Doppeltitel sowie seinen ersten Erfolg im Einzel.

von Florian Heer aus Rovinj
zuletzt bearbeitet: 25.03.2019, 15:55 Uhr

Constantin Schmitz
Constantin Schmitz

In Porec kämpfte sich die Nummer 611 der ITF-Weltrangliste durch die Qualifikation ins Hauptfeld, wo im Halbfinale gegen den Franzosen Maxime Chazal Endstation war. An der Seite seines Trainingskollegen Benjamin Hassan errang Schmitz den Turniersieg im Doppel.

Im Anschluss ging es Anfang vergangener Woche ins nur circa 35 Kilometer entfernte Rovinj. Ursprünglich hätte Schmitz hier durch die Pre-Quali gehen müssen, da er zu spät für das Turnier gemeldet hatte.

„Plötzlich wurde eine Wildcard für das Hauptfeld frei, da ein Spieler wegen Rückenproblemen aus dem Turnier rauszog", berichtet Schmitz gegenüber tennisnet.com. „Nach etwas längerem Hin- und Her sowie Gesprächen mit dem Turnierdirektor stand am Sonntagabend schließlich fest, dass ich die Wildcard erhalten werde.“

Mit Wildcard zum Turniersieg

Schmitz nutzte seine unverhoffte Chance. Und wie. Mit souveränen Zwei-Satz-Erfolgen über den Ungarn Gabor Borsos, Pavel Nejedly aus der Tschechischen Republik und Luca Giacomini aus Italien preschte der Rechtshänder aus Remagen bis ins Finale vor. Lediglich gegen Peter Nagy aus Ungarn lief es auf dem Sports Center Eden nicht ganz rund.

„Ich bin gut in das Match gestartet, habe aber recht schnell den Anschluss verpasst und keinen Rhythmus mehr bekommen. Er hat einfach alles zurückgebracht", beschreibt Schmitz seinen turbulenten 0:6, 6:2, 6:0 Sieg im Viertelfinale. „Glücklicherweise fand ich im zweiten Satz wieder ins Match zurück und es ging fortan in die richtige Richtung.“

Im Endspiel am Sonntag stand schließlich ein 6:2, 6:4-Erfolg über den Belgier Jeroen Vanneste zu Buche. „Der Kopf hat den Unterschied ausgemacht“, sagt Schmitz. „Jeroen ist ein gefährlicher Gegner, der mit viel Tempo aufschlägt und die Vorhand ebenso schnell einsetzen kann. Ich habe es geschafft, ihm sechsmal das Service abzunehmen. Das ist mir gut gelungen.“

Vom College auf den Pro-Circuit

Der ehemalige College-Spieler von der Tulane University fuhr somit wichtige Punkte für seine weitere Karriere ein. Erst seit dem ATP-Challenger-Turnier in Marburg im Sommer des vergangenen Jahres ist Schmitz regelmäßig auf dem Pro-Circuit unterwegs. Nach seinem Bachelor-Abschluss will er sich ein paar Jahre Zeit geben, um sich im internationalen Tenniszirkus zu etablieren.

„Diese zwei Wochen hier in Kroatien helfen mir immens und haben auch positive Auswirkungen auf mein Ranking“, so Schmitz, der 2.160 US-Dollar Preisgeld und 100 ITF-Weltranglistenpunkte für seinen Einzelerfolg einsammelte.

Zwei Wochen Turnierpause

„Jetzt geht es erstmal ein paar Tage nach Hamburg. Treffen mit Freunden. Ein bisschen runterkommen. Dann stehen 10 Tage Training in Koblenz an.“

Im neuesten ITF-Ranking wird Schmitz auf Platz 507 geführt. Planungssicherheit erhält er dadurch aber immer noch nicht. „Am 8. April soll es wieder auf Tour gehen. Mal sehen, wo ich letztendlich reinkomme. Es wird wohl entweder ein Turnier in Spanien oder in der Türkei sein. Zumindest kann ich jetzt damit rechnen, in die Hauptfelder der 15.000 US-Dollar-Events zu kommen.“

Selbst wenn es sich nicht mit dem „Direct-Entry“ auf allen Turnieren ausgehen sollte, hat Schmitz entlang der Adriatischen Küste gezeigt, dass auch so mancher Umweg zum Erfolg führen kann.

von Florian Heer aus Rovinj

Montag
25.03.2019, 16:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.03.2019, 15:55 Uhr