Jahreszeugnis Naomi Osaka: Was hat sie bloß so ruiniert? - Nicht genügend

2022 war für die ehemalige Weltranglisten-Erste Naomi Osaka eine Saison zum Vergessen. Da können wir gar nicht anders, als das erste "Nicht genügend" zu zücken.

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 13.12.2022, 12:04 Uhr

© Getty Images
2022 war eine katastrophale Saison für Naomi Osaka

2018 war sie mit ihrem ersten US-Open-Triumph der aufgehende Stern am WTA-Himmel: Die Japanerin Naomi Osaka schickte sich an, das komplette Damentennis umzukrempeln und ihm ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Die Tochter einer Japanerin und eines Haitianers war nicht nur von ihrem Auftreten her ein frischer Impuls für das etwas ins Schleudern geratene Frauentennis, das schon vor fünf Jahren den derzeitigen, teils schmerzhaften Umbruch erahnen ließ.

Auch in den Folgejahren 2019 - 2021 sollte ihr jeweils ein Major-Triumph pro Saison gelingen - insgesamt durfte die Dame aus Osaka also zweimal die Trophäen der US Open und der Australian Open stemmen. Doch dann kam der komplette Einbruch. Osaka zog sich von den French Open 2021 nach der ersten Runde zurück, nachdem sie nicht an den verpflichtenden Pressekonferenzen des Turniers teilnehmen wollte und konnte.

Die 25-Jährige wagte gleichzeitig einen mutigen Schritt und machte Probleme mit ihrem mentalen Gesundheitszustand publik. Eine Angststörung, die häufig in Kombination mit einer Depression auftritt, verunmöglichte in Folge auch die Teilnahme in Wimbledon und auch das Drittrunden-Aus in New York stand der polarisierenden Rechthänderin nicht gut zu Gesicht.

Nur Miami war 2022 eine Reise wert

2022 bot also eine Chance für einen Neustart. Mit neuem Elan wollte die Asiatin die durchwachsene Vorgänger-Saison vergessen machen. Einzig, der Plan ging nicht auf. Mit einem weiteren Drittrunden-Aus bei den Australian Open schaffte Osaka gar noch das beste Grand-Slam-Ergebnis der just abgelaufenen Spielzeit. Das wertungslose Wimbledonturnier wurde von vornherein links liegen gelassen, Roland Garros und Flushing Meadows musste die ehemalige Weltranglisten-Erste gleich nach der Auftaktpartie wieder verlassen.

Das einzig herzeigbare Ergebnis 2022 gelang Osaka beim WTA-1000-Turnier in Miami, wo sie erst im Endspiel an der aktuellen Branchenprima Iga Swiatek in zwei Sätzen scheiterte. Insgesamt war die Japanerin lediglich bei elf Turnieren am Start gewesen - mit einem Match-Record von 15 Siegen zu elf Niederlagen. Zudem beendete sie auch die Zusammenarbeit mit Langzeit-Coach Wim Fisette, aktuell steht die vierfache Major-Championesse ohne Trainer da. 

Was die Saison 2023 für Osaka bringen mag, ist schwer zu sagen. Vieles hängt davon ab, ob die Dame aus dem Land der aufgehenden Sonne ihre psychischen Probleme in den Griff bekommt und wieder den fürs Spitzentennis so notwendigen Fokus aufbringen kann. Zu wünschen wäre es sowohl ihr als auch dem Damentennis im Allgemeinen.

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Donnerstag
15.12.2022, 08:05 Uhr
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