Jahreszeugnis Taylor Fritz: Ein starker Zweier - mit mindestens zwei Highlights
Taylor Fritz hat in der Saison 2022 erstmals den Einzug unter die Top Ten der ATP-Weltrangliste geschafft. Und seinen ersten Titel bei einem ATP-Masters-1000-Turnier geholt. Das Jahreszeugnis fällt dementsprechend sehr positiv aus.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 05.12.2022, 17:12 Uhr
Wer Taylor Fritz im Herbst in der Wiener Stadthalle einigermaßen ausgelaugt über den Court schleichen gesehen hat - und dies mit den inspirierenden Auftritten des US-Amerikaners bei den ATP Finals in Turin vergleicht, der könnte meinen, es handelte sich um zwei verschiedene Personen. Was ja seit Jahren das Kernproblem von Fritz ist: die fehlende Konstanz. Und auch die körperliche Verfassung, die es braucht, um ganz vorne mitzuspielen.
2022 haben die Höhen überwogen, was sich mit Platz neun in der Jahreswertung der ATP auch niederschlägt. Aber es gab auch ein paar kolossale Tiefschläge, nicht nur bei den US-amerikanischen Sommerturnieren.
Wir wollen mit den Positiva starten:
- Erstmals hat Taylor Fritz ein Turnier der ATP-Masters-1000-Kategorie gewonnen. In Indian Wells, wo Fritz im Endspiel den Siegeslauf von Rafael Nadal stoppte (zugegeben: Rafa war da bereits so lädiert, dass er danach eine mehrwöchige Verletzungspause einlegen musste).
- Mit Eastbourne und Tokio sind zwei weitere Titel dazugekommen, was nach fast drei Jahren Flaute (2019 gewann Fritz ebenfalls in Eastbourne) eine gute Nachricht ist.
- Und: als weitere Premiere hat es Fritz nicht nur unter die zehn besten Spieler in die Rankings geschafft, sondern auch zu den ATP Finals. Dass der 25-Jährige als Ersatzmann für Carlos Alcaraz ins Feld gerutscht ist, muss ihn nicht weiter stören.
Ein paar Einschränkungen gibt es aber doch:
- Global betrachtet sind vier Karriere-Titel für einen Mann wie Taylor Fritz nicht ausreichend.
- Die Niederlage bei den US Open in Runde eins gegen Brandon Holt war wohl der absolute Tiefpunkt des Jahres. Auch in Montreal (Achtelfinal-Niederlage gegen Daniel Evans) und Cincinnati (Viertelfinal-Niederlage gegen Daniil Medvedev) hat es nicht zu höheren Weihen gereicht. Und gerade im Summer Swing wollte Fritz ja aufzeigen.
- Und da wäre noch das Viertelfinale in Wimbledon gegen Rafael Nadal: Rafa war schon wieder angeschlagen, konnte ab Satz zwei nicht mehr mit Tempo servieren. Und Taylor Fritz hat es dennoch geschafft, dieses Match nicht zu gewinnen.
Am Ende stehen dennoch 46 Matchsiege im Jahreszeugnis, darunter auch die allerletzte Partie, die Fritz bei der Davis-Cup-Finalrunde in Málaga gegen Lorenzo Musetti für sich entschied. Den US-Amerikanern hat das nichts geholfen - in der Person von Taylor Fritz könnte aber ein Anführer heranwachsen, an dem sich auch Altersgenossen wie Tommy Paul und Frances Tiafoe bzw. die jüngere Garde um Sebastian Korda aufbaut.
Gesamtnote: zwei.