Erste Strafe für "Prügler von Piding"

Weil er seinen Gegner bei einem österreichischen Ranglistenturnier in Deutschland mit einem Faustschlag traktierte, darf Jan Neuburger-Higby bis in den Sommer 2017 keine Turniere spielen.

von Manuel Wachta
zuletzt bearbeitet: 22.12.2016, 11:20 Uhr

Der Faustschlag von Jan Neuburger-Higby hat erste Konsequenzen

Immer wieder kommt es auch im Tennissport zu groben Unsportlichkeiten. Einen Faustschlag ins Gesicht des Gegners, das genießt im "weißen Sport" glücklicherweise Seltenheitswert - ist jedoch Anfang Dezember tatsächlich passiert. Beim 36. Sbg. Wintercup in Piding, einem nahe der Grenze zu Österreich in Bayern in Deutschland ausgetragenen ÖTV-Ranglistenturnier der Allgemeinen Klasse, hatte Jan Neuburger-Higby nach einer 3:6,-4:6-Auftaktniederlage seinen Gegner Volodymyr Malakhov beim Handshake mit einem Faustschlag traktiert, tennisnet.com berichtete. Jetzt erhielt der in Oberösterreich wohnhafte Salzburger mit US-Staatsbürgerschaft eine erste Rechnung für seine schändliche Aktion präsentiert: Der 18 Jahre junge "Prügler von Piding" ist vom Österreichischen Tennisverband bis in den Sommer 2017 gesperrt worden, so der ÖTV-Disziplinarreferent Michael Sedlak gegenüber tennisnet.com.

Sedlak: Tätlichkeit "nicht entschuldbar"

"Ich habe nach dem Vorfall Stellungnahmen eingeholt. Nur jene des Oberschiedsrichters habe ich durch die Anzeige schon gehabt. Nachdem dann die Stellungnahme von Neuburger-Higby eingelangt ist, habe ich den Beschluss gefasst, ihn bis 1. Juli 2017 zu sperren", erklärte Sedlak die Vorgänge der letzten Wochen nach diesem so unschönen Ereignis am 3. Dezember, an das Malakhov mit einer Schwellung und einer Risswunde unter dem rechten Auge erinnert wurde. "Solch eine Tätlichkeit ist einfach nicht entschuldbar", befand Sedlak, selber ein erfolgreicher Seniorentennis-Spieler. "Man kennt diese Ausnahmesituationen auf dem Platz natürlich. Man wird dabei auch mal ein anderer Mensch und man reagiert anders. Aber das darf einfach nicht passieren." Er habe allerdings berücksichtigt, "dass das noch ein junger Bursche ist, und seine Stellungnahme war sehr geständig und reuig. Es tut ihm leid."

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Neuburger-Higby und Malakhov waren aufgrund einiger strittiger Entscheidungen nach engen Bällen so folgenschwer aneinandergeraten. "Es gab einen Konflikt auf dem Platz, und in einer emotionalen Ausnahmesituation ist ihm das quasi passiert", führte Sedlak die Begründung des Beschuldigten weiter aus. Die jetzige Sperre umfasse sämtliche Turniere und Wettspiele, auch Veranstaltungen, bei denen es lediglich um den Spielstärkemesser ITN geht. Rechtskräftig sei sie allerdings erst mal noch nicht: Denn das Urteil sei laut Sedlak am 13. Dezember ergangen, darum blieben Neuburger-Higby noch ein paar Tage bis 27. Dezember, um Berufung dagegen einzulegen. So und so werde auf den Salzburger "noch so einiges zukommen, weil ja auch die Rettung und die Polizei in Bad Reichenhall damit befasst worden waren. Diese Strafe soll ihm jedenfalls ein Denkzettel sein."

"Beim Zuschlagen, da endet es dann"

Mit seinen 47 Lenzen und schon langjähriger Erfahrung als ÖTV-Disziplinarreferent stellt das Ereignis auch für Sedlak ein Novum dar, "das ist das erste Mal, dass ich solch eine Tätlichkeit gehabt habe." Klar sei für ihn dabei: "Das ist absolut nicht mehr entschuldbar gewesen - ganz egal in welcher Ausnahmesituation man sich denn befindet. Vor allem gleich ein Faustschlag! Wenn ich, zum Beispiel, einen Ball wegschieße und den Gegner dabei treffe, ist das natürlich auch nicht zu entschuldigen. Aber beim Zuschlagen, da endet es dann", nämlich mit Chancen auf ein allzu gnädiges Urteil. Noch härter sei die jetzt ausgesprochene Strafe nur aufgrund der bereits erwähnten Milderungsumstände nicht ausgefallen: das junge Alter, die Reue und wohl die Tatsache, dass Neuburger-Higby noch einige weitere Konsequenzen seiner Aktion erleben wird müssen.

Editorial - Tennisnet und SPOX: We are One!

von Manuel Wachta

Donnerstag
22.12.2016, 11:20 Uhr