Jannik Sinner: "Mein Traum ist es, Roger Federer in Wimbledon zu besiegen"

Der italienische Youngster Jannik Sinner konnte im Vorjahr die NextGen-ATP-Finals für sich entscheiden und feierte in diesem Jahr seinen ersten Sieg gegen einen Top-10-Spieler. Die Zukunft soll aber weit größere Erfolge parat haben. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 03.04.2020, 09:38 Uhr

Jannik Sinner hat große Ziele
Jannik Sinner hat große Ziele

Wenn Jannik Sinner auf dem Platz steht, dann sieht das alles ziemlich komplett aus. Solide Vorhand, solide Rückhand - ganz große Schwächen gibt es keine beim Südtiroler. Für einen Mann, der die Ambitionen hat, im Zirkus der ganz Großen mitzuspielen, ist dies wenig verwunderlich. Doch Jannik Sinner ist gerade einmal zarte 18 Jahre alt, hätte dementsprechend guten Grund, die ein oder andere Baustelle in seinem Spiel zu haben. Dass dieses "komplette" Spiel auch durchaus Erfolge mit sich bringt, zeigte der Südtiroler im Herbst des Vorjahres eindrucksvoll. Zuerst spielte er sich beim ATP-250-Event in Antwerpen ins Halbfinale, schaltete mit Gael Monfils einen gestandenen Top-10-Spieler aus. Wenige Wochen später legte der italienische Shooting-Star nach, feierte bei den NextGen-ATP-Finals den bislang größten Erfolg seiner Karriere.

Das brachte Sinner nicht nur den Respekt seiner großen Vorbilder, als er bei den US Open sowohl mit Roger Federer als auch mit Rafael Nadal trainieren durfte, auch betagtere Legenden des Tennissports äußerten sich höchst positiv über den Teenager. John McEnroe nämlich, der in Jannik Sinner "einen der talentiertesten Spieler der letzten Jahre" sieht. Eine Begabung, der sich der Youngster durchaus bewusst zu sein scheint: "Ich möchte die US Open gewinnen. Mein großer Traum ist es, Roger Federer in Wimbledon zu besiegen", zitierte Ubitennis.com den 18-Jährigen. Auch zu Federers langjährigen Kontrahenten, Rafael Nadal, blickt Sinner auf: "Ich habe mit Rafa in Melbourne trainiert. Ich würde gerne seine Persönlichkeit haben. Das große Ziel ist es, auf seinem Niveau zu spielen und seine Beständigkeit zu erreichen." 

Die SinnerPizzaChallenge

Aktuell muss aber auch Sinner pausieren, befindet sich wie nahezu alle Tennisprofis zurzeit Zuhause. "Die Priorität ist nicht Tennis, wir müssen gegen das Coronavirus kämpfen. Die Rückkehr auf den Tennisplatz wird spannend sein. Jeder wird mehr Adrenalin haben. Es wird eine Schlacht sein, und ich mag Schlachten", so Sinner. Drei bis vier Mal wöchentlich spiele er mit dem Schläger Zuhause, der Tennis Club sei selbstverständlich geschlossen. Den Kampf zur Eindämmung des Coronavirus führt Jannik Sinner indes auf seine ganz eigene Weise. Vor einige Tagen rief der Youngster die "SinnerPizzaChallenge" ins Leben. "Für jedes Foto, das ihr von einer Pizza, die so aussieht wie ich oder eine italienische Figur aus der Vergangenheit oder Gegenwart, hochladet, spenden wir 10 Euro", erklärte Sinner.  

Das Coronavirus ist es auch, das dafür sorgte, dass Jannik Sinner die Erfüllung seines größten Traums zumindest um ein Jahr nach hinten verschieben muss. Das Grand Slam in Wimbledon wurde diese Tage abgesagt, "das gesundheitliche Risiko" sei schlichtweg zu groß. "Ich hoffe, dass Federer noch ein weiteres Jahr spielen wird, sodass unser Spiel auf dem Centre Court auf 2021 verschoben wird", nahm Sinner die Entscheidung jedenfalls mit Humor. 

von Michael Rothschädl

Freitag
03.04.2020, 10:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.04.2020, 09:38 Uhr