JC Ferrero Equelite Academy feiert Jubiläum: "Wie eine große Familie"

Vor 25 Jahren entstand der Grundstock für eine der mittlerweile bekanntesten Tennis-Akademien der Welt: die JC Ferrero Equelite, unter der Leitung von Ex-Nummer 1 Juan Carlos Ferrero. Aktuell trainieren hier unter anderem Ex-Top-10-Spieler Pablo Carreno Busta und Carlos Alcaraz, eines der größten Talente Spaniens. Beide Spieler lieferten sich einen spannenden Schlagabtausch im Finale des anlässlich des 25-jähirgen Jubiläums organisierten Turniers an der Academy. Pablo Carreño besiegte Carlos Alcaraz in zwei Sätzen, beide wollen ihren Gewinn spenden. Wir haben mit Ferrero über seine Arbeit an der Akademie gesprochen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 23.11.2020, 11:24 Uhr

Juan Carlos Ferrero, Antonio Martínez Cascales
© JC Ferrero Equelite
Juan Carlos Ferrero, Antonio Martínez Cascales

1995 kaufte Antonio Martínez Cascales (62 Jahre) ein altes Haus in Casas de Menor, einem Stadtteil seiner Stadt Villena (Alicante), und ließ daneben zwei Sandplätze bauen. Dorthin nahm er fünf Jungs mit, die er in der Tennisschule trainierte, die er 1980 gegründet hatte. Eines dieser Kinder war Juan Carlos Ferrero, späterer Sieger in Roland Garros und Nummer 1 der Welt.

Heute, 25 Jahre später, arbeiten Cascales und Ferrero immer noch zusammen. Und ihre Akademie, die JC Ferrero Equelite, wird immer prestigeträchtiger. „Hier gab es nichts, nur Felder und Obstgärten. Nach und nach sind wir zu dem gewachsen, was Equelite heute ist: mit 20 Plätzen, Fitnessraum, Sauna, Fußballplatz, Wohnungen, Schule, Sommercamp, Hotel, Schwimmbädern, Paddle-Tennis ... mit 60 Mitarbeitern", erinnert sich Ferrero an seine Ankunft. "Unsere Geschichte ist eine persönliche und familiäre."

Herr Ferrero, Ihr Schützling Carlos Alcaraz ist vielleicht DAS größte spanische Talent seit Rafael Nadal,  er machte bereits mit 15 Jahren internationale Schlagzeilen. Was ist das Besondere an ihm?

Die Aspekte, die ich an ihm hervorheben sollte, sind, dass er ein harter Arbeiter ist und immer auf einen hört. Er hat Entschlossenheit und zeigt das in jedem Spiel und Training. Er verliert nie den Glauben, doch noch gewinnen zu können. Und er ist immer bestrebt, sich weiter zu verbessern.

Seit wann trainiert er an der Equelite Academy?

Er hat bei uns im September 2018 begonnen. Er kam schon vorher manchmal vorbei, aber wir haben es erst zur Vorbereitung auf 2019 offiziell gemacht.

Was für ein Typ ist er, Tennisweise, vom Platz?

Er ist nicht schüchtern und findet leicht Freunde. Er ist trotz seines Alters auch ziemlich verantwortungsbewusst.

Was sind seine Stärken, seine Schwächen? Was erwarten Sie in den kommenden Jahren von ihm?

Er ist noch sehr jung und sollte viele Dinge tun, um weiter zu wachsen und die Spitze zu erreichen. Wir wollen ihn nicht unter Druck setzen, aber wenn er so weiterarbeitet, gehen wir davon aus, dass er bald Profi wird.

Wie ist er zu Ihrer Akademie gekommen?

Er kommt aus einer Stadt in der Nähe der Akademie, hat viel an Turnieren teilgenommen und manchmal mit uns trainiert. Als sein Manager das Gespräche zu einer Zusammenarbeit gesucht hat, ging alles ziemlich schnell.

Wie ist es im Allgemeinen: Scouten Sie Spieler? Gehen Eltern auf Sie zu, um ihre Kinder anzusehen? Bieten Sie Stipendien an?

Die Akademie steht jedem Spieler offen, der einen Ort braucht, an dem er sich auf seine Ziele konzentrieren kann. Wir möchten die Spieler nicht bitten müssen, zu uns zu kommen. Es sollte ihre Entscheidung sein. Und wenn sie sich dazu entschließen, werden sie mit lernen und sich verbessern - in einem Umfeld, das sich speziell auf sie vorbereitet hat.

Gibt es in Spanien einen großen Wettbewerb zwischen den Akademien? Nadal hat eine, Bruguera, Sanchez, Ferrer ... Was ist der größte Unterschied, den die Equelite Academy von anderen unterscheidet?

Ich lade alle ein, zu uns zu kommen und eigene Schlussfolgerungen zu ziehen. Wenn ich eins sagen sollte, denke ich, dass der größere Unterschied unsere Umgebung ist. In vielerlei Hinsicht: weg von einer großen Stadt, mit viel Natur. Unsere Mitarbeiter sind wie eine große Familie, die versucht, die Kids zu unterstützen.

Sind Sie die meiste Zeit vor Ort?

Ich lebe das ganze Jahr an der Akademie und kenne alle Spieler, die übers Jahr hinweg bei uns sind. Ich beaufsichtige das Training und die Einstellung der Spielers und stehe auch mit den Kindern auf dem Platz.

Pablo Carreno Busta war ein Top-10-Spieler und rutschte dann ein wenig ab. Jetzt ist er mit 25 zurück.

Er hat großartige Zeiten, aber einige Verletzungen haben ihn letztes Jahr aufgehalten. Er hat in Australien richtig gut gespielt. In diesem Jahr kann er im Ranking noch einiges aufholen, er hat bis zum Ende des Jahres nichts zu verteidigen. Er arbeitet ziemlich gut und hat das Niveau, noch viele Jahren in der Weltspitze zu bleiben.

Die heutigen Spieler haben fast keine Schwächen mehr (anders als in den 90ern), sie sind alle in Form, perfekte Athleten.

Obwohl es sich in jeder Hinsicht verbessert hat, denke ich, dass sich das Tennis selbst nicht allzu sehr verändert hat. Ich sehe jedes Mal schnellere und stärkere Spieler, aber alle entwickeln sich, wodurch die Matches genauso spannend sind wie zuvor. Ich denke, in den nächsten Jahren wird die Konkurrenz zwischen den Spielern noch größer.

Wie ist der Plan für das neue Studienjahr trotz der Situation? Gibt es einen spezifischen Anti-Covid-Plan?

Wir verfolgen viele Maßnahmen, trotz der Turniere und des Sommercamps konnten wir bei uns eine Epidemie vermeiden. Wir wissen nicht, wann ein Impfstoff gefunden wird. Wir müssen unser Bestes geben, um mit Kontrollmaßnahmen Schritt zu halten. Wir ergreifen viele Maßnahmen und bereiten das Schuljahr wie immer vor, mit unserer eigenen Schule, Lehrern und so weiter. Wir sind bereit, notfalls alles dicht zu machen. Aber unser Ziel ist es, dass unsere Spieler weiter wachsen und sich verbessern, damit wir, wenn möglich, weiter spielen können. Natürlich mit möglichst sicheren Maßnahmen.

Können Sie einige positive Gedanken aus den letzten Monaten nehmen?

Das Training ohne klare kurzfristige Ziele ist schwieriger. Aber wir haben versucht unseren Spielern klar zu machen, dass es ein Glück ist, weiterhin trainieren und sich verbessern zu können. Das war ein großer Vorteil. Sie können weiter unter sich spielen und große Vorteile daraus ziehen, an Dingen zu arbeiten, die sie während der Wettkampfsaison nicht verändern können.

von tennisnet.com

Mittwoch
19.08.2020, 15:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.11.2020, 11:24 Uhr