"Er hat mich grausam misshandelt"

In ihrer eben erschienen Autobiografie "Unbreakable" offenbart Jelena Dokic neue Details zu den traumatischen Misshandlungen durch ihren Vater Damir.

von Björn Walter
zuletzt bearbeitet: 14.11.2017, 07:51 Uhr

Jelena Dokic wurde jahrelang von Vater Damir tyrannisiert

Es sind erschütternde Zeilen, die dem Leser einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Das ehemalige australische Wunderkind Jelena Dokic beschreibt in "Unbreakable", wie sie von ihrem gewalttätigen Vater seit Kindestagen gequält, geschlagen und psychisch erniedrigt wurde.

"Er hat mich grausam misshandelt. Es war nicht nur der körperliche Schmerz, was er meiner Seele antat, hat mich am meisten verletzt", sagt Dokic in einem TV-Interview mit The Sunday Telegraph.

Nachdem sie im Alter von 17 Jahren in Wimbledon sensationell das Halbfinale erreicht hatte, rückten Dokics sportliche Erfolge im Teenager-Alter mehr und mehr in den Hintergrund. Schuld daran war Vater Damir, der seiner Tochter das Leben jahrelang zur Hölle machte.

Tritte, Gürtelschläge und verbale Gewalt

"Es begann mit meinem ersten Tag auf dem Tennisplatz", erinnert sich die mittlerweile 34-Jährige mit Schrecken. "Wenn ich nicht nach seinen Vorstellungen trainierte oder ein Match verlor, spuckte er mir ins Gesicht, schlug mich mit einem Gürtel und bezeichnete mich als Hure."

Das Martyrium spitzte sich so extrem zu, dass sich Dokic 2003 von ihrem Vater trennte. Um endlich Ruhe zu haben, soll sie laut Medienberichten eine Million US-Dollar an ihren Peiniger gezahlt haben. Weil der selbsternannte serbische Kriegsveteran später drohte, die australische Botschafterin in Belgrad mit einer Handgranate in die Luft zu sprengen, wurde Damir Dokic 2009 zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten verurteilt. Bei Durchsuchungen in seinem Haus fand die Polizei zwei Bomben und weitere illegale Munition.

Kein Hass

Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnte, würde Dokic neben der Gewalt auch gerne den Nationenwechsel von Australien ins frühere Jugoslawien ungeschehen machen. Ihr Vater hatte sie 2001 dazu gezwungen, weil er davon überzeugt war, dass die Veranstalter der Australian Open die Auslosung zu Ungunsten seiner Tochter manipuliert hatten.

Trotz allem: Hass empfinde sie nicht für ihren Vater. "Ich habe versucht unser Verhältnis zu verbessern, aber das ist nicht einfach." Dennoch: "Ich denke nicht, dass er versteht, was er mir angetan hat. Er übernimmt auch nicht die Verantwortung dafür", erklärt Dokic, die sich bereits im September 2011 mit ihrem Vater versöhnt haben soll.

von Björn Walter

Dienstag
14.11.2017, 07:51 Uhr