Jelena Dokic steht vor Rückkehr auf die Tour

Die 30-jährige Australierin, die seit April 2012 kein Match mehr bestritten hat, will es noch mal versuchen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.05.2013, 10:04 Uhr

Während ganz Australien über die Zukunft von Problemkind Bernard Tomic und dessen Vater John diskutiert, hat ein anderes ehemaliges Problemkind ihre Rückkehr auf die Tennis-Tour angekündigt. Jelena Dokic, ehemaliges Wunderkind und ehemalige Nummer vier der Welt, möchte nach einjähriger Auszeit noch mal angreifen. Die 30-jährige Australierin hat seit April 2012 kein Match mehr bestritten und musste sich einer Handgelenksoperation unterziehen.

Skurrile Beziehung mit Vater

Dokic, die derzeit in Kroatien lebt, bereitete sich in einem Trainingscamp in Deutschland auf ihre Rückkehr vor. Sie möchte gerne ihr „Protected Ranking“ bei einem Turnier im nächsten Monat benutzen, sagte sie gegenüber „The Weekend Australian“. „Gegenwärtig geht es nur darum, gesund zu sein.“ Dokic schätzt ihre Rückkehr realistisch ein. „Ich starte mit kleineren Events, um ein paar mehr Matches zu bekommen. Denn werde ich sehen, wo ich bin.“ Eine Teilnahme an der Qualifikation für Wimbledon, wo sie 2000 als 17-Jährige das Halbfinale erreichte und 1999 die damalige Weltranglisten-Erste Martina Hingis mit 6:2, 6:0 vermöbelte, schließt die 30-Jährige aus. „Ich denke nicht. Ich war zu lange weg.“

Dokic machte nicht nur durch ihre großen Erfolge im Teenager-Alter auf sich Schlagzeilen, sondern auch durch ihre skurrile Beziehung zu ihrem Vater Damir. Von Misshandlung, Gefängnis, Nationenwechsel bis hin zu einer Versöhnung ist alles dabei. Vater Damir machte seiner Tochter das Leben zur Hölle. Der ehemalige Boxer und selbsternannte serbische Kriegsveteran ließ keine Möglichkeit aus, seine Tochter in ein schlechtes Licht zu rücken. Er prügelte sich mit Journalisten, legte sich mit Schiedsrichtern an, stürzte betrunken auf den Platz und beschimpfte Jelena bei deren Spielen.

Versöhnung nach Gefängnisstrafe

Mit zunehmender Zeit wurden Jelena die Eskapaden ihres Vaters zu viel. 2003 trennte sich Dokic von ihrem Vater. Laut Medienberichten soll sie ihrem Vater für ein Trennungsabkommen eine Million US-Dollar gezahlt haben, damit sie in Ruhe gelassen wird. In einem Interview mit einem australischen Magazin klagte sie ihr Leid und beschuldigte ihren Vater, dass er sie misshandelt habe. Aufgewühlt durch das Interview seiner Tochter drohte Damir Dokic die australische Botschafterin in Belgrad mit einer Handgranate in die Luft zu sprengen. Der Terrorvater wurde festgenommen. Bei der Durchsuchung in seinem Haus fand die Polizei zwei Bomben, sieben Jagdgewehre, eine Pistole sowie Munition. Damir Dokic wurde 2009 zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten verurteilt, die später auf ein Jahr reduziert wurde.

Im September 2011 verblüffte Dokic mit der Meldung, dass sie sich mit ihrem Vater versöhnt hat. „Mein Vater war sehr empfänglich und ich glaube, dass er sich enorm geändert hat. Er versteht, dass ich meine eigene Person bin, die eigene Entscheidungen trifft“, schrieb Dokic auf ihrer Webseite. Zu den Vorfällen um die Familie Tomic will sich die Australierin nicht detailliert äußern. „Das ist für alle eine sensible Angelegenheit. Sie alle müssen das selbst herausfinden. Für mich ist einige Zeit vorübergegangen und einige Probleme, die ich hatte, haben sich gelöst. Ich finde nicht, dass es Zeit ist, um über diese Sache zu sprechen.“(Text: cab; Foto: GEPA pictures)

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Dienstag
14.05.2013, 10:04 Uhr