Jürgen Melzer - „Bin froh, gegen Andre Agassi noch gespielt zu haben“

Österreichs Tennislegende Jürgen Melzer hat Andre Agassi aus mindestens zwei Perspektiven erlebt: als Fan. Und später dann auch noch als Gegner auf der ATP-Tour.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 29.04.2020, 12:31 Uhr

Jürgen Melzer anno 2005 - in jenem Jahr schlug er auch noch einmal Andre Agassi
© GEPA Pictures
Jürgen Melzer anno 2005 - in jenem Jahr schlug er auch noch einmal Andre Agassi

Als Andre Agassi im September 1990 im Wiener Praterstadion für die USA im Davis Cup antrat (und mit einem Erfolg über Horst Skoff am ersten Tag immerhin einen Punkt zum 3:2-Erfolg der Amerikaner beitrug), da war Jürgen Melzer gerade einmal neun Jahre alt. Melzer sah damals einen aufstrebenden Weltstar, der in Neonfarben über den Platz wuselte, mit langen Haaren, an deren Echtheit viele Jahre später ernste Zweifel aufkommen sollten.

Wien, Praterstadion, 1990. Österreichische Tennisgeschichte.
© GEPA Pictures
Wien, Praterstadion, 1990. Österreichische Tennisgeschichte.

„Ich habe zu Andre Agassi zweierlei Beziehungen“, erklärte Melzer also anlässlich des 50. Geburtstag des achtmaligen Major-Champions aus Las Vegas. „Als ich meine ersten Nike-Sachen bekommen habe, waren das die von Andre Agassi. Ich war unglaublich stolz drauf, dass ich die gleichen Schuhe und das gleiche Outfit wie er tragen konnte. Das war extrem cool.“

Melzer schlägt Agassi zweimal

Melzer sollte schon bald den Ausrüster wechseln, 13 Jahre nach dem David Cup in Wien stand er seinem Jugendidol in Houston im Halbfinale gegenüber. „Da hab ich ihn zur ältesten Nummer eins gemacht“, erinnert sich Melzer an die 4:6, 1:6-Niederlage auf US-amerikanischer Asche. „Für ihn war es cool, dass er noch einmal Nummer eins geworden ist, für mich war es cool, dass ich ihm doch noch einmal auf dem Platz gegenüber stehe.“

Die nächsten beiden Partien, 2004 beim ATP-Masters-1000-Turnier in Toronto und im Jahr darauf beim Turnier in San Jose, konnte Melzer dann sogar gewinnen - schloss mit einer 2:1-Bilanz gegen Agassi ab. „Er war einfach eine Riesenikone, der Höhen und Tiefen durchgemacht hat, aber trotzdem einer der besten Tennisspieler aller Zeiten war. Sein Return, seine Hand-Augen-Koordination, wie schnell das funktioniert hat beim Return, das war unglaublich.“

„Agassi hat das Welttennis geprägt“

Und war der Ball einmal im Spiel, ließ Agassi nicht locker. „Er hat es verstanden, aus der Mitte des Platzes zu diktieren wie kaum ein anderer. Bei Agassi hat man selten das Gefühl gehabt, dass er mehr läuft als der andere. Aber wenn man das geschafft hat, dann hat man ihn eigentlich auch ganz gut im Reindl gehabt.“ So wie Melzer in Kanada und San Jose.

Was bleibt, ist aber Folgendes: „Agassi war so ein charismatischer Spieler, der das Welttennis geprägt hat. Und ich bin extrem froh, dass ich in der Generation war, die noch gegen ihn spielen durfte.“

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Mittwoch
29.04.2020, 12:20 Uhr
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