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Julian Jelinek mischt erstes HTT-1000er-Turnier 2024 auf

Youngster Julian Jelinek hat mit seinem ersten echten Erfolgserlebnis auf der Hobby Tennis Tour glei...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 21.02.2024, 21:18 Uhr

Youngster Julian Jelinek hat mit seinem ersten echten Erfolgserlebnis auf der Hobby Tennis Tour gleich einen ganz großen und äußerst prestigeträchtigen Titel abgeräumt. Der Jungstar vom Alt Erlaaer TC holte sich am Dienstag Abend bei der 15. Auflage des Februar Masters Series 1000 Turniers mit einem 7:5, 6:0 Finalerfolg über Adnan Al Mahmoud den ersten HTT-Turniersieg seiner Karriere, und schrieb mit seinem Premieren-Erfolg gleich auch einmal ein Stück dicke Geschichte. Mit seinen 15 Jahren und 8 Monaten avancierte Jelinek zum jüngsten Sieger des Februar-1000-Turniers und zum jüngsten Gewinner eines HTT Masters Series 1000 Events seit fast 19 Jahren, als Christoph Wagner im Sommer 2005 das Juni Masters Series 1000 Turnier für sich entschied. Insgesamt ist Jelinek der drittjüngste HTT Masters Series 1000 Champion der Open Ära seit 1990 und seit gestern Abend auch erstmals offiziell Top Ten Spieler von Österreichs größter Breitensport-Tennisserie. Ein Bericht von C.L

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Jelinek rauscht in nur siebeneinhalb Monaten in die HTT Top Ten

Am Ende eines großartigen Tennis-Wochenendes mit 164 Nennungen aus 20 verschiedenen Nationen hatte das 176. HTT Masters Series 1000 Turnier der langen und glorreichen HTT-Historie einen würdigen und hoch verdienten Champion zu bieten. Bei der Siegerehrung zu den Klängen des Imagine Dragons-Hits “Whatever it takes” bekam man am Dienstag Abend nicht nur ein komplett neues Siegergesicht auf der HTT präsentiert, sondern auch eines, das man sich mehr als gut merken sollte. Der erst 15jährige Julian Jelinek hebelte am vergangengen Wochenende die HTT-Welt aus ihren Angeln, räumte im Viertelfinale den schier übermächtigen HTT-Riesen Damian Roman aus dem Weg, und war danach weder von seinem im Viertelfinale gigantisch aufspielenden ungarischen Freund Marton Zörenyi, und auch nicht von Rumäniens HTT Nr. 3 und ehemaligen Stadthallen-Quali spielenden Adnan Al Mahmoud zu stoppen. Jelinek, erst im Sommer letzten Jahres in HTT Wimbledon auf der Tour debütierend, ist in nur siebeneinhalb Monaten mitten hinein in die Top Ten Elite der Hobby Tennis Tour gerauscht. Am Dienstag Abend nach exakt 95 Minuten Spielzeit hatte der Teenager aus Wien sich die dafür nötigen 1000 Punkte gekrallt, mit denen er nun zur Creme de la Creme im rot-weiß-roten Tennis-Breitensport zählt.

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Hypernervöser Jelinek mit Horror-Viertelstunde zum Auftakt

Wie ein Champion hatte Jelinek das Endspiel des ersten Saison-Events auf HTT Masters 1000 Ebene aber gar nicht begonnen. Massiv nervös, und augenscheinlich verkrampft wurde der 15jährige am Centercourt des UTC La Ville mit teils gruselig schlechten Schlägen vorstellig. So lief das Duell der beiden Final-Debütanten gegen Rumäniens Routinier Adnan Al Mahmoud zunächst aus Sicht des späteren Siegers in die total verkehrte Richtung. Die ersten 15 Minuten seines ersten HTT-Karriere-Finales waren blanker Horror, geprägt von Fehlern und Unpässlichkeiten, wie sie so nicht einmal Spielern auf HTT Future-Niveau passieren. Zurückzuführen war dieser Stotterstart ganz sicher der Nervosität, die man einem 15jährigen in seinem ersten großen HTT-Endspiel zugestehen muss. Auf der anderen Seite hatte auch Adnan Al Mahmoud bei seiner HTT-1000er-Final-Premiere nicht die unendliche Souveränität ausgestrahlt, und Jelinek damit vom Kopf her im Spiel gelassen. Der 35jährige brauchte alleine 9 Minuten und 4 Spielbälle um sich das Eröffnungs-Game zu sichern, und auch das erste Break zum 2:0 erbte Rumäniens letzte Titelhoffnung beim 1.999igsten HTT-Single-Turnier der Geschichte nach vier unforced errors seines in der Anfangsphase überforderten Gegners. Nach rund einer Viertelstunde mit Break & Re-Break hatten die beiden Endspiel-Kontrahenten dann ihre Nervosität, Hemmungen und ähnliche Störgeräusche abgelegt, und dem Publikum vor Ort einen guten und vorallem spannenden ersten Satz geboten, der erst nach einer Stunde und fünf Minuten entschieden wurde.

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Al Mahmoud bricht im zweiten Satz mit leerer Batterie komplett weg

Jelinek hatte bei 5:3 die Chance mit eigenem Aufschlag vergeigt, den Satz vorzeitig für sich zu entscheiden, und – so ehrlich muss man sein – in dieser heißen und heiklen Schlussphase des ersten Durchgangs auch das Glück auf seiner Seite. Denn Al Mahmoud hatte bei eigenem Aufschlag ein 30:0 inne, ehe er mit einem totalen Blackout und vier haarsträubenden Vorhand-Fehlern am Stück wieder die Trümpfe leichtfertig und vorallem unerklärlich aus der Hand gab. Wobei so unerklärlich waren diese vier unforced errors von der Grundlinie in der Nachbetrachtung gar nicht mehr. Vielmehr waren sie Vorboten des Geschehens aus Satz Nr. 2, wo Al Mahmoud seinen müden Körper mehr schlecht als recht über den Centercourt schleppte, und sprichwörtlich kein Bein mehr auf den Platz brachte. Beleg dafür lieferte auch die Matchstatistik von hobbytennistour.at, die für den 35jährigen mehrfachen Wiener Landesmeister nur mehr 11 Punkte im gesamten zweiten Satz ausweisen konnte. Al Mahmoud musste in der letzten halben Stunde des 13. HTT Saisonfinales 2024 den Anstrengungen der vergangenen Tage Tribut zollen. So war der OTC-Star im zweiten Satz nur mehr erste Reihe fußfrei sitzender Ehrengast der großen Julian Jelinek Show auf dem Weg zu dessen größtem Karriere-Erfolg. Mit einem lupenreinen Service-Game und gleich mit dem ersten Matchball fixierte Jelinek dann das 6:0, ehe sich beide Akteure bei der stimmungsvollen Siegerehrung am Centercourt über ihre gezeigte Turnierleistung freuen konnten.

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Die Stimmen zum ersten HTT 1000er-Saisonfinale

“Zunächst einmal ein großes Dankeschön an den Turnierdirektor für die wie immer hervorragende Organisation. Ich freue mich extrem über meinen ersten Turniersieg, und dann gleich noch ein 1000er-Erfolg. Ich bin aber auch stolz über meine mentale Leistung, die ich bei diesem Turnier abrufen konnte. Ich habe zuletzt speziell an meiner Mentalität gearbeitet, und es hat sich gleich voll ausgezahlt. Vorallem der Sieg gegen Damian Roman im Viertelfinale war für mich ein ganz großer und wichtiger, der mir extrem viel Selbstvertrauen gegeben hat. Danach konnte ich fast befreit aufspielen, vorallem im Semifinale gegen Zörenyi. Das heutige Spiel im Finale war vorallem zu Beginn ganz schwierig für mich. Ich war brutal nervös und habe verkrampft gespielt. Ich wusste aber, wenn ich den ersten Satz gewinne, dann wird ihm im zweiten Satz die Kraft ausgehen. Und so war es dann auch”, schilderte die neue Nr. 3 im Race to La Ville seine finalen Eindrücke. “Zuerst möchte ich Julian gratulieren, er war heute der bessere Spieler. Ich denke, wir haben einen guten ersten Satz gespielt, mit vielen langen Ballwechseln die mich leider müde gemacht haben. Ich habe 5 Matches in 4 Tagen gespielt, drei davon waren sehr anstrengend. Im zweiten Satz waren meine Batterien dann leer. Aber es ist schön auf der HTT dabei zu sein, auch wenn ich früher einmal auf einem höheren Niveau gespielt habe”, so der 35jährige, der sich als neue Nr. 25 der HTT Computer-Rangliste auf die kommenden Aufgaben freuen kann.

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von Claus Lippert

Mittwoch
21.02.2024, 20:48 Uhr
zuletzt bearbeitet: 21.02.2024, 21:18 Uhr