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Julian Jelinek stürmt in sein erstes HTT-1000er-Finale

Nachdem die beiden Fixsterne am HTT-Himmel am Sonntag Abend mit ihren überraschenden Viertelfinal-Ni...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 20.02.2024, 13:18 Uhr

Nachdem die beiden Fixsterne am HTT-Himmel am Sonntag Abend mit ihren überraschenden Viertelfinal-Niederlagen untergegangen sind, und die 24. Auflage des HTT-Classico zwischen den beiden ehemaligen Ranglisten-Ersten Damian Roman und Vladimir Vukicevic ins Wasser gefallen ist, machten am Montag Abend vier Underdogs das Rennen um den ersten HTT Masters Series 1000 Titel der neuen Tennissaison untereinander aus. Vier Underdogs, die freilich allesamt hervorragend Tennis spielen, aber doch auch vier Greenhorns, was Erfahrung & Routine auf der Hobby-Tennis-Tour anbelangt. Denn Julian Jelinek, Adnan Al Mahmoud, Simon Friessnegger und Marton Zörenyi kamen vor dem ersten Aufschlag der 15. Februar Masters Series 1000 Ausgabe auf zusammen nur 30 HTT Turnierstarts, wobei der 14jährige Simon Friessnegger allein mit 16 HTT-Auftritten schon den Routinier des Überraschungs-Quartetts gibt. Ein Bericht von C.L

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Roman & Vukicevic werfen mit ihren Viertelfinal-Pleiten einen langen medialen Schatten für die im Turnier verbliebenen Underdogs

Manchmal kommt es anders, als man denkt! Meistens kommt es so, wie es kommen muss, und manchmal erkennt man die Bedeutung von gewissen Ereignissen erst viel später im Nachgang und beim Blick zurück auf die Vergangenheit. Der Sonntag Abend des 18. Februar 2024 könnte so ein Tag sein, an dem sich der Blick zurück lohnt. Ist mit dem Doppel-K.o. der beiden HTT Großmeister Damian Roman & Vladimir Vukicevic ein Ära zu Ende gegangen? War es nur ein komischer Zufall, dass die beiden internationalen HTT Superstars und großen Titel-Abräumer der letzten 10 Jahre gleichzeitig im Viertelfinale eines durchschnittlich besetzten HTT 1000er-Turiniers stolperten? Noch wäre eine Antwort auf diese Fragen reines Kaffeesudlesen, und fernab jeder seriösen Einschätzung. Aber wie groß der Schatten ist, den die beiden HTT Altmeister werfen, zeigte sich in der hiesigen Berichterstattung, in der das um den Februar Masters Series 1000 Titel spielende Quartett großartiger Tennisspieler, am “Tag danach” nur die zweite Geige fiedelte. So ist es höchst an der Zeit, Jelinek & Co vor den Vorhang zu holen, und den vier Semifinalisten den gebührenden medialen Auftritt zu bescheren. Was uns zu den gestrigen Semifinal-Matches bringt, die im Union Tennis Center La Ville über die Bühne gingen und zwei völlig offene Ausgangslagen zu bieten hatten.

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Julian Jelinek deklassiert seinen ungarischen Freund Marton Zörenyi mit einer erneut mental stabilen Vorstellung

Gleich einmal vorne weg. Das Endspiel des 15. Februar Masters Series 1000 Turniers bestreiten am heutigen Dienstag Abend (LIVE ab 20:15 Uhr im Ticker auf hobbytennistour.at) der erst 15jährige HTT US Open Vorjahres-Semifinalist Julian Jelinek, und der ehemalige rumänische Spitzenspieler Adnan Al Mahmoud. Den finalen Generationen-Gipfel fixierten die beiden zwar jeweils in zwei Sätzen, aber doch auf recht unterschiedliche Art und Weise. Im Schnelldurchgang löste nämlich Julian Jelinek sein allererstes HTT-Final-Ticket. Der Teenager vom Alt Erlaaer TC, entschärfte den tags zuvor recht scharf rübergekommenen ungarischen Hauptgang in Form von Marton Zörenyis Gala-Vorstellung gegen den an Nr. 3 gesetzten Luka Sekulic, und jagte seinen Freund aus dem östlichen Nachbarland in 55 Minuten mit 6:2, 6:1 vom Platz. Der 23jährige aus Zalaegerszeg war am Montag Abend in seinem zweiten HTT Masters 1000-Karriere-Semifinale nach den OTC Open 2022 nicht annähernd in der Lage, an seine bravourös gezeigte Leistung des Vortages anzuschließen. Das lag auch daran, dass Jelinek wie schon nach seinem Viertelfinal-Erfolg über den 8fachen HTT Grand Slam Champion Damian Roman erneut mit einer mächtig konstanten Darbietung sowohl Gegner als auch Zuseher beeindruckte. Jelinek imponierte mit fehlerlosem Tennis, einem unangenehm zu spielenden aber hoch effektiven Rückhand-Slice, und er bot erneut eine mental stabile und reife Vorstellung, mit der er Zörenyi auf Distanz hielt. “Julian ist Linkshänder, das macht das Spiel für mich gleich nochmals viel schwerer. Er hat zudem kaum Fehler gemacht, und das hat mich gezwungen mehr Risiko zu nehmen, womit auch viele Fehler meinerseits zu erklären sind”, beurteilte Zörenyi sein Semifinal-Aus am Montag Abend.

Adnan Al Mahmoud und Simon Friessnegger liefern sich hochklassigen Semifinal-Fight

Jelinek freute sich derweil über das zweite ganz starke Spiel seinerseits nach dem großartigen Viertelfinal-Erfolg über den topgesetzten Damian Roman, und äußerte seine Hoffnung, am Dienstag Abend zum ersten ganz großen HTT-Coup ausholen zu können. “Ich hoffe, ich kann Adnan mein Spiel aufzwingen, dann sollte es ganz gut ausschauen”, so der 15jährige. Und dieser angesprochene Adnan Al Mahmoud avanciert in der Zwischenzeit immer mehr zum Marathon-Mann beim ersten HTT 1000er-Turnier des Jahres. Der 35jährige hatte nach seinem über fünf Stunden dauernden Sonntags-Doppelpack gegen Sabadi & Vukicevic erneut einen schweren und langen Gang zu absolvieren, ehe er im Halbfinale und dem bereits fünften Match im Turnierverlauf den amtierenden Jänner HTT 250 Sieger Simon Friessnegger nach exakt 2:01 Stunden Spielzeit mit 6:3, 7:6 niedergerungen hatte. Dabei schickte sich Al Mahmoud an, diesmal die Nummer entscheidend kürzer zu halten. Der Vukicevic-Bezwinger nahm seinem über 20 Jahre jüngeren Kontrahenten gleich zwei Mal den Aufschlag zum 4:2 und 5:3 ab, und brachte sich nach 46 Minuten mit 1:0 in Sätzen in Führung. Und während Al Mahmoud nach seinem Mammutprogramm mit müden Beinen über den Centercourt lief, plagte sich Friessnegger mit einer triefenden Nase durch sein ersten HTT Masters 1000 Semifinal-Match. Und obwohl nicht 100prozentig fit, holte der an Nummer 14 gesetzte 14jährige Alles aus sich und damit auch aus seinem Gegner heraus. Friessnegger startete den zweiten Durchgang überfallsartig mit einem frühen Break, das Al Mahmoud erst zum 3:3 egalisieren konnte.

Die Stimmen zum zweiten Februar Masters Series 1000 Halbfinale

Dann ging es mit dem Aufschlag bis in ein hoch spannendes Tie-Break, bei dem zwei Mal die Seite gewechselt werden musste, ehe Al Mahmoud sich mit anbahnenden Muskelkrämpfen und einem 8:6 über die Ziellinie rettete. “Es war zu Beginn des Tie-Breaks, als ich in der Wade ein stärkeres Ziehen verspürt habe. Da haben sich Krämpfe abgezeichnet, und so musste ich in der Folge die Ballwechsel kürzer halten. Simon hat sehr stark gespielt, er hat eine tolle Vorhand. Heute hat vielleicht die Routine den Ausschlag gegeben”, lobte Al Mahmoud sein junges Gegenüber. Doch auch Friessnegger konnte am Ende einer spannenden HTT Februar-Masters-Series-1000-Reise ein mehr als positives Fazit ziehen. “Mit dem Halbfinaleinzug bin ich sehr zufrieden. Das war das bislang bestes Ergebnis meiner Karriere auf der HTT. Heute hatte ich leider körperlich nicht meinen besten Tag. Ich bin gesundheitlich leicht angeschlagen, aber ich habe das Beste daraus gemacht”, so Friessnegger, der nach dem Turnier wohl an die Top 30 der HTT Computer-Rangliste anklopfen wird.

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von Claus Lippert

Dienstag
20.02.2024, 12:59 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.02.2024, 13:18 Uhr