Jungstar Fedorczuk holt erstmals HTT 1000er-Titel
Philipp Fedorczuk bleibt der Mann der Stunde der noch jungen HTT Saison, und hat nach seinem Premier...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
06.04.2023, 01:18 Uhr
Philipp Fedorczuk bleibt der Mann der Stunde der noch jungen HTT Saison, und hat nach seinem Premieren-Triumph bei den HTT Australian Open Ende Jänner, nun auch erstmals ein HTT Masters Series 1000 Turnier für sich entschieden. Der 18jährige Senkrechtstarter, der das Tennisjahr 2023 als Nr. 176 der HTT Computer-Rangliste in Angriff genommen hatte, setzte am Dienstag Abend seine offen deklarierte Jagd nach dem HTT Ranglisten-Thron weiter fort, und bezwang in einem hochklassigen und 2:15 Stunden dauernden Endspiel der 27. Auflage des März Masters Series 1000 Turniers den Ranglisten-Siebenten Dominik Jaros vom CTP Pötzleinsdorf nach zwei gewonnenen Tie-Breaks mit 7:6 und 7:6.. Für Fedorczuk war es der zweite Saisonerfolg und der vierte HTT Turniersieg seiner Karriere, mit dem er in der neuesten Ausgabe der HTT-Entry-List auf sein Karriere-High-Ranking und Position Nr. 4 kletterte. Ein Bericht von C.L
100 gemeinsame Winner – Fedorczuk & Jaros mit hochklassiger finaler Darbietung
Dominik Jaros hat auch sein zweites HTT Masters 1000 Karriere-Finale verloren, bei seiner 6:7, 6:7, Niederlage gegen Shooting-Star Philipp Fedorczuk am Dienstag Abend aber mit einer sehenswerten Leistung aufgewartet. Der 31jährige sorgte im Verbund mit seinem Bezwinger für einen hochkarätigen finalen Schlagabtausch zum Abschluss der 27. März Masters Series 1000 Ausgabe, die wettertechnisch am Opticourt des UTC La Ville zu Ende gebracht wurde. Mit insgesamt 100 Winnern und einem an Dramatik kaum überbietbaren Spielverlauf, verzauberten Philipp & Dominik die Zuseher vor Ort, und sorgten eindrucksvoll dafür, dass auch das zweite Saisonfinale auf HTT Masters Series 1000 Ebene ganz großen Sport lieferte. Zwei phantastische Aufschläger, die auch im Spiel von der Grundlinie ein immens hohes Tempo vorlegten, es war schon nach wenigen Ballwechseln zu erkennen, dass der Abend des 4. April 2023 möglicher Weise einer der unvergesslichen Sorte werden würde. Und schon früh war auch absehbar, dass dem als leichter Favorit gestarteten HTT Australian Open Sieger Philipp Fedorczuk ein heißer Tanz zum zweiten großen und prestigeträchtigen Saisontitel bevorstehen würde. Jaros war wild entschlossen und vom ersten Aufschlag an voll bei der Sache, um dem permanent druckvoll agierenden Jungstar Paroli zu bieten. Die erste brenzlige Situation mit zwei Break-Chancen seines Gegners meisterte Jaros souverän, danach gab es einen Paarlauf der Service-Giganten durch diesen ersten Satz, der letztlich 80 Minuten dauern, und im Finish hoch dramatisch werden sollte.
Fedorczuk holt hoch spannenden ersten Satz nach 80 Minuten im Tiebreak mit 7:6
“Dieses Match hätte gut und gerne auch in die andere Richtung ausgehen können”, sollte der siegreich gebliebene Philipp Fedorczuk nach dem Spiel bei der abschließenden Pressekonferenz bemerken. Ein Statement mit riesigem Wahrheitsgehalt, denn der später unterlegene Dominik Jaros hatte in diesem 27. Finale der HTT Saison 2023 sehr wohl seine Möglichkeiten, dieses hoch interessante und überaus intensiv geführte Match zu gewinnen, oder zumindest zwischenzeitlich in seine Richtung zu steuern. Ein erstes Mal, als der 31jährige zum vermeintlich günstigsten Zeitpunkt mit dem ersten Break Präsenz zeigte. Fedorczuk hatte bei 4:4 ein Volley-Duell vorne am Netz verloren, womit Jaros mit seiner zweiten Break-Chance zur 5:4 Führung kam. 5:4, eigener Aufschlag, das roch stark nach Vorentscheidung in diesem ersten Durchgang. Erst recht, als Jaros zwei Satzbälle vor der Brust hatte, diese aber im Vergleich mit der restlichen Performance kläglich vergeigte. Eine abgerissene Vorhand, ein dritter Doppelfehler, und schon war die große Chance zur 1:0 Satzführung dahin. Mit zwei weiteren unforced errors, davon einem vermeintlich einfachen Smash, handelte sich die Nr. 3 des Turniers dann sogar das Re-Break zum 5:5 ein. Damit hieß es zurück zum Start sozusagen, Fedorczuk legte mit dem Aufschlag zu einer 6:5 Führung wieder vor, vergab seinerseits als Rückschläger im folgenden Game sogar drei Satzbälle, womit ein Tie-Break als Höhepunkt eines spannungsgeladenen und spielerisch hochklassigen ersten Satzes fällig wurde. Dort gab es dann als Draufgabe noch je einen ausgelassenen Satzball, ehe Fedorczuk seine fünfte Gelegenheit zum Satzgewinn mit viel Glück (Linie und Netzroller) nützen kann.
Fedorczuk gewinnt auch Tie-Break Nr. 2, und holt erstmals seit Lukas Prüger 2018 den März Masters Series 1000 Titel wieder nach Österreich
Im zweiten Satz demonstrierten die beiden HTT Top Ten Spieler dann ihre außergewöhnliche Aufschlag-Qualität, die sich in einer 50 Minuten dauernden Spielzeit ohne einem einzigen Break dokumentierte. Selbst Breakbälle hatten Seltenheitswert. Umso ärgerlicher aus Sicht der Spieler war es dann natürlich auch, wenn diese raren Gelegenheiten teils leichtfertig und stümperhaft vergeben wurden. Jaros Ärger war besonders groß, als er bei 2:1 den allerersten Breakball dieses Satzes mit einer Vorhand verstolperte. Am Break schnuppern durfte auch Fedorczuk ein einziges Mal im zweiten Durchgang beim Stand von 3:3. Jaros regelte diese kritische Situation mit einem bombensicher gesetzten Volley, und hatte im folgenden Game bei 4:3 seine zweite und letzte Break-Chance auf dem Schläger. Ein hellwacher Fedorczuk war aber zur Stelle, zauberte mit einem Vorhand-Winner zum 4:4, und stellte so die Weichen in Richtung erneuter Tie-Break-Entscheidung, die dann den bis dahin brutal engen Spielverlauf komplett auf den Kopf stellte. Jaros leistete sich drei unnötige Patzer, während Fedorczuk vier direkte Punkte beisteuerte, ein 7:0 war das Resultat daraus, das am Ende auch die gesamte Match-Statistik beeinflusste. 96:94 Gesamtpunkte standen für die beiden Spieler vor dem Tie-Break zu Buche, am Ende hieß es 103:94 für den 18jährigen Wiener, der sich zum 70. Spieler der langen und traditionsreichen HTT-Geschichte mit einem Masters Series 1000 Turniersieg kürte, und der mit seinem 7:6, 7:6 Sieg auch die Erfolgsserie der internationalen HTT Stars beim März Masters 1000 Turnier beendete, und sich als erster Österreicher seit Lukas Prüger 2018 in die Siegerliste des Hartplatz-Klassikers eintragen konnte.
Die Stimmen zum 27. HTT März Masters Series 1000 Finale 2023
“Das Niveau war hoch, wir hatten beide wenige Schwächephasen, und unser ziemlich bestes Tennis gespielt. Ich denke, es war auch für die Zuschauer in der Halle unterhaltsam, und natürlich freue ich mich sehr über den Ausgang dieses Matches. Es hätte aber auch gut und gerne anders ausgehen können. Es war eine total ausgeglichene Partie, und am Ende bin ich natürlich froh, irgendwie gewonnen zu haben”, so der 18jährige. Angesprochen auf sein verlorenes 1000er-Endspiel gegen Emanuel Gal und die Bedeutung dieses Sieges meinte der Jungstar vom TC Kalksburg: “Natürlich ist es cool, jetzt auch mein erstes HTT 1000er-Turnier gewonnen zu haben. Grundsätzlich freut mich aber, dass ich heute um ein bis zwei Klassen besser gespielt habe, als im Februar, ohne dem Emanuel natürlich irgendwas von seiner damals großartigen Leistung wegnehmen zu wollen”, so Fedorczuk. Und dann gibts da ja noch das heiß gehandelte Thema HTT Nummer 1: “Ich möchte so schnell wie möglich die HTT Nr. 1 werden. Von daher war dieser Sieg extrem wichtig, weil er mir viele Punkte gebracht hat. Aber Druck mache ich mir noch keinen. Es ist noch ein weiter Weg bis dahin”, zeigte sich Fedorczuk optimistisch. Nach ähnlicher Analyse wie sein Bezwinger, richtete sich auch der Blick von Dominik Jaros in die Zukunft, die hoffentlich einen großen HTT Titel für den 31jährigen parat hält. Vergangenheit & Gegenwart haben mit dem finalen Aus gegen Fedorczuk die zweite Endspiel-Niederlage auf HTT 1000er-Ebene gebracht, und nach dem Juli-Masters, den HTT Erste Bank Open 500 und dem März Masters die dritte Final-Niederlage in Serie besiegelt. “Das Training passt, das Training zeigt Wirkung, und ich werde heuer wieder ausgewählte Turniere spielen. Ich glaube man heute heute sehr gut gesehen, dass es jederzeit mit dem ersten großen Titel soweit sein kann. Ich würde mich freuen, wenn es heuer passiert, und bis dahin wird weiter hart und fleißig trainiert”, so der 31jährige, der mit dem Finaleinzug beim zweiten HTT Saison 1000er-Turnier in der Rangliste um einen Platz auf Position Nr. 6 empor geklettert ist.