Kein Tabuthema mehr: Rublev und Ruud sprechen über "Mental Health"

Anlässlich des ATP Masters 1000-Turniers in Toronto fand eine Gesprächsrunde des Mental Health Panels von Tennis Canada statt, die dabei helfen sollte, das Stigma rund um die psychische Gesundheit von Sportlern abzubauen. Unter anderem mit dabei waren Andrey Rublev und Casper Ruud.

von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet: 30.07.2025, 07:14 Uhr

© Getty Images
Casper Ruud und Andrey Rublev leisten einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas "Mental Health im Spitzensport"

Der Russe und der Norweger leisteten somit wichtige und mutige Arbeit, um endlich ein einstiges Tabuthema in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Ruud sagte: "Ich habe gute Erfahrungen mit dem Gespräch mit einem Psychologen gemacht und es fühlte sich an, als würde man mit einem öffentlichen Trainer ins Fitnessstudio gehen, um an seiner Fitness zu arbeiten. Mit einem Psychologen zu sprechen ist eigentlich ähnlich wie mentales Training. Man trainiert sein Gehirn, ordnet seine Gedanken und findet eine neue Art, sich selbst zu motivieren. Ich fand es einfach sehr hilfreich.“

Rublev, der immer wieder offen über seine Probleme mit Depressionen und Angstzuständen spricht, erklärte, dass es ihm bei der psychischen Gesundheit um weit mehr gehe als nur um Tennis. „In meinem Fall geht es nicht um Tennis. Tennis war für mich ein Auslöser, weil ich mich mit Tennis identifizierte. Es ging mir also mehr um mich selbst, darum, mehr als nur Tennis zu verstehen“, so der 27-Jährige. „[Ich wollte wissen], was ich hinter dem Tennis verstecke, warum ich so viel Drama mache, wenn ich verliere, oder warum ich total high bin, wenn ich gewinne. Es ging mir eher darum, mich selbst zu sehen, meinem wahren Ich. Es hatte nichts mit Tennis zu tun.“

"In den 90er-Jahren war das ein großes Tabuthema"

Weitere Teilnehmer der Diskussionsrunde waren Marie-Josee Bellemare, Wellness-Direktorin von Tennis Canada, sowie ATP-Coach Craig Boynton, der die Veränderungen in der Sichtweise auf die psychische Gesundheit im Sport im Laufe der Jahre detailliert beschrieb.

„In den 90er-Jahren war das ein großes Tabuthema. Man sprach nicht über psychische Gesundheit. Wenn doch, galt es als Schwäche. Es war also interessant, diese Entwicklung über die Jahrzehnte hinweg zu beobachten“, so Boynton. „Die Leute fingen an, darüber zu sprechen, aber im Verborgenen. Sie sprachen darüber, aber sie hielten es geheim, weil sie nicht verurteilt werden wollten.“ Dies habe sich mittlerweile zum Glück geändert, so der 61-jährige US-Amerikaner.

Zuletzt hatten immer mehr ATP- und WTA-Profis offen über ihre mentalen Probleme gesprochen - unter ihnen etwa auch Alexander Zverev. Der Deutsche gab in Wimbledon einen Einblick in sein Seelenleben, als er zugab, dass es ihm derzeit schwer falle, "außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden".

Hier das Einzel-Tableau in Toronto

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von Clemens Engert

Mittwoch
30.07.2025, 15:20 Uhr
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