Kiefer kritisiert Zverev und Thiem: "Hinterfragen, ob die was anderes als Tennisbälle im Kopf haben
Ex-Tennisprofi Nicolas Kiefer hat Deutschlands Topspieler Alexander Zverev (23) und den österreichischen Weltranglistendritten Dominic Thiem (26) scharf für ihr Verhalten während der umstrittenen Adria-Tour kritisiert.
von SID / tennisnet
zuletzt bearbeitet: 28.06.2020, 11:03 Uhr
"Man muss sich schon an den Kopf fassen und sich fragen, was sich ein Zverev, ein Thiem und noch viele andere Spieler bei solch einem Auftritt gedacht haben", sagte Kiefer dem Nachrichtenportal t-online.
Der serbische Profi Victor Troicki sei "ja sogar mit seiner schwangeren Frau angereist", ergänzte Kiefer: "Mit gesundem Menschenverstand hätte man das doch nicht gemacht." Bei Troicki und dessen Frau war das Coronavirus festgestellt worden. Gleiches galt für drei weitere Profis inklusive des Mitveranstalters und Weltranglistenersten Novak Djokovic.
Kiefer wundert sich, dass Zverev und Thiem überhaupt ihre Zusage für die Showtour gegeben haben. Sie seien ja eigentlich gut beraten. "Wenn die beiden Top-Ten-Spieler dann aber so naiv sind und doch teilnehmen, muss man wirklich einmal hinterfragen, ob die noch was anderes als Tennisbälle im Kopf haben", sagte der 42-Jährige.
Straka: "Ruft ein Roger Federer oder Rafael Nadal an, kommt man eben"
Thiems Manager Herwig Straka ärgert der Eindruck und vor allem der Verlauf der Veranstaltung. Er habe im Vorhinein darauf bestanden, klare Covid-19-Richtlinien zu erhalten, sagte er der Zeitung Der Standard. "Da ist dringestanden, dass maximal 1000 Zuschauer kommen dürfen, Social Distancing wurde garantiert. Nur unter diesen Voraussetzungen habe ich Dominic freigegeben", sagte Straka.
Die Spieler seien "Djokovic zuliebe" hingefahren. "Er hat sie selbst dauernd angerufen", sagte Straka: "Das war außerhalb der Kontrolle von einem Manager, da geht es um Beziehungen und Freundschaften unter den Spielern. Ruft ein Roger Federer oder Rafael Nadal an, kommt man eben."
Zverev hatte im Zuge der Abreise aus Zadar/Kroatien um Entschuldigung gebeten, er begab sich trotz eines negativen Tests in häusliche Isolation. Auch dem mehrfach negativ getesteten Thiem tut sein Verhalten während der Adria-Tour leid. "Wir haben den Coronaregeln der serbischen Regierung vertraut, aber wir waren zu optimistisch", schrieb der Weltranglistendritte aus Österreich am Donnerstag bei Instagram.
Thiem ist aktuell bei der Generali Austrian Pro Series wieder auf dem Platz, danach stehen Showkämpe in Nizza, Kitzbühel und Berlin auf dem Programm. In Berlin ist auch Zverev gemeldet.
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