Koblenz Open: Nicola Kuhn zurück in der Erfolgsspur

Nicola Kuhn hat sich eindrucksvoll auf der Tennis-Tour zurückgemeldet. Geplagt von mehreren Verletzungen in den letzten zwei Jahren und noch sieglos in dieser Saison, ist der 19-jährige Spanier zu den Koblenz Open gereist. Nun steht er im Halbfinale des mit 46.600 Euro dotierten ATP-Challenger-Turniers.

von Florian Heer aus Koblenz
zuletzt bearbeitet: 22.02.2020, 09:09 Uhr

Nicola Kuhn
© Florian Heer
Nicola Kuhn

Ein lauter Schrei ging durch die CGM-Arena, als Nicola Kuhn am Freitagabend nach knapp über zwei Stunden seinen zweiten Matchball gegen Daniel Masur verwandelte. Es war der Kampfgeist, der den Teenager am Ende jubeln ließ. Zwei Matchbälle musste der Jungstar im zweiten Satz abwehren, ehe er sich über den Tiebreak zu einem 5:7, 7:6(2), 6:2 über die Ziellinie rettete.

„Ich hatte sechs Monate lang Knieprobleme und konnte kein Tennis spielen. Das war ein Rückschlag für mich. Nach dieser schweren Zeit wieder im Halbfinale zu stehen, ist etwas Besonderes“, war Kuhn sichtlich erleichtert. „Am Ende ist entscheidend, wie tough man mental ist. Diese Eigenschaft ist bei mir sehr ausgeprägt, wodurch es mir gelingt, auch immer wieder Matches zu gewinnen, in denen ich nicht mein Tennis spiele. Ich bin sehr happy, diese Gabe zu haben und sie hat mir auch heute wieder sehr viel gebracht.“

Kuhn: Mit neuem Coach zu alter Stärke

Kuhn, der nach einem Intermezzo in Ludwigshafen im vergangenen Jahr wieder seine Trainingsbase nach Spanien verlegen wird, hat mit dem Argentinier Eduardo Infantino einen neuen und erfahrenen Coach an seiner Seite. „Ich bin seit vielen Jahren beim BASF Tennis-Club und habe dort Bundesliga gespielt. Steffen Neubert hat mir viele Wochen ausgeholfen, aber ich bin jetzt wieder in Alicante und habe mit einem neuen Team angefangen.“

Der Sohn eines deutschen Vaters und einer russischen Mutter ist in dieser Saison bereits bei vier Turniere angetreten, konnte jedoch keinen einzelnen Matchgewinn verzeichnen.

„Es war wichtig, den Kampfgeist wieder zu zeigen. Dass man da ist. Wir haben keine Wunder erwartet. Es gibt noch einiges zu verbessern, aber wir wissen auch, zu was ich fähig bin, wenn ich die Intensität habe. Daran gilt es jetzt weiter zu arbeiten“, gibt sich Kuhn zuversichtlich.

Herausforderung: Mit Druck umgehen

Die Leichtigkeit von einst ist bei der aktuellen Nummer 244 der ATP-Weltrangliste nach zwei Titeln auf der Challenger-Tour inzwischen zumindest teilweise verflogen. „Definitiv verspürt man einen gewissen Druck“, gesteht Kuhn. „Ich weiß, dass ich viel zu zeigen habe. Ich weiß, dass ich jedes Turnier gewinnen kann, wenn ich wirklich darauf vorbereitet bin. Man muss allerdings lernen, damit umzugehen. Ich werde versuchen, daraus eine gewisse Stärke zu entwickeln.“

An diesem Wochenende hat Kuhn die Möglichkeit, den eingeschlagenen Weg weiter fortzuführen. Er trifft im Halbfinale auf den Niederländer Botic Van de Zandschulp, zuvor spielt Thomas Machac gegen Ruben  Bemelmans.

von Florian Heer aus Koblenz

Samstag
22.02.2020, 10:06 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.02.2020, 09:09 Uhr