Kroiss greift gegen Skandal-Boy nach Challenger-Finals-Titel
Mit dem höchst brisanten wie gleichwohl überraschenden Endspiel zwischen Oberösterreichs Routinier H...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 22.11.2022, 15:18 Uhr
Mit dem höchst brisanten wie gleichwohl überraschenden Endspiel zwischen Oberösterreichs Routinier Horst Kroiss und HTT Future-Finals-Champion Fabian Dummer aus Wien, endet heute Abend die 12. Auflage der HTT Challeger-Finals im UTC La Ville. Sowohl Kroiss als auch Dummer hatten am Montag Abend im Semifinale des 183. HTT Saisonturniers jeweils drei Sätze zu absolvieren, um ihr sportlich persönliches Wiedersehen nach dem achtelfinalen OTC Open Challenger Skandalspiel zu fixieren. Ein Bericht von C.L
Dummers Skandal-Auftritt im Achtelfinale des OTC Open Challengers
Wenn man auf die, Fabian Dummer in Führung sehende Head to Head Bilanz der beiden heutigen Final-Kontrahenten blickt, und das einzige Ergebnis der beiden HTT Challenger Asse näher betrachtet, dann wird einem schnell klar. Das war damals im August dieses Jahres kein gewöhnliches Achtelfinale, das sich Horst Kroiss und Fabian Dummer da hoch droben über Wien beim elitären Wiener Außenbezirksclub OTC geliefert haben. War es auch nicht, zumal man mit einem Endresultat von 3:6, 0:5 im Normalfall keinen Sieg gutgeschrieben bekommt. Es war der Sonntag Nachmittag des 14. August 2022, als Dummer gegen Kroiss im Achtelfinale des OTC Open Challengers eine überraschende 3:0 Zwischenführung herausgespielt hatte, und plötzlich völlig die Contenance verlor. Mit persönlichen Beleidigungen und wüsten Beschimpfungen in Richtung seines Gegenübers verwandelte sich der 23jährige Wiener wieder einmal in ein peinlich über den Court laufendes Rumpelstilzchen. Die Antwort und Reaktion von Horst Kroiss an diesem heißen Sonntag Nachmittag im August war allerdings eine ganz Große. Er konterte die totale und dumme Eskalation Dummers mit elf – noch dazu angekündigten – Games in Serie, ehe er bei 5:0 im zweiten Satz zum Shakehands ans Netz kam, und seinem aufmüpfigen und durchgeknallten Gegner endgültig demütigte. “Ich gratuliere Dir zum Sieg. Du hast ihn – deinem Auftritt nach zu schließen – total nötig”, erklärte der eigentliche Sieger seinem verdutzten Kontrahenten. “Sollte ich jemals noch bei einem Turnier gegen Dummer antreten müssen, werde ich vorher schon w.o. geben”, so der 52jährige Oberösterreicher weiter.
Kroiss nimmt Titelfavorit Csebits aus dem Turnier
Nun, mal sehen, ob Kroiss knapp mehr als drei Monate später am heutigen Abend die 170 km von Linz nach Wien in Angriff nehmen wird, um sich ein Re-Match mit dem Tennis-Radaubruder zu gönnen. Immerhin geht es um den prestigeträchtigsten Challenger-Titel des Jahres, und ein Gratis-Jahr auf der HTT. Zudem hat sich Kroiss am Montag Abend abgeracktert, um seinen Semifinal-Fight mit Titelfavorit Franz Csebits nach knapp drei Stunden Spielzeit mit 6:4, 5:7 und 6:3 für sich zu entscheiden. Und es ging aus Sicht des Oberösterreichers mühsam los. Unzählige Break-Möglichkeiten im ersten Heat ausgelassen, kam Kroiss erst gegen Ende des Satzes bei 4:4 zum entscheidenden Break. Mit dem Rückenwind der 1:0 Satzführung, steuerte der 42jährige im zweiten Satz bei 4:2 in Richtung Finaleinzug, ehe Csebits sich seiner Qualitäten besinnen, eine grandiose Aufholjagd starten und mit 7:5 zum 1:1 in Sätzen ausgleichen konnte. Im dritten Durchgang musste Csebits dann aber den Strapazen des zurückliegenden Wochenendes Tribut zollen. Kroiss zog mit einem Doppel-Break 4:0 davon, und rettete sich am Ende mit 6:3 über die Ziellinie.
Dummer und seine nun schwer zu tragende Bürde
Im zweiten Halbfinal-Duell der heurigen HTT Challenger-Finals zwischen Dominik Berger und Fabian Dummer waren nach der “Schimpf & Schande-Partie” des Vortages natürlich alle Augen auf den Skandal-Boy des TC Strebersdorf gerichtet. Am Tag danach und nach einer medial wenig ruhmreichen Aufarbeitung der Vorkommnisse im Vorrunden-Match gegen einen erschütterten Philipp Mayer, war bei Dummer leider wieder nichts von Reue zu hören. Selbstreflexion – Fehlanzeige, stattdessen strapazierte Dummer einmal mehr die ihm angenehme Opfer-Rolle. Abseits dieses Aufregers demonstrierte der 23jährige Wiener aber seine aktuelle Hochform, und entledigte sich im Semifinale der HTT Challenger-Finals 2022 auch seines im Vorfeld favorisierten Gegners names Dominik Berger. Der 34jährige hatte die Vorrunden-Gruppe D in souveräner Manier beherrscht und gewonnen, im Sommer jenes Challenger-Turnier beim OTC dominiert, in dem Dummer aus der Rolle gefallen war, und die Rolle des klaren Favoriten gegen Dummer inne. Zumal der 23jährige unter aller strengster Beobachtung den Halbfinal-Knüller in Angriff nahm. Mit der mentalen Belastung und Bürde, mit dem kleinsten Ausraster eine lange Sperre in Kauf nehmen zu müssen, meisterte Dummer eine echte Herkules-Aufgabe mit Bravour. Zumal er gegen einen bombastisch servierenden Berger rasch einem 0:1 Satzrückstand nachzulaufen hatte.
Dummer am Dienstag Abend mit historischer Chance
Dummer kann allerdings seit Tagen selbst auf eine außergewöhnlich starke Aufschlagleistung bauen, und mit der manövrierte er sich mit 6:2 in einen alles entscheidenden dritten Satz. Dort konnten beide Spieler in einer äußerst intensiv geführten Partie ihren Aufschlag halten, ehe Dummer im zehnten und letzten Game ein sensationelles Return-Game gelang, und er mit drei Vorhand-Winnern seinen siebenten Einzelsieg in Serie und die zweite HTT Finalteilnahme in Folge realisieren konnte. Damit hat Dummer am Dienstag Abend gegen Horst Kroiss die Chance, als erst zweiter Spieler überhaupt sowohl die HTT Future- als auch die HTT Challenger-Finals zu gewinnen. Dieses Kunststück gelang bisher nur Alexander Rieger, der 2016 die Future-Finals, und ein Jahr später den finalen Showdown der besten HTT Challenger-Spieler für sich entscheid. Dummer hat nun sogar die historische Chance vor der Brust, als erster Spieler das “Finals-Double in einer Saison” zu gewinnen. Ab ca. 21:00 Uhr gibt es das Endspiel LIVE im Stream und im Ticker auf www.hobbytennistour.at