Kühnen rät Profis: "Körperliche und mentale Auszeiten wichtig"

Der frühere Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen hat angesichts der Vielzahl ausgelaugter und angeschlagener Spieler in der späten Saisonphase den Profis auch zu mehr Achtsamkeit im Hinblick auf ihre mentale Gesundheit geraten. 

von SID / Red.
zuletzt bearbeitet: 09.10.2025, 10:27 Uhr

Patrik Kühnen
Patrik Kühnen

"Das Thema Breaktime ist wichtig", sagte Kühnen am Mittwoch im Rahmen der von Sky präsentierten SID-Mixedzone anlässlich des Welttages für psychische Gesundheit (10. Oktober): "Wann brauche ich auch mal Auszeiten? Wie lange können die Auszeiten sein?"

Gerade von der mentalen Seite her, von der Fokussierung und Konzentration sei Tennis sehr intensiv, so Kühnen (59) im Gespräch mit dem SID. Die Matches zu spielen, die Turnierreisen, die Herausforderungen, die damit einhergehen, seien der eine Punkt. Hinzu kommen die Herausforderungen in den Duellen in ständig anderen Zeitzonen und die klimatischen Bedingungen.

Kühnen, einstiger Profi und heutiger Trainer sowie TV-Experte, der bei Sky die Turniere der ATP-Tour begleitet, beschäftigt sich seit langer Zeit mit der Rolle des Kopfes. Und die ist enorm groß. "Alle sind fit, alle haben eine großartige Vorhand und Rückhand", sagt auch Novak Djokovic. Nicht die Kraft und nicht allein die Technik entscheiden über die ganz großen Erfolge. "Tennis ist ein mentales Spiel", so Djokovic. Oder wie Boris Becker sagt: Tennis wird "zwischen den Ohren" entschieden.

Es gehe beim bewussten Umgang mit den mentalen Herausforderungen zunächst oft um "eine gute Balance zwischen Belastung und auch Entspannung", meint Kühnen. Es gelte zu erkennen, wann der Körper oder der Geist eine Auszeit brauchen. "Keine Zwangsauszeit aufgrund von einer Verletzung, sondern eine von mir selbst gewählte Auszeit, um einfach aufzutanken."

Erholungsphasen sind laut Kühnen "ganz wichtig, körperlich wie mental. Und die Kunst liegt darin, dass der Spieler oder die Spielerin mit dem Coach diesen besten Weg entwickelt und findet", sagte der dreimalige Davis-Cup-Champion, "um da die Punkte so zu setzen, dass ich dann, wenn ich es brauche und wenn ich am besten spielen will, auch in meiner körperlichen und meiner geistigen Kraft sein kann."

Kühnen über Zverev: “Auch ein Prozess des Verarbeitens”

Einen allgemeingültigen Weg gebe es dabei nicht, sagte Kühnen, der einst als einer der ersten Profis auch mit einem Sportpsychologen zusammenarbeitete: "Ich glaube, das ist wichtig herauszufinden für jeden Einzelnen, um die Ziele, die jeder individuell hat in einer Saison, auch erreichen zu können."

Zuletzt hatten auch Topstars der Branche vermehrt Hinweise auf psychische und mentale Probleme gegeben. Alexander Zverev sprach nach seinem frühen Wimbledon-Aus von "Leere, Einsamkeit und fehlender Freude". US-Open-Champion Carlos Alcaraz verspürte die Last "emotionaler Herausforderungen."

"Ich fand es mutig, frei darüber zu sprechen und das, was er fühlt und empfindet, einfach auch mal nach außen zu tragen", sagte Kühnen über Zverev. "Das ist ja auch ein Prozess des Verarbeitens."

von SID / Red.

Donnerstag
09.10.2025, 10:30 Uhr
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