Laura Siegemund beim Porsche Tennis Grand Prix: Geboren, um zu rutschen

Laura Siegemund spielt beim Porsche Tennis Grand Prix mal wieder stark auf - wie fast immer. Warum liegt ihr das WTA-Turnier in Stuttgart so sehr?

von Florian Goosmann aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet: 22.04.2022, 12:32 Uhr

Laura Siegemund kam schon aus besseren Ausgangssituationen nach Stuttgart als in 2022. Der Porsche Tennis Grand Prix ist erst ihr viertes Turnier nach ihrer Rückkehr, nach einem dreiviertel Jahr Pause, nach der neuerlichen Operation am rechten Knie im vergangenen Sommer./

Die bisherigen Auftritte? Durchwachsen. Zwei gute Matchsiege beim ITF-Turnier in Porto, ein Quali-Aus in Lyon und eine glatte Niederlage nach eher mäßiger Leistung in Miami, so die bisherige Bilanz im Einzel (im Doppel natürlich: der Turniersieg in Miami!). Auch auf Sand ging es ungut los für die 34-Jährige, beim Billie Jean King Cup am vergangenen Wochenende setzte es gegen Elena Rybakina ein 0:6, 1:6.

In Stuttgart steht sie mal wieder im Viertelfinale - was macht der Porsche Tennis Grand Prix nur mit Siegemund, der Sensationsfinalistin 2016 und Überraschungssiegerin 2017? "Ich spiele einfach gerne vorm heimischen Publikum", erklärte Siegemund das Naheliegende nach ihrem Aufgabe-Sieg gegen Maria Sakkari am Donnerstag, bei dem sie bis dahin tadelloses Tennis präsentiert hatte. Wie schon in Runde 1 gegen Tamara Zidanzek.

Und ging dann doch in eine grundlegende Analyse über: "Ich bin natürlich auch eine geborene Sandplatzspielerin, ich bewege mich also gut", so Siegemund, der speziell der etwas andere Hallen-Sand mit dem harten Unteraufbau entgegenkommt, wie sie weiter erklärte. "Der Untergrund hier ist extrem rutschig, aber ich bin jemand, dem das nichts ausmacht und der sich trotzdem relativ schnell hineinfindet. Und gut bewegt, wo andere vielleicht mehr Probleme haben." Diese "natürliche Bewegung auf Sand" (Siegemund), sie ist wohl ein Teil ihres Stuttgart-Erfolgsgeheimnisses; zudem spielt Siegemund natürlich dabei in die Karten, dass für die meisten Konkurrentinnen der Auftritt beim Porsche Tennis Grand Prix regelmäßig der erste des Jahres auf roter Asche ist.

Was im Übrigen auch für ihre Viertelfinalgegnerin am Freitagabend (ab 17 Uhr) gilt, Liudmila Samsonova, aktuell die Nummer 31 der Welt und zuletzt mit eher durchschnittlichen Ergebnissen. In Stuttgart allerdings mit einem Sieg über Karolina Pliskova.

Samsonova und Siegemund kennen sich freilich, "wir haben viel miteinander trainiert auf den Slams", so Siegemund.

Siegemund topfit: "Schön, wenn man es danach sieht"

Auffällig auch: Siegemund wirkt körperlich topfit. "Trainiert", antwortete sie lachend auf die Frage, was sie denn gemacht habe. Der einfache Grund: Nachdem sie ihr Knie erst schonen und dann langsam wieder aufbauen musste, also wenig laufen konnte, habe sie viel Oberkörpertraining absolviert, viel für den Rumpf. Aus den sechs Monaten Reha seien somit quasi "sechs Trainingsmonate" geworden.

Dass sie sowohl von On-Court-Man Heinz Günthardt, als auch in der Pressekonferenz darauf angesprochen wurde, schien Siegemund nichts auszumachen - im Gegenteil. "Wenn man so viel macht", erklärte sie amüsiert, "dann ist es ja auch schön, wenn man es dann danach sieht."

von Florian Goosmann aus Stuttgart

Freitag
22.04.2022, 11:23 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.04.2022, 12:32 Uhr