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Legendäre Endspiele in Wien: 2010 - Jürgen Melzer verteidigt Titel gegen Andreas Haider-Maurer

Zweimal hat Jürgen Melzer den Einzel-Titel in der Wiener Stadthalle geholt. Die beiden Erfolge hätten nicht unterschiedlicher zustande kommen können.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 19.10.2021, 18:42 Uhr

Für den Sieg gegen Andreas Haider-Maurer 2010 ist Jürgen Melzer an seine Grenzen gegangen
© GEPA Pictures
Für den Sieg gegen Andreas Haider-Maurer 2010 ist Jürgen Melzer an seine Grenzen gegangen

Heimsiege in der Wiener Stadthalle sind ein rares Gut. Das hängt vor allen Dingen mit der herausragenden Besetzung des Spielerfelds zusammen, die auch in der Version 2021 mit Stefanos Tsitsipas und Alexander Zverev an der Spitze wieder vom Allerfeinsten ist. Dennoch haben Dominic Thiem 2019 und Horst Skoff 1988 beim Herbstklassiker reüssiert, ein Mann allerdings durfte sich gleich zweimal als Turniersieger von den heimischen Fans feiern lassen: Jürgen Melzer.

Der legendäre Linkshänder gewann 2009 und 2010, unter komplett unterschiedlichen Voraussetzungen. „2009 war die viel einfachere Ausgangssituation“, erinnert sich Melzer im Gespräch mit tennisnet. „Klar war ich nervös vor meinem ersten Wien-Finale. Aber Marin Cilic war höher platziert als ich und hätte eigentlich gewinnen `sollen´. Ich habe ein starkes Match gespielt. Und mit diesem Titel wahrscheinlich meinen Super-Lauf im darauffolgenden Jahr eingeläutet.“  Der Erfolg in Wien habe ihm gezeigt, so Melzer weiter, dass er mit den Großen mithalten und eben auch Turniere dieser Größenordnung gewinnen kann. Auch zuhause mit Druck von den Rängen. Melzer bezwang Cilic mit 6:4 und 6:3.

Melzer wollte im Halbfinale schon aufgeben

„2010 war eine ganz andere Ausgangsposition. Ich hatte ein unglaubliches Jahr, bin als Nummer eins in das Turnier gegangen. Und war aber am Ellbogen angeschlagen.“ Sage und schreibe 136 Matches hat Melzer in jener Saison absolviert, im Einzel und im Doppel, wo ihm an der Seite von Philipp Petzschner auch der erste große Coup in Wimbledon gelang. Der zweite sollte ein Jahr später bei den US Open folgen.

In Wien wartete im Finale aber eine ganz besondere Aufgabe: Andreas Haider-Maurer hatte zum Auftakt Thomas Muster besiegt, im Viertelfinale dann mit Cilic Melzers Endspielgegner von 2009 eliminiert - und sich in der Vorschlussrunde gegen den Deutschen Michael Berrer in einem engen Fight behauptet. Melzer hatte nach einem Freilos Lukasz Kubot im Achtelfinale in zwei knappen Sätzen besiegt, danach vom Rückzug von Philipp Kohlschreiber profitiert. Im Nachhinein betrachtet wichtige Körner, die Melzer da gespart hatte.

Haider-Maurer serviert auf den Turniersieg

„Ich wollte eigentlich schon im Halbfinale gegen Nicolas Almagro bei Satz und Break vor aufgeben, weil mein Ellbogen so weh getan hat. Da habe ich mich irgendwie noch drüber gerettet.Und im Finale gibt man natürlich auch nicht auf. Ich war Satz und Break hinten, Andy hat auf das Match serviert. Die Niederlage hätte extrem weh getan, weil ich haushoher Favorit war. Und in Wien gegen einen Österreicher zu verlieren, wäre nicht unbedingt super gewesen. Es hat zum Glück gereicht und zu einer großen Erleichterung geführt. Weil für mich dieses Finale weitaus schwieriger war als das von 2009.“

Am Ende war es ein hauchdünnes 6:7 (10), 7:6 (4) und 6:4, das Melzer seinen zweiten Titel in Wien bescherte.

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