Ljubicic zur GOAT-Debatte: "Wenn's um Erfolge geht, ist es nicht Roger"

Ivan Ljubicic, der Ex-Coach von Roger Federer, sieht seinen ehemaligen Schützling nur unter einer Bedingung als GOAT.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 25.03.2023, 12:58 Uhr

Ivan Ljubicic und Roger Federer - Weltreisende in Sachen Tennis
© Getty Images
Ivan Ljubicic, Roger Federer

Ob man denn alleine die Anzahl der gewonnenen Majortitel zur Rechnung nehmen könne, wurde Ljubicic gefragt - oder eben, ob da auch andere Kriterien hinzukämen, die Federer mehr favorisieren würden oder jemanden wie Rod Laver./

Federer hat in seiner Karriere 20 Grand-Slam-Turniere gewonnen, seine Rivalen Rafael Nadal und Novak Djokovic jeweils 22. Und: Nadal und Djokovic sind beide noch aktiv.

"Ich habe eine Meinung", so Ljubicic - er wisse aber, dass alles, was er sage, aus der Sicht von Federers Coach bewertet würde. Er sei nämlich nicht sicher, ob er objektiv urteilen könne. So glaube er nicht, dass man alles über die Grand Slams bewerten könne, "danach würde Federer nicht als erfolgreichster Spieler enden. Er ist es jetzt schon nicht."

Federer als GOAT?

Ob er der "Größte" sei? Da müsse man betrachten, was das heiße. "Größe und Erfolge sind nicht dasselbe, oder sie müssen es nicht sein. Sind sie es, ist Roger das nicht. Wenn man aber andere Dinge einbezieht, den Einfluss beispielsweise, den jemand im Sport hat: Da glaube ich nicht, dass es Nadal und Djokovic mit Rogers Einfluss aufnehmen können. Aber was die Zahlen angeht, sind die beiden erfolgreicher als er."

Wenn man aufs Basketball schaue und dort auf Michael Jordan: Der war wohl nur so erfolgreich in seiner aktiven Zeit, weil er seine Karriere beendet hatte, als diejenigen aufgetaucht seien, die nun mit ihm verglichen würden. Das sei der Unterschied zu Federer, der für den größten Teil seiner Karriere gegen seine größten Rivalen gespielt habe. "Sie haben ihn öfters geschlagen als er sie. Auch wenn man bedenken muss, dass er fünf, sechs Jahre älter ist."

Das Tolle, so Ljubicic: Man habe mit den "Big 3" auch drei verschiedene Charaktere gehabt, drei unterschiedliche Spielweisen, aus drei verschiedenen Ländern - einen aus Osteuropa, einen Schweizer, einen Spanier. "Man sehe in den Dreien alles, was jemand sich wünschen kann im Sport und in der Liebe zum Sport."

Ljubicic tippt auf Djokovic als Major-Meister

Sein Favorit für die meisten Majors am Karriereende ist Djokovic, "vor allem deshalb, weil er körperlich so viel gesünder und ausdauernder ist. Wenn man sich Novak jetzt und Novak vor zehn Jahren anschaut, sehen wir quasi keinen Unterschied, was die Physis angeht. Bei Rafa sieht man ihn." Schaue man sich Spiele von Nadal aus 2005 oder 2006 oder 2010 an, dann sehe man einen anderen Nadal - einen, der aggressiver spiele, und körperlich sehe man einen Unterschied.

"Das sieht man bei Novak nicht. Daher glaube ich, dass Novak mehr Grand Slams gewinnen wird. Bei Nadal bin ich nicht sicher." Letztlich müsse man aber das Ende der Laufbahn der beiden abwarten.

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von Florian Goosmann

Samstag
25.03.2023, 14:37 Uhr
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