Lleyton Hewitt über Davis Cup: "Das ist ein Mangel im System"

Llyeton Hewitt hat das australische Davis-Cup-Team in Malaga bis ins Endspiel geführt. Angesichts des derzeitigen Formats des Teambewerbs ist der ehemalige Weltranglistenerste nicht vollends zufrieden. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 29.11.2022, 11:30 Uhr

Lleyton Hewitt durfte sich als australischer Teamchef über Platz zwei beim Davis Cup freuen
Lleyton Hewitt durfte sich als australischer Teamchef über Platz zwei beim Davis Cup freuen

Eigentlich kann Lleyton Hewitt mit den vergangenen Tagen ja durchaus zufrieden sein. Der ehemalige Weltranglistenerste hat das Team rund um Alex de Minaur und Thanasi Kokkinakis einigermaßen überraschend bis ins Endspiel der Davis Cup Finals geführt, wo - realistisch betrachtet - nichts zu holen war gegen die beiden Einzelspieler Kanadas, die bereits nach vier gespielten Sätzen den Sack zumachten. Und sich damit zu Davis-Cup-Champions krönten. 

Exakt hier aber findet sich der Grund, wieso Hewitt neben der Enttäuschung ob der Endspielniederlage am Sonntag auch etwas Systemkritik übte. "Jeder kennt meine Gefühle", sagte der Teamchef. "Als ich diese Woche hierher kam, war ich zum Beispiel enttäuscht für die niederländische Mannschaft. Sie haben zwei erstklassige Doppelspieler, die das ganze Jahr über hart arbeiten, um auf der 'so genannten' größten Bühne des Jahres aufzutreten, und dann bekommen sie nicht einmal die Chance, ein Spiel zu spielen." Australien hatte die Niederlande im Viertelfinale bereits nach den beiden Einzeln bezwungen. 

Hewitt unglücklich, Haggerty zufrieden

"Ich dachte die ganze Zeit, dass das ein Mangel in diesem System ist, und niemand hört mir zu", echauffierte sich der ehemalige Weltranglistenerste. "Ich kann also reden, bis ich blau anlaufe, aber im Moment ändert sich nichts. Wir kleben immer nur Pflaster drauf - nun, wir nicht, aber bestimmte Leute kleben Pflaster auf Probleme. Das löst das Problem nicht", so Hewitt. Der es "nicht richtig" findet, dass Doppelspieler im Fall zweier Einzelsiege erst gar nicht zum Zug kämen. 

Vonseiten der Verantwortlichen - etwa in Person von ITF-Chef David Haggerty - zeigte man sich hingegen vollends zufrieden: "Es war ein sehr aufregendes Jahr, mit Kosmos konnten wir das Format stabilisieren. Es funktioniert für die Fans, für die Spieler und für das Tennis", sagte der Tennisfunktionär. "Ich glaube, wir sind sehr, sehr zufrieden mit dem Format und den Änderungen. Das heißt nicht, dass wir nicht irgendwann in der Zukunft darüber nachdenken könnten, aber wir glauben, dass es am wichtigsten ist, sich zu stabilisieren. Die Spieler mögen das, das haben sie uns gesagt." Dies scheinen jedoch nicht alle so zu sehen.

von Michael Rothschädl

Dienstag
29.11.2022, 11:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.11.2022, 11:30 Uhr