"Longines Future Aces": Pauline Bruns schnuppert Profi-Luft in Paris

Das großen Einladungsturnier "Longines Future Aces" in Paris bietet jungen Spielern und Spielerinnen die Chance zum ersten Mal richtige Profi-Luft zu schnuppern. Pauline Bruns hat dabei die Chance auf den Viertelfinaleinzug verpasst.

von Jörg Allmeroth/Longines
zuletzt bearbeitet: 01.06.2018, 16:41 Uhr

Pauline Bruns in Paris

Paris. Ein paar Tränchen sind dann doch geflossen bei Pauline Bruns. Am Donnerstagabend, als die Chance verpasst war, beim großen Einladungsturnier "Longines Future Aces" in Paris ins Viertelfinale einzuziehen - und vielleicht sogar noch viel mehr zu schaffen, ins Endspiel zu kommen, auf einem Tennisplatz, der direkt unterm Eiffelturm aufgebaut ist.

"Ich habe nicht so richtig frei aufgespielt", sagte die 12-jährige Gilserbergerin, die inzwischen für die SGT Baunatal startet. Bruns ist eins der größten Talente in Deutschland in ihrer Altersklasse, unter allen Spielerinnen, die jünger als 13 sind, wählte sie der Deutsche Tennis Bund für den prestigeträchtigen Wettbewerb in der französischen Hauptstadt aus.

Vier Matches bestritt Bruns am Himmelfahrtstag gegen Gegnerinnen aus Japan, Australien, England und Singapur. Sie gewann zwei Spiele, sie verlor aber auch zwei Spiele in der Vorrunde - nicht genug, um einen der beiden Gruppenplätze für das Viertelfinale zu erreichen. Die Nordhessin hatte dabei auch ein wenig Probleme mit dem kompakten Format, denn ein Satz wurde nur bis zu drei gespielt, nicht wie üblich bis sechs.

Bruns: "Hole normalerweise immer auf"

"Wenn ich langsam in ein Match reinkomme, hole ich normaler Weise immer noch auf", sagte Bruns, "aber das war hier natürlich schwer." Sie war eigentlich mit der Erwartung zu ihrer ersten großen Tennisreise aufgebrochen, "dass ich sehr gut spielen muss, um auch gute Ergebnisse zu erzielen." Nun spielte sie, nach eigenem Ermessen, eher unterdurchschnittlich - und war trotzdem sehr nah dran an all den Mädchen aus aller Welt.

"Das gibt mir Mut für die nächste Zeit", sagte sie. Was der begleitende Trainer Alex Orlob ganz ähnlich sah: "Von ihrem Potenzial hätte sie hier noch viel weiter kommen können. Aber es war auch ein Lerneffekt, unter diesem besonderen Druck und mit diesem Format zu spielen."

Überhaupt war Paris selbstverständlich auch eine überwältigende Erfahrung. "Ziemlich cool" sei es gewesen, die Tage mit den anderen Spielerinnen, die Auslosungszeremonie auf dem Eiffelturm, das gemeinsame Foto mit den Turnierbotschaftern Arantxa Sanchez (dreimalige French Open-Siegerin) und Alex Corretja (ATP-Weltmeister), der Besuch auf der Grand Slam-Turnieranlage Roland Garros, dort beim Spiel von Rafael Nadal gegen den Italiener Simone Bolelli.

Graf und Agassi vollziehen Siegerehrung

Schade nur, dass sie bei der Siegerzeremonie des Jugendturniers am Samstag bloß Zuschauerin war, denn die Preisverleihung für die Gewinner nahmen keine geringeren als die Eheleute Stefanie Graf und Andre Agassi vor.

Bruns, eine technisch starke Spielerin mit gutem Auge und fließenden Bewegungen, begann mit knapp sieben Jahren, Tennis zu spielen. Sie entschied sich damals gegen die Leichtathletik und das Reiten, sie hatte früh schon ein Faible für sportliche Aktivitäten. In den Jugendranglisten erklomm sie bald Spitzenplätze, sie ist inzwischen auch schon zwei Mal Südwestdeutsche Meisterin geworden.

Ihr Leben ist eng getaktet, sie muss, wie alle großen Talente, den Spagat zwischen Schule und Leistungstennis schaffen. Das klappt bisher gut, verlangt aber auch Opfer. Die Eltern chauffieren die Einser-Schülerin wechselweise nach Baunatal oder Offenbach, ins dortige Leistungszentrum des HTV. Unterwegs bereitet Pauline dann schon mal die Erledigung der Hausaufgaben vor, die dann abends zuhause in Gilserberg-Schönau abgeschlossen werden - sie hat gelernt, die Zeit effektiv zu nutzen.

Bruns ist optimistisch

Vor vier Jahren gewann der Brandenburger Rudi Molleker das "Longines Future Aces" bei den Jungen. Mittlerweile ist er einer der Hoffnungsträger der ganz jungen Generation in Deutschland, kürzlich gewann er schon mit 17 ein Challenger-Turnier in Heilbronn. Auch Pauline Bruns will versuchen, einmal solche Schlagzeilen zu produzieren und Profispielerin zu werden.

Wie weit und steinig der Weg sein kann, hat sie in Paris miterlebt. Aber sie hat ihre ganze Zukunft noch vor sich, und sie ist optimistisch: "Ich glaube, dass ich mich durchsetzen kann."

von Jörg Allmeroth/Longines

Freitag
01.06.2018, 16:41 Uhr