Melzer/Petzschner erfüllen Pflicht und hoffen auf Bryans

Das österreichisch-deutsche Duo brauchte einen Zwei-Satz-Sieg gegen Lindstedt/Tecau - und holte ihn sich!

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 25.11.2011, 13:35 Uhr

Jürgen MelzerundPhilipp Petzschnerhaben am dritten Gruppen-Spieltag beim ATP World Tour Final in London das Ihre dazu beigetragen,nach zwei Niederlagendoch noch den Aufstieg ins Halbfinale zu schaffen. Dem Deutsch-Wagramer und seinem deutschen Partner gelang ein 6:3, 6:4-Sieg über die schwedisch-rumänische Paarung Robert Lindstedt/Horia Tecau, die damit ausgeschieden ist.

Melzer und Petzschner nervenstark

Auf Grund der Ausgangsposition -ein Satzverlust hätte bereits das Aus bedeutet- mussten Melzer/Petzschner unbedingt einen frühen Aufschlagverlust vermeiden, um nicht gleich auf die Verliererstraße zu geraten. Das gelang: Die US-Open-Sieger servierten souverän bis zum Stand von 4:3 vorne weg, ehe im achten Spiel das vorentscheidende Break gelang: Nach dem ersten, noch abgewehrten Breakball entschied Tecau den "Deciding Point" mit einem Volleyfehler zu Gunsten des österreichisch-deutschen Doppels.

Beim Ausservieren musste sich Melzer nach zwei Vorhandfehlern nach 30:15 noch aus einer schwierigen Position befreien, zwei gute Aufschläge fixierten aber schließlich nach 33 Minuten doch den Satzgewinn.

Tecau mit vorentscheidendem Aufschlagverlust

Auch im zweiten Satz bewies Melzer als Aufschläger bei 0:1 und 15:30-Rückstand starke Nerven: Zwei gute Aufschläge und ein sehenswerter Passierball nach einem der zahlreichen starken Returns von Lindstedt bewahrte das in London auf Nummer sieben gesetzte Team vor dem Break-Rückstand. Im Gegenzug hatte Tecau weniger Erfolg, er gab sein Aufschlagspiel zum 1:2 ab.

Danach hatte der Lindstedt einen Durchhänger: Der Schwede vergab bei Aufschlag Petzschner einige gute Return-Möglichkeiten leichtfertig und musste auch bei seinem Aufschlag Breakbälle abwehren, hielt sein Team aber gerade noch im Spiel. Nach souveränen Aufschlag-Spielen von Melzer, Tecau und Petzschner, der keine einzige Breakchance zuließ und auch am Netz eine starke Leistung bot, musste Lindstedt bereits gegen den Matchverlust servieren.

Daumen drücken für die Bryans

Diese Pflicht erfüllte Lindstedt trotz 0:30-Rückstand, doch gegen den Aufschlag Melzers war auch im letzten Spiel der Partie kein Kraut gewachsen. Anders als im ersten Gruppen-Match gegen die Bryans,als er beim Ausservieren ein Break kassierte, begann Melzer mit einem Ass und war danach ungefährdet. Damit wiederholten Melzer und Petzschner den Erfolg gegen Lindstedt/Tecau bei ihrem größten Karriereerfolg, als sie im Finale von Wimbledon 2010 siegreich blieben.

Die theoretische Chance auf den Aufstieg ins Halbfinale lebt somit weiter. Nun müssen die Daumen für die Bryan-Zwilling Mike und Bob gedrückt werden, denn lautRegelwerk der ATPqualifizieren sich Melzer und Petzschner nur mit einem Zwei-Satz-Erfolg der US-Boys im Abend-Match gegen die Inder Mahesh Bhupathi und Leander Paes für die Vorschlussrunde am Samstag.

Hoffen auf die Bryans

"Jetzt hoffen wir auf die Bryans", sagte Melzer, der sich das alles entscheidende Abend-Match der Bryans gegen die Inder "sicher nicht" anschauen wird. "Ich sehe um acht Uhr den Livescore an und weiß dann, ob ich den Heimflug buchen muss oder nicht. Wir werden zu der Zeit beim Essen sein."

Der 30-Jährige streute seinem Doppel-Partner nach einem starken Match Rosen: "Philipp war grandios. Das macht uns so gefährlich. Philipp hat heute alle "deciding points" entschieden, er hat sich richtig gut gefühlt. Wir waren sehr aggressiv und haben gleich die erste Breakchance verwertet. Das war wichtig."

Petzschner: "Gelungener Jahresabschluss"

"Petzsche" wiederum blickte bereits auf das Abend-Spiel voraus: "Ich habe gestern mit Bob Bryan gesprochen. Ich sagte ihm: 'Wenn ihr unseren Rücken krault, kraulen wir auch euren.'" Die Bryans sind durch das Ausscheiden von Lindstedt/Tecau bereits fix für das Halbfinale qualifziert. "Aber", so Melzer, "ich glaube nicht, dass die Paes und Bhupathi einfach ein schönes Match schenken. Man kann davon ausgehen, dass die Bryans voll spielen werden."

In jedem Fall bereiten sich sich Melzer und Petzschner schon einmal mental auf ein mögliches Halbfinale vor. "Wenn wir jetzt ausscheiden sind wir schon enttäuscht. Aber es ist trotzdem mit dem Match ein gelungener Jahresabschluss. Daher überwiegt dann doch die Freude", meinte Petzschner. (Text: sp, Stimmen aufgezeichnet von Petra Philippsen, Foto: GEPA pictures / Alan Grieves)

Hier die Tableaus von den ATP World Tour Finals:Einzel,Doppel