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Marcel Pliemitscher setzt Zeichen gegen ITN-Wahnsinn

Der Semifinaltag beim aktuellen und mit 40 Siegpunkten dotierten HTT-Future der Kategorie 2 im UTC L...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 31.10.2023, 03:18 Uhr

Der Semifinaltag beim aktuellen und mit 40 Siegpunkten dotierten HTT-Future der Kategorie 2 im UTC La Ville ist am Montag Abend mit einem Knalleffekt zu Ende gegangen. Nachdem der 14jährige Tour-Neuling Leon Pötzl das letzte HTT-Oktober-Wochenende auf Future-Ebene nach Belieben dominierte, das Geschehen in der brandneuen Traglufthalle am Lance Lumsden Weg mit einer Über-Performance beherrschte, und sich der sympathische Teenager als weiterer grober ITN-Irrtum entpuppte, entschloss sich sein Finalgegner Marcel Pliemitscher mit dem Fernbleiben vom Endspiel des 51. HTT-Future-Turniers der Saison 2023 ein Zeichen gegen die Willkür & Ignoranz der verantwortlichen ITN-Funktionäre in den diversen Tennisclubs zu setzen. Ein Bericht von C.L

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Marcel Pliemitscher boykottiert das Finale beim November-Future

Marcel Pliemitscher hat am Montag Abend mit einem 6:1, 6:4 Erfolg über den in die Untiefen der HTT abgerutschten Michael Kunz seinen 30. Saison-Einzelsieg, und den Einzug ins November-Future-Turnier im UTC La Ville geschafft. Bestreiten wird er sein viertes Future-Finale im Jahr 2023 allerdings nicht. Der 30jährige geht mit einer speziellen Aktion in die Offensive, und möchte auf die weiterhin höchst akute Situation und Krise im ITN-Bereich aufmerksam machen. Sein Boykott des 144. HTT Saisonfinales soll aufrütteln, zum Nachdenken anregen, und womöglich eine neue Diskussion zum längst unsäglich gewordenen Thema ITN aufwerfen. Doch was ist eigentlich am zurückliegeden HTT Future-Wochenende genau passiert, und was sind die Beweggründe für die ungewöhnliche Aktion des 2fachen HTT Future-Saisonsiegers, der mit soviel Engagement & Leidenschaft auf der Future-Tour spielt, und mit ab und an geäußerter Kriitk & der für Aufsehen sorgenden Aktion vom Montag Abend mehr und mehr zur Galionsfigur der immer wieder enttäuschten Future-Spielerszene avanciert.

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Kritischer Zeitgeist als neue Galionsfigur der enttäuschten HTT Future-Szene

Pliemitscher ist trotz seiner erst 30 Jahre ein echtes HTT-Urgestein. Schon in zwarten Jugendjahren, kämpfte er verbissen, hungrig und stets topmotiviert auf der HTT Junioren-Ebene. Nach dreieinhalbjähriger Absenz von der Hobby-Tennis-Tour “rockt” er seit 2020 die Future-Szene und gilt in Spielerkreisen als umgänglicher Zeitgenosse, mit dem man nach dem Spiel auch schon mal das ein oder andere Bier genießen kann. Die aktuelle Nr. 124 im HTT-Computer ist aber auch seit jeher ein sehr kritischer Zeitgeist, einer der seine Meinung nach Außen vertritt, und in der Sache kallhart Missstände aufzeigt. Ein solcher Missstand – und mit dieser Meinung steht Pliemitscher nicht alleine da – ist die weiterhin ungeklärte und vorallem ungelöste ITN-Problematik mit großteils jugendlichen Tennisspielern, die fernab jeglicher realistischer Einschätzung ihres tatsächlichen Spielniveaus mit ITN-Ratings aus der Fabelwelt den Turnierbetrieb auf der HTT lähmen. Nicht nur Pliemitscher hat sich am vergangenen Wochenende maßlos geärgert, sondern sich vorallem die Frage gestellt, wer um Himmels Willen für diesen Wahnsinn verantwortlich ist. Die verärgerten, enttäuschten Spieler haben mittlerweile auch keinen Ansprechparter mehr, zumal sich der Veranstalter der HTT aus dieser Thematik vollkommen desillusioniert zurückgezogen hat.

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Der Fall Leon Pötzl vom UTC Maria Enzersdorf

Der jüngste Fall betrifft eben den 14jährigen Leon Pötzl. Gleich vorweg die Klarstellung! Der Youngster vom UTC Maria Enzersdorf wurde von den Mitspielern des aktuellen HTT-Future-Turniers aus der Kritik ausgenommen, und selbst von den “sportlich verprügelten” Gegnern ob seines sympathischen Auftretens gelobt. Verständnis fehlt den mit ihrem ITN-Kummer alleine gelassenen HTT-Spielern aus der zweiten Reihe allerdings für den oder die Verantwortlichen, die diesen ITN-Mist verbockt haben. Wer von den Fuktionären im Pötzl-Club kümmert sich eigentlich um die ITN-Ratings, oder ist da überhaupt jemand der sich dieser Thematik dort sachkundig annimmt? Hat bis heute dort niemand bemerkt, dass der mit ganz feiner Klinge Tennis spielende Leon selbst im dunkelsten Reich der Tennis-Dämonen nicht wie ein ITN 7,9-Spieler das Racket schwingt? Hat es dort niemand der Mühe wert gefunden, sich Gedanken über eine Umstufung zu machen, wenn der eigene Schützling nachweislich mit einem ITN 5er-Akteur auf Augenhöhe spielt? Fragen über Fragen, berechtigte obendrein, auf die Pliemitscher & Co wieder keine Antworten bekommen werden. Mittlerweile ist es auch schon egal, ob an den Schalthebeln der ITN-Administration der diversen Tennisclubs Ahnungslose oder Uninteressierte sitzen. Wenn wir so weitermachen, zerstören wir nach und nach die Turnierszene. Spieler mit höheren ITN-Werten, die sich in Bewerben untereinander messen wollen, beginnen sich enttäuscht und ebenfalls desillusioniert vom Turniertennis abzuwenden. Weil ihnen niemand zuhört, weil sie sich unverstanden in ihrem Sport und ihrem Hobby fühlen, und weil sich mit wöchentlich wiederholenden und  selbstproduzierten ITN-Irrtümern der Spaßfaktor irgendwann einmal selbst für Tennis-Masochisten in Grenzen hält. Doppelt bitter ist die Situation deshalb, weil die ITN 6, 7, 8 und 9 Spieler die breite Masse vertreten, und die ist für die gesamte Tennis-Wirtschaft von immens großer Bedeutung. Bleibt nur zu hoffen, dass die Aktion des Marcel Pliemitscher die Verantwortlichen endlich einmal wachrüttelt!

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von Claus Lippert

Dienstag
31.10.2023, 02:38 Uhr
zuletzt bearbeitet: 31.10.2023, 03:18 Uhr