Marcelo Rios - Teamspieler ohne konkreten Auftrag

Marcelo Rios war als Teil des chilenischen Teams zu Gast bei der Davis-Cup-Erstrunden-Partie gegen Österreich in Salzburg. Viel hat der ehemalige Weltranglisten-Erste nicht von sich preisgegeben.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.02.2019, 08:15 Uhr

Marcelo Rios hat in Salzburg wenige Eindrücke hinterlassen
Marcelo Rios

Die genaue Aufgabenverteilung im chilenischen Team ist auch nach drei Tagen genauer Beobachtung in der SalzburgArena nicht schlüssig zu bewerten. Gut: Nicolas Massu scheint mit einiger Sicherheit als Teamchef nach Österreich gereist zu sein, Nicolás Jarry, Christian Garin und Hans Podlipnik-Castillo haben für Chole zu punkten versucht - dass aber beim Abschlusstraining am Samstag handgezählte neun weitere Personen auf dem Court zugange waren, lässt einige Fragen offen.

Mitten drin: Marcelo Rios. Sei es auf der Spielerbank, wo sich der ehemalige Weltranglisten-Erste kurz seine Schultern massieren ließ, sei es im konstruktiven Austausch mit Garin, der am Eröffnungstag Dennis Novak in zwei Sätzen unterlegen war. Auffällig aber: Mit dem Schläger in der Hand war Rios in den Tagen von Salzburg kaum zu beobachten.

Am Donnerstag allerdings hatte Rios dagegen einen beeindruckenden, wenn auch verschwiegenen Auftritt hingelegt. Zur Auslosung am Salzburger Flughafen war der mittlerweile 43-Jährige in kurzen Hosen erschienen, ob der winterlichen Umstände ein sehr offensiver Ansatz. Immerhin konnten Interessierte erkennen, dass Rios seine Körperfläche beinahe zur Gänze dem Tätowierer seines Vertrauens zur Verfügung gestellt hat. Der tief in die Stirn gezogene Hoodie war indes nicht als vertrauensbildende Maßnahme gedacht, Wortspenden wollte Rios nicht abgeben.

Nicolas Massu nutzt die gesamte Coaching-Zone

Dafür ist im chilenischen Team in erster Linie Nicolas Massu zuständig, auch er ein Freund der kurzen Hosen. Die Animation, die Massu seinen Spielern während der Davis-Cup-Partie gegen Österreich angedeihen ließ, war außerordentlich. Im Fußballsport hätte man wohl davon gesprochen, dass der zweifache Olympiasieger seine Coaching Zone voll ausgenutzt hätte.

Chilenen unter sich, mitten drin: Marcelo Rios
© tennisnet/privat
Marcelo Rios

Marcelo Rios dagegen hatte sich eine Reihe dahinter platziert, als Teammitglied mit unklarem Auftrag. Eigentlich hatte der Linkshänder für den Jahresanfang 2019 ein Comeback angestrebt, die dafür notwendigen Wild Cards blieben ihm aber verwehrt. Und so begnügte sich Rios in Salzburg mit der Zuschauerrolle, mit bester Sicht auf einen Mann, der ihm in puncto Spielstil schwer ähnelt: Auch Jürgen Melzer zeichnet ein feines Händchen aus, die eingesprungene Rückhand kann die österreichische Legende im Notfall auch in die Waagschale werfen.

Keine direkte Ansprache an Rios

Im Gegensatz zu Marcelo Rios hätte Jürgen Melzer aber noch erstaunlich viel freie Körperfläche zu bieten. Und tritt darüber hinaus freundlichen Anfragen der Medienvertreter aufgeschlossen entgegen. Vor direktem Kontakt mit Rios wurde dagegen ausdrücklich gewarnt: Man wisse nie, wie der ehemalige Branchenführer auf direkte Ansprachen reagiere, ließ eine chilenische Kollegin einen Reporter von tennisnet wissen. Besser darauf warten, dass Marcelo Rios selbst die Initiative ergreift. In welcher Funktion auch immer. 

Vielleicht sogar als Finanzfachmann. So jedenfalls hatte sich Rios dem Vernehmen nach am Samstag einem Turnierdirektor gegenüber beruflich definiert.

von Jens Huiber

Sonntag
03.02.2019, 08:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.02.2019, 08:15 Uhr