Marsel Ilhan erster Türke in Top 100

Geboren in Usbekistan, ist der immigrierte Türke als erster Spieler seines Landes in die Top 100 der Weltrangliste eingezogen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 27.09.2010, 09:36 Uhr

Marsel Ilhan ist in der Türkei ein Vorreiter in der Sportart Tennis. Bisher hatte es außer dem 23-Jährigen kein Türke nur in die Nähe der Top 100 der Herren-Weltrangliste geschafft. Ilhan spielte zuletzt zwei starke Wochen bei Challenger-Turnieren: Zuerst gewann er beim 64.000 Euro+H-Event in Banja Luka (Bosnien) gegen den Spanier Pere Riba im Finale mit 6:0, 7:6. Die Woche darauf wechselte er von Sand auf Hartplatz, und zog im türkischen Izmir ins Finale ein, wo er dem Inder Somdev Devvarman mit 4:6, 3:6 unterlag. Somit steht Ilhan seit heute, Montag, auf Platz 96 des ATP-Rankings.

Ilhan erster Türke im Wimbledon-Hauptfeld

Marsel Ilhan ist auch der erste Türke, der im Hauptbewerb von Wimbledon stand. Dort qualifizierte er sich heuer mit drei Siegen, und behielt in der ersten Runde gegen den Brasilianer Marcos Daniel in einem Fünfsatz-Match die Oberhand. Ilhan ist bis dato auch der Einzige aus seinem Land, der ein Grand-Slam-Match im Hauptbewerb gewonnen hat. Nach Wimbledon 2010 verpasste er im darauf folgenden Ranglisten-Update als 103. schon knapp den Top 100-Einzug. Der zweitbeste Türke liegt weit hinter dem 23-Jährigen: Haluk Akkoyun (ATP 735) hat in dieser Saison zwei Challenger-Achtelfinali zu Buche stehen.

Usbeke fand bessere Karriere-Chancen in Türkei

Ilhan ging einen harten Weg in seiner bisherigen Karriere: Mit 14 verlor er seinen Vater, und etwa drei Jahre später wanderte er 2004 mit seiner Mutter in die Türkei aus, um seine Tennis-Karriere zu fördern. „Ich habe türkische Wurzeln, und ich habe viele Freunde hier“, meint Ilhan über seine neue Heimat. „Die Kulturen der Länder sind sehr ähnlich. Und der türkische Tennisverband hat mich in den letzten Jahren sehr unterstützt, sodass ich mit meinem Coach (Can Uner, Anm.) reisen kann. In Usbekistan fand ich keinen Sponsor.“ Nicht nur, dass er in Usbekistan keinen Sponsor fand, Ilhan konnte aufgrund der limitierten finanziellen Mittel seiner Familie oft nicht einmal trainieren: „Meine Familie musste mit 50 Dollar im Monat leben, so hatten wir keine Chance, um zu Turnieren zu reisen. Rackets, Bälle, Saiten, Courts….alles war ein Problem. Die Saiten waren aber das größte. Sie waren so teuer, dass ich in manchen Zeiten nicht trainieren konnte, weil mein Racket nicht bespannt war.“(Foto: J. Hasenkopf)

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27.09.2010, 09:36 Uhr