Mats Wilander: "2022 wird für Carlos Alcaraz ziemlich schwer zu verdauen sein"

Mats Wilander hat bei Eurosport über den kometenhaften Aufstieg von Carlos Alcaraz im Kalenderjahr 2022 gesprochen. Und den Youngster dabei kurzerhand in eine eigene Liga gesteckt.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 25.11.2022, 18:09 Uhr

Carlos Alcaraz ist die Nummer eins zum Jahresende
Carlos Alcaraz ist die Nummer eins zum Jahresende

Am Ende hat die Saison 2022 dann doch Spuren hinterlassen bei Carlos Alcaraz, dem Überflieger, dem Sensationschampion, der Nummer eins der Welt. Dass der 19-Jährige bei den Nitto-ATP-Finals die Trophäe als "Year-End-Number-One" nur im Casual-Look entgegennehmen konnte, da verletzungsbedingt nicht am Start, vermochte die unglaubliche Saison des spanischen Youngster dennoch keineswegs zu schmälern.

Das unterstreicht auch Eurosport-Experte Mats Wilander, der betonte, "noch nie etwas Vergleichbares gesehen“ zu haben, wie das, was Alcaraz in dieser Saison geleistet hatte. Binnen 12 Monaten vom Titelgewinn bei den Next-Gen-ATP-Finals in Mailand zur Nummer eins zum Jahresende, das ist, so Wilander, jedenfalls eine Ansage. Eine derart imposante, dass der 19-Jährige auch nicht mit den Größten des Sports – Federer, Nadal, Djokovic – zu vergleichen sei. Alcaraz sei "der inspirierendste“ Spieler.

Braucht Alcaraz Modus wie Djokovic und Nadal?

Nichtsdestotrotz sei es eine nicht unwesentliche Herausforderung, diese Saison im kommenden Jahr zu bestätigen. "Ich denke, 2022 wird für Carlos Alcaraz wirklich schwer zu verdauen“, sagte der Schwede. "Aber ich denke auch, dass sein Coach Juan Carlos Ferrero ganz genau weiß, was sie tun müssen.“ Geht es nach Wilander, so brauche es jetzt einen „Validierungsprozess“ für Alcaraz, der Spanier müsse sich vor Augen führen: "Das war ein unglaubliches Jahr, aber warte: Da ist Holger Rune, da ist Djokovic, da ist Daniil Medvedev.“

Dementsprechend sei es nur nachvollziehbar, wenn es Zweifel gebe. Wichtig sei, wie man im Team Alcaraz damit umgehe. "Ich denke, dass man die Zweifel mit harter physischer und mentaler Arbeit in den Griff bekommt“, so Wilander Und es brauche einen guten Plan B. "Er muss wirklich herausfinden, wie er spielen muss, wenn er sich nicht gut fühlt.“ Nadal und Djokovic haben dies perfektioniert. Diese würden in einen Modus gehen und das Spiel sehr physisch, sehr emotional und sehr, sehr taktisch anlegen. Und das sei für diese beiden Spieler außerordentlich erfolgreich gewesen.

Körpersprache mit Luft nach oben bei Rune

"Für Carlos wird es hier schwierig. Kann er sich durch die nächsten paar Jahre lächeln? Sieg oder Niederlage, das wird die größte Herausforderung und das ist es, worauf ich mich am meisten freue“, so der Schwede gegenüber Eurosport. "Er muss nicht als der größte Spieler angesehen werden, aber eine Sache ist klar: Es macht unfassbar Spaß, ihm beim Tennisspielen zuzusehen, wenn er so gut spielt und gleichzeitig lächelt.“

Und Holger Rune, der vielerorts mittel- bis langfristig als größter Konkurrent von Alcaraz angesehen wird? Für Wilander sei es tendenziell keine gute Entscheidung gewesen, die Nummer-eins-Position so plakativ als Ziel auszuschreiben. Denn das würde für Enttäuschung sorgen, wenn es denn nicht so schnell komme, wie geplant. "Holger muss wahrscheinlich seine Körpersprache auf dem Platz ein bisschen verbessern, was er auch tun wird, denn er ist erst 19 und lernt unglaublich schnell, ganz sicher. Ich denke, es wird seinem Tennis helfen, ein bisschen ruhiger und vielleicht neutraler zu sein, was das Zeigen von guten und schlechten Vibes angeht.“

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Freitag
25.11.2022, 19:20 Uhr
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