Bachinger setzt Ausrufezeichen bei Rafa Nadal Open - Bernard Tomic gewinnt

Während Rafael Nadal beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres in New York auf Titeljagd geht, fand auf der anderen Seite des großen Teichs das erste ATP-Challenger-Event in seiner Tennis-Akademie statt. Viele der sechs deutschen Spieler im Hauptfeld der mit 43.000 Euro dotierten Rafa Nadal Open Banc Sabadell zogen dabei ein positives Fazit ihrer Woche auf Mallorca.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 03.09.2018, 11:20 Uhr

Matthias Bachinger

Von Florian Heer aus Manacor

Am Ortseingang der 40.000-Einwohner-Stadt Manacor, Geburts- und Wohnort des Weltranglisten-Ersten, befindet sich die Rafa Nadal Academy. Ausgestattet mit einem hauseigenen Museum, 26 Tennisplätzen, zwei Schwimmbädern, sieben Pádel-Courts und vielem weiteren, was das Sportlerherz begehrt, bietet das weitläufige Gelände hervorragende Bedingungen zur Austragung des Hartplatz-Turniers.

"Wir fühlen uns alle extrem wohl hier. Es gibt nichts zu bemängeln. Vom Gym über gutes Essen bis hin zum Eisbad ist alles vorhanden", gab sich Matthias Bachinger zufrieden.

"2007 durfte ich mit Rafael Nadal auf Mallorca trainieren. Allerdings gab es damals die Akademie noch nicht, ich weiß gar nicht mehr genau, wo das Ganze stattfand. Seitdem war ich nicht mehr hier, was für einen Deutschen wohl eher ungewöhnlich ist", lacht der Blondschopf.

Bachinger mit erstem Finale des Jahres

Nach eher durchwachsenen Wochen in der bisherigen Saison, erreichte Bachinger mit Siegen über Ricardo Ojeda Lara aus Spanien, dem deutschen Qualifikanten Tobias Simon, dem topgesetzten Italiener Thomas Fabbiano und Lokalmatador Enrique López Pérez schließlich das Endspiel. Dort musste sich der 31-jährige Münchener am Sonntagabend den an Nummer sechs gesetzten Bernard Tomic mit 6:4, 3:6, 6:7(3) geschlagen geben. Bachinger war bereits mit einem Satz und einem Break in Front, zog nach 2 Stunden und 34 Minuten aber den Kürzeren.

"Das Training, die Reisen und die Turniere bedeuten viel Stress und irgendwann sagt der Körper ‚Stopp!'. Das beraubt mich oft meiner Energie und dann kann ich nicht richtig auf dem Platz kämpfen und kein Match gewinnen. Die letzten Wochen waren nicht so erfolgreich. Jetzt fühle ich mich wieder besser und es soll weiter bergauf gehen", gibt Bachinger als Parole aus. "Das Wichtigste ist, gesund und fit zu bleiben. Dann ist man auch mit Spaß bei der Sache. Alles andere kommt von alleine."

Brands juckt es noch

Daniel Brands erreichte durch Siege über Landsmann Mats Moraing und den Briten Daniel Evans das Viertelfinale und musste sich schließlich dem aufschlagstarken Franzosen Kenny de Schepper geschlagen geben.

"Die letzten Jahre waren nicht so einfach. Ich hatte 2013 meine beste Saison und bin das Jahr darauf am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. Das hat dann ein bisschen gedauert wieder zurückzukommen und konstant mein Tennis zu spielen. Ich hatte viele Tage, wo ich mich nicht zu 100 Prozent fit fühlte - und dann hast du im Profi-Sport nicht viele Chancen. Zudem musste ich mich im vergangenen Jahr am Knie operieren lassen und habe im März 2018 wieder mit Turniertennis angefangen, da es mich wieder gejuckt hat zu spielen."

Mit neuem Coach zu alter Stärke

Beim ATP-Challenger in Recanati feierte Brands schließlich seinen ersten Turniererfolg auf diesem Level seit sechs Jahren.

Der Sieg hat mir wieder Selbstvertrauen gegeben. Das ist sehr hilfreich, ich schaue jetzt sehr zuversichtlich in die zweite Hälfte der Saison", so der hochaufgeschossene Bayer, der seit Anfang des Jahres mit Alexander Satschko in München trainiert. Frederic Arlt begleitet Brands auf den Turnieren, so auch in Mallorca. Beide schienen die Woche dabei zu genießen.

"Die Anlage hier ist unglaublich schön. Da gibt es wohl wenig Vergleichbares auf der Welt. Ich denke, dass wir großes Glück haben, hier spielen zu dürfen", war auch Brands voll des Lobes über die Tennis-Akademie der Nummer 1 der Welt.

"Du hast alles, was du brauchst. Man merkt, dass Rafa wohl in die Planung involviert war, da er natürlich am besten über die Belange der Spieler Bescheid weiß. Die Unterkunft ist zudem sehr schön. Die Zimmer sind geräumig und die Wege zum und von den Plätzen sind kurz, da wir direkt auf der Anlage untergebracht sind. Das ist sehr angenehm. Man muss lediglich verhindern, einen Lagerkoller zu bekommen. Deshalb waren mein Trainer und ich auch mal zum Abendessen in Porto Cristo unterwegs", so Brands, der ebenfalls seit seiner Kindheit nicht mehr auf Mallorca war.

"Das letzte Mal ist sehr lange her. Ich muss maximal zwei Jahre alt gewesen sein, als ich mit meinen Eltern hier war. Ich habe nächste Woche Urlaub und den werde ich hier mit meiner Freundin verbringen. Da bleibt noch etwas Zeit, um die Insel zu erkunden."

Museum mit besonderer Note

Auch außerhalb der Turniersaison stellt die Ausstellung "XPerience" für viele Tennis-Fans im Sports Center der Anlage ein Highlight dar. Täglich von 10 bis 18.30 Uhr öffnen sich die Pforten des Rafa-Nadal-Museums. Allerdings sind zum regulären Tarif stolze 15 Euro fällig.

Zu bestaunen gibt es die eindrucksvolle Sammlung der gewonnenen Trophäen Nadals sowie viele interaktive Spielereien rund um die Welt des Sports. Den deutlich aufgedrückten Marketing-Stempel der Ausstellung kann sich der Besucher wohl jedoch nicht ganz entziehen und der Rundgang über zwei Etagen mündet schließlich im angeschlossenen Fan-Shop. Hier kann sich der Nadal-Fan mit diversen Souvenirs zum Abschluss noch eindecken.

von Florian Heer

Montag
03.09.2018, 11:20 Uhr