Medvedev äußert Selbsterkenntnis bzgl. seines Benehmens
Der im normalen Alltag ruhige und besonnene Daniil Medvedev schlägt mit seinem Verhalten auf dem Tennis-Court regelmäßig über die Stränge. Ein Phänomen, bei dem sich der Russe nicht alleine sieht.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
28.09.2025, 15:33 Uhr

Ausgerechnet am Ort seines größten Triumphs zeigte sich der sportliche Niedergang des Daniil Medvedev am allerdeutlichsten. Nach seiner Auftakt-Niederlage in New York gegen den Franzosen Benjamin Bonzi war der US-Open-Sieger von 2021 in seiner Wut nicht zu bremsen und zerstörte auf der Spielerbank sitzend mehrere seiner Arbeitsgeräte auf rabiate Art und Weise. Es folgte die Trennung von seinem Coach Gilles Cervara und seinem Athletiktrainer Eric Hernandez, mit denen er viele Jahre zusammengearbeitet und seine größten Erfolge gefeiert hatte.
Mit dem ehemaligen Australian-Open-Champion Thomas Johansson als neuen Coach möchte der ehemalige Weltranglistenerste wieder an erfolgreiche alte Zeiten anknüpfen. Zum Dienstantritt scheint der Schwede seinen neuen Schützling in Punkto Verhalten auf dem Platz sensibilisiert zu haben. Immerhin räumte der 29-jährige Medvedev nun ein, dass sein Benehmen auf dem Platz des Öfteren unangemessen war: „Ja, ich meine, was ist das Schöne am Tennis und was ist das Schwierige an diesem Sport, und entschuldigen Sie, ich gehe ein bisschen zu weit, ich benehme mich auf dem Platz manchmal etwas verrückt.“
Alleine mit dieser Problematik sieht sich der aktuelle Weltranglisten-18. dabei aber nicht: „Viele Fans kommen, um mich in Frankreich oder Monaco zu sehen. Sie sagen mir: ‚Hören Sie, ich bin wie Sie. Im Leben bin ich ruhig. Unterwegs bin ich ruhig. Wenn ich mit meiner Frau diskutiere, bin ich ruhig. Und sobald ich Tennis Spiele, drehe ich durch. Tennis kann einen verrückt machen‘.“
Auch bei der Analyse bezüglich seiner ausbleibenden Erfolge, der letzte Turniersieg liegt bereits mehr als zwei Jahre zurück, fasst er alle Gründe ins Auge: „Die Leute fragen mich, warum ich ein schlechtes Jahr hatte. Es könnte an meiner zweiten Tochter liegen. Es könnte an meiner Beziehung zu Gilles liegen. Es könnte daran liegen, dass ich erwachsen geworden bin und angefangen habe, mehr nachzudenken als in meiner Jugend. Es könnte einfach Pech sein oder ich habe mich einfach irgendwo nicht wohl gefühlt. Man weiß nie.“
Sportlich ist der erste Schritt in Peking mit dem souveränen Einzug ins Achtelfinale bereits gemacht. Es bleibt aber abzuwarten, ob der Neo-Coach Johansson das ausladende Gedankengut seines Schützlings nachhaltig geordnet bekommt.
Hier das Einzel-Tableau aus Peking
