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Melzer feiert 30. Geburtstag mit einem Tag mehr Pause, kein Start im Doppel

Österreichs Nummer eins startet erst am Dienstag in die French Open. Der ORF überträgt live, sobald Melzers Spiele auf einem Show Court stattfinden.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 22.05.2011, 13:34 Uhr

Jürgen Melzer hat einen Tag mehr Zeit, um seinen lädierten Rücken behandeln zu lassen. Das Erstrundenmatch des seit Sonntag 30-jährigen Niederösterreichers gegen den Deutschen Andreas Beck ist für Dienstag angesetzt worden. Auch Andreas Haider-Maurer muss zu seinem French-Open-Debüt im Hauptbewerb gegen den US-Amerikaner Ryan Sweeting erst am Dienstag auf den Platz.

Mayr-Achleitner und Paszek am Montag

Die drei ÖTV-Damen komplettieren hingegen bereits am zweiten Turniertag ihre ersten Auftritte: Nach dem Einsatz von Sybille Bammer am Sonntagnachmittag gegen die Deutsche Mona Barthel stehen die Partien von Patricia Mayr-Achleitner gegen die als Nummer 12 gesetzte Agnieszka Radwanska und Tamira Paszek gegen Peng Shuai (CHN-29) am Montag auf dem Programm.

Jürgen Melzer hat am Sonntag schweren Herzens seine Nennung für das Doppel-Turnier bei den French Open abgesagt. Der 29-jährige Niederösterreicher, der vergangenes Jahr an der Seite von Philipp Petzschner sensationell in Wimbledon triumphiert hatte, will sich wegen seiner Rückenverletzung ganz auf das Einzel konzentrieren und im Falle einer Verschlimmerung auch Petzschner nicht im Weg stehen.

Melzer zu Doppel-Absage: "Tut weh"

"Es tut halt weh, weil ich so gerne spiele. Petzsche hat mir zwar gesagt, egal, wenn wir in der zweiten Runde w.o. geben müssen, aber ich würde ihm die Chance nehmen", sagte Melzer, der schon am Samstag zu dieser Absage tendiert hatte. Petzschner hat prominenten Ersatz gefunden, er spielt mit seinem deutschen Landsmann Tommy Haas. Letzterer gibt nach über einem Jahr Verletzungspause sein Comeback.

Indes ist das Faninteresse am Niederösterreicher innerhalb der letzten zwölf Monate erheblich gestiegen. Fünf Matches in Serie hat Melzer 2010 bei den French Open gewonnen, erst im Halbfinale musste er sich dem späteren Sieger Rafael Nadal geschlagen geben. Seither hat er auch in jedem weiteren Grand-Slam-Turnier das Achtelfinale erreicht und sich im ATP-Ranking auf Platz 8 nach vor gearbeitet. Das ist auch den Tennis-Fans nicht entgangen.

Räumliche Situation in Roland Garros unangenehm


"Es ist jetzt einfach nicht mehr so, dass ich einfach durch die Anlage spaziere - das mach ich nicht mehr", erzählte Melzer vor seinem ersten Einsatz gegen den Deutschen Andreas Beck. Dies sei aber nicht nur in Roland Garros so, sondern auch bei den ATP-Masters-1000-Turnieren. "Das hat sich extrem geändert, ob das jetzt schön ist oder nicht. Ein bisserl ist es halt nicht 'leiwand', weil ich kann jetzt nicht zum Beispiel auf Platz 7 gehen, und mir ein Doppel anschauen. Das habe ich sehr gern gemacht."

Wobei beim Pariser Grand Slam die räumliche Situation seit Jahren für alle Spieler und auch Fans unangenehm ist. Die French Open haben ja mit Abstand das kleinste Areal der vier Majors, Zukunftspläne für eine Ausdehnung gibt es aber schon. "Man hat hier weniger Platz, wenig Raum für sich selbst. Da musst du dich in die Garderobe 'vertschüssen', draußen gehen kannst vergessen, egal, ob du gut bist oder nicht."

Melzer 14 Wochen in Top Ten

Alles in allem ist es aber freilich doch ein gutes Gefühl, als Nummer 8 der Welt auch Anerkennung zu bekommen. Mittlerweile hält sich Melzer ja schon insgesamt 14 Wochen in den Top Ten. "Es ist cool. Es zeigt echt, dass ich aus meinem Potenzial doch was rausgeholt habe. Das taugt mir, aber ich möchte noch ein paar Jahre auf dem Niveau spielen." Seinen Zenit sieht Melzer jedenfalls noch nicht erreicht und hat sich durchaus auch noch Ranking-Ziele gesteckt. "Ich sage nicht, 'das war's und jetzt geht's runter'. Ich möchte vielleicht noch ein, zwei oder drei, vier Plätze nach oben."

Das Jahr nach dem großen Durchbruch soll ja immer das schwierigste sein, Melzer mag das nicht unbedingt bestätigen. "Ich habe immer schon gesagt, dass mir wichtig ist, wie viele Punkte ich am Ende des Jahres habe. Ich habe heuer bisher fast 1.000 Punkte (exakt sind es 805, Anm.) gemacht", meinte Melzer. Und für die Top Ten bräuchte man am Ende rund 3.000 Punkte. "Wo du sie machst, ist ja egal."

Melzer über Beck: "Ein gefährlicher Spieler"


Natürlich weiß der Wahl-Wiener, dass er mit den 720 Zählern aus dem Pariser Halbfinale knapp ein Viertel seiner Punkte zu verteidigen hat. Den ersten Schritt, um dies zu schaffen, macht er am Montag oder Dienstag gegen den deutschen Qualifikanten Andreas Beck.

Melzer ist trotz zweier Siege gegen Beck gewarnt. "Er ist ein gefährlicher Spieler, der kann schon ordentlich Gas geben. Es ist sicher nicht seine größte Stärke, sich zu bewegen, aber auf Sand hat er mehr Zeit." Eine sehr flache Rückhand und eine schnelle Vorhand prägen Becks Spiel, weiß der Deutsch Wagramer. "Ich hoffe, dass ich mich über die Partie ins Turnier spiele."

Keine große Feier zum 30er

Melzer wird jedenfalls trotz seiner Rückenverletzung nicht versuchen, die Ballwechsel schneller zu beenden. "Ich muss eh schon beim Aufschlag schauen, dass ich zusammenkomme. Wenn ich jetzt auch noch das Spiel komplett umstelle, dann brauche ich gar nicht spielen, dann werde ich nicht gewinnen." Außerdem verspüre er von der Grundlinie ja kein Problem. Klar ist ihm, dass Beck ob Melzers Verletzung bis zum Schluss dabeibleiben werde, "weil immer etwas passieren kann".

Es wird das erste Match Melzers im "Club der Dreißiger" werden, der zweifache Wien-Sieger feierte ja am Sonntag seinen 30. Geburtstag. "Es war immer so, dass ich mir aus Geburtstagen nie etwas gemacht habe. Dann werde ich halt 30, mein Gott. Es ist für andere Leute viel mehr 'huhu, er wird 30', als für mich."

ORF sichert sich Rechte

Sollte Melzer entsprechend weit kommen und seine Partien auf einem Show Court stattfinden, wird der ORF wie schon bei den letzten Masters-Turnieren live aus Paris übertragen.(Text: APA/sp, Foto: GEPA pictures / Matthias Hauer)

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Sonntag
22.05.2011, 13:34 Uhr