Michael Stich vermisst Weiterentwicklung im Spiel von Alexander Zverev
Im Sky-Podcast „Maddog & Wingman“ legte Michael Stich seine aktuelle Einschätzung zu Alexander Zverev dar. Der Wimbledonsieger von 1991 sieht beim 26-jährigen keine nennenswerte Weiterentwicklung und sieht Defizite in der Kritikfähigkeit des Weltranglisten-7.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
23.11.2023, 09:50 Uhr
Neben seinem ehemaligen Davis-Cup-Kollegen Patrik Kühnen, der für den TV-Sender Sky als Kommentator von den ATP-Finals berichtete, verfolgte auch Michael Stich die Geschehnisse in Turin aufmerksam. Bei der Einstufung der aktuellen Leistungsfähigkeit von Alexander Zverev legte 55-jährige den erdenklich höchsten Maßstab an. Im Vergleich zu Novak Djokovic, dem siebenfachen Gewinner der Finals, sei der Olympiasieger von 2021 „schon ne Ecke“ entfernt. „Er hat es in den letzten drei, vier Jahren - aus meiner Wahrnehmung heraus - nicht geschafft, sein Spiel wirklich weiterzuentwickeln. Ob er das kann und will, weiß nur er.“
Die Möglichkeiten dazu sieht Stich beim gebürtigen Hamburger allemal: „Er hat in den vergangenen sechs Jahren bewiesen, dass er alle schlagen und auf höchstem Niveau Tennis spielen kann. Das hat er nicht verlernt, das wird er auch im nächsten Jahr können.“
Zudem wünscht sich der Davis-Cup-Sieger von 1993 vom zweifachen ATP-Champion eine andere Herangehensweise in der Annahme von Analysen zu seinem Spiel. Diese würde Zverev oft irrtümlich als ein „anprangern oder kritisieren“ ansehen, obwohl sie in den meisten Fällen gut gemeint seien. Man wünsche sich „ja eigentlich, dass er diesen nächsten Schritt macht, damit er ein noch besserer Tennisspieler wird. Ich glaube, er versteht das immer als Kritik an seiner Person und seinem Spiel, was es wirklich nicht ist.“
Kühnen relativiert
Etwas anderer Ansicht, zumindest für die diesjährige Spielzeit, war Patrik Kühnen angesichts der ATP-Titel in Hamburg und Chengdu sowie dem erreichten Halbfinale in Roland Garros: „Es war ein starkes Comeback-Jahr. Das war so nicht zu erwarten, das muss man ganz klar sagen. Er war bei den Finals dabei. Wenn ihm im Sommer jemand gesagt hätte: ‚Komm, Junge, du bist bei den Top 8 in Turin dabei‘ hätte er am Anfang wohl bisschen komisch geschaut. Aber er hat es geschafft.“