Molleker nach Aus gegen Bublik: "Respektloser Spieler"
Rudolf Molleker ist bei seinem Hauptfeld-Debüt in Roland-Garros in der ersten Runde ausgeschieden. Der 18-jährige Deutsche unterlag dem Kasachen Alexander Bublik in einem unterhaltsamen Match auf Court 13 mit 5:7, 7:6(4), 1:6, 6:7(2). Am Ende spielte der Körper nicht mehr mit.
von Florian Heer aus Paris
zuletzt bearbeitet:
28.05.2019, 11:46 Uhr

Molleker, der sich mit Siegen über Tommy Robredo, Matthias Bachinger und Santiago Giraldo für die letzten 128 im Herren-Einzel am Bois de Boulogne qualifizierte, musste nach zwei Stunden und 34 Minuten, physisch sichtlich angeschlagen, den Kürzeren ziehen.
„Mein Zustand war in den letzten drei Tagen nicht besonders gut. Ich war krank und hatte Fieber. Ich habe zwar versucht mit Medikamenten und Ruhe dagegen zu arbeiten, allerdings merkte ich bereits in der Mitte des zweiten Satzes, dass es langsam schwer werden wird“, erklärte Molleker mit rauer Stimme gegenüber einer deutschen Journalisten-Gruppe am Montagabend und ergänzte, dass er auch mit der Atmung Probleme verspürte.
Nach dem dritten Spiel im vierten Satz kam der Turnierarzt zur Begutachtung auf den Platz. „Mein Herz schlug zu schnell. Der Arzt hatte gemeint, dass nicht unbedingt etwas Schlimmes geschehen könnte. Also wollte ich das Match beenden“, gab sich Molleker kämpferisch.
Molleker zu Bublik: "Nicht der Sympathischste"
Die unorthodoxe Spielweise Bubliks, mit vielen Stoppbällen und auch mal einem eingestreuten Aufschlag von unten, machte es dem Teenager in seiner Verfassung nicht unbedingt leichter. „Sein Stil liegt mir prinzipiell nicht, aber meiner Meinung nach ist er ein respektloser Spieler und auch nicht der Sympathischste auf der Tour“, gab Molleker offen zu und konnte dennoch einiges Positives aus Paris mitnehmen.
„Ich habe in der Qualifikation super Tennis gespielt. Leider konnte ich nicht das abrufen, was möglich gewesen wäre. Nachdem ich so viel Blut und Schweiß hineingegeben habe, wäre es mir schwergefallen aufzugeben.“
Training in Südfrankreich
Die Beziehung zwischen Molleker und dem Deutschen Tennis Bund ist laut des Jungstars unverändert. Es gäbe zwar die ein oder andere Wild-Card für Molleker bei deutschen Turnieren, wie kürzlich auch bei den BMW Open in München geschehen, ansonsten herrscht aber eher Funkstille. Die Nummer 173 der ATP-Weltrangliste trainiert weiterhin an der Mouratoglou-Academy in Nizza und fühlt sich dort auch „gut aufgehoben und superwohl“.
Auf der Tour wird Molleker derzeit von verschiedenen Trainern aus der französischen Talentschmiede betreut. „Nach Paris gibt es eine Entscheidung, wer mein nächster fester Trainer sein wird.“
Führerschein anstelle von Davis-Cup-Schnupperkurs
Auch die von Boris Becker während der Australian Open ausgesprochene Davis-Cup Einladung zu der Partie im Februar in Frankfurt gegen Ungarn wurde am Ende von Molleker nicht wahrgenommen. „Mir wurde von Klaus Eberhard mitgeteilt, dass die Trainingssituation vor Ort aufgrund von zu wenig Plätzen nicht optimal sei. Dann bin ich erst gar nicht hingefahren und habe in der Zeit meinen Führerschein gemacht“, schmunzelt Molleker.
Eine finanzielle Unterstützung seitens des DTB könnte sich der Oranienburger zwar vorstellen, empfand das ihm bisher unterbreitende Angebot aber als „eher ernüchternd“. Fast ein wenig desillusioniert klingend, resümiert Molleker: „Wenn der DTB auf mich verzichten kann, dann ist das so, und unsere Wege werden sich wohl nicht kreuzen.“
Wildcard in Halle
Jetzt gilt es für Molleker aber zunächst weiter anzugreifen, um den Sprung auf die ATP-Tour zu schaffen. „Ich hoffe weiter gut Tennis zu spielen. Dann kommen auch die Ergebnisse von allein.“ Je nachdem wie die körperliche Verfassung ist, wird der Blondschopf in den kommenden Wochen bei den Poznan Open auf der ATP-Challenger-Tour antreten, bevor es mit einer Wildcard ausgestattet auf Rasen nach Halle geht.
„Mit Stuttgart bin ich noch bezüglich einer Wildcard im Gespräch. Da ich dort im letzten Jahr meinen ersten Match-Erfolg auf der ATP-Tour feiern konnte, würde es mich freuen, dort wieder aufschlagen zu können.“
