„Das Schlimmste, was hätte passieren können“

Für die Vorjahressiegerin war in Frankreichs Hauptstadt gleich in Runde eins Schluss. Auch wegen einer unangenehmen Auslosung.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 29.01.2014, 21:16 Uhr

Von Philipp Joubert aus Paris

Mona Barthel ist an der ersten Hürde ihrer Titelverteidigung beim WTA-Premier-Turnier in Paris gescheitert. Die 23-jährige verlor ihr Auftaktmatch gegen die Belgierin Kirsten Flipkens mit 3:6, 6:4 und 2:6.

Das lange Suchen nach dem Rhythmus

Schon nach 19 Minuten lag Barthel mit 1:5 im ersten Satz hinten. Die ersten Spiele waren eine Parade von schnellen Winnern und Fehlern von beiden Spielerinnen, wobei die Fehler gerade auf Seiten Barthels überwiegten. Kaum ein Ballwechsel, der mehr als zwei oder drei Schläge dauerte. Der Unterschied lag aber vor allem im Aufschlag. Während die Belgierin ihren zweiten Aufschlag, oft mit Schnitt, schön verteilte, fand Barthel am Anfang keinen Rhythmus. Das erste Break der Belgierin beim Stand von 1:2 war dann auch die Folge von drei Doppelfehlern Barthels.

Aber das größte Problem der Neumünsteranerin: Den ganzen Satz über hatte Flipkens es auf die Rückhand Barthels abgesehen. Etliche Rückhand-Returns landeten im Netz oder Aus. Wenn die Returns das Feld fanden, war Barthel sofort im Punkt. Meist mit dem besseren Ende für sich. Nicht nur Barthel hatte Probleme ins Match zu finden. Auch die wenigen 100 Zuschauer wussten nicht genau, was sie mit dem Dargebotenen anfangen sollten. Die wenigen längeren Ballwechsel wurden mit Klatschen begrüßt und Barthel schien bei ihrem Sieg letztes Jahr Eindruck hinterlassen zu haben. Immer wieder gab es Ermunterungen für die Deutsche.

Erst bei 1:5 konnte Barthel Fuß im Match fassen. Die Returns landeten präziser an der Grundlinie und der Aufschlag kam. Doch Flipkens beendete den ersten Satz mit einem ihrer sieben Asse. Zu Anfang des zweiten Satzes ließ Barthel dann ihr enormes Potential aufblitzen. Der dominante Aufschlag wurde von einigen beeindruckenden Rückhänden begleitet. Doch eine 3:0 Führung musste sie wieder hergeben. Beide Damen spielten jetzt besser. Barthel attackierte das Netz, Flipkens zeigte ihre Variabilität mit Stoppbällen und Slice-Rückhänden. Zwei Mal spielte sie spektakulär aus dem Handgelenk einen Lob über die ans Netz stürmende Barthel. Trotzdem beendete die Deutsche den Satz mit einem überzeugenden Returnspiel zum 6:4.

Hadern mit Lospech, Verständnis für Rittner

Den Knackpunkt für die Niederlage machte eine sichtlich enttäuschte Barthel nach dem Match zu Beginn des dritten Satzes aus. Beim Stand von 1:1 gab sie eine 40:0 Führung bei eigenem Aufschlag her. Flipkens wurde zu diesem Zeitpunkt immer aggressiver, kam ans Netz und zeigte, warum sie letztes Jahr das Halbfinale in Wimbledon erreicht hatte. Das Break holte sich Flipkens nach dem bis dahin längsten Ballwechsel mit einem Volley, den sie über Barthel hob. „Es war auf jeden Fall unangenehm", beschrieb Barthel das Spiel der Weltranglisten-21., „weil sie immer wieder das Tempo rausgenommen hat mit dem Slice. Für mich war es schwierig, die Punkte zu beenden. Wenn ich ans Netz gekommen bin, hat sie sehr gut passiert. Sie hat einfach sehr viel Touch."

Barthel haderte auch mit dem Lospech: „Es war eine schwierige Auslosung. Sie spielt sehr unangenehm, während ich nicht richtig ins Match gefunden habe." Vor allem ärgerte sich Barthel schon in der ersten Runde als Titelverteidigerin verloren zu haben: „Sozusagen das Schlimmste, was hätte passieren können." Obwohl sie sofort hinterher schob: „Ich bin nicht die Erste, die in der Situation ist. Ich muss einfach versuchen mein Spiel weiterzuentwickeln. Ich weiß, dass ich noch viel Potential habe und noch viel besser spielen kann."

Barthel steht übrigens nicht im Fed-Cup-Aufgebot für Deutschland gegen die Slowakei. Eine Entscheidung, die sie nachvollziehen kann: „Ich weiß, dass ich die letzten Monate nicht mein bestes Tennis gespielt habe. Natürlich hätte ich gerne für Deutschland gespielt. Ich wäre gerne dabei gewesen. Aber ich kann Barbara Rittners Entscheidung total akzeptieren. Wir haben halt im Moment viele gute Spielerinnen."

Sharapova überrollt Hantuchova

Gewonnen dagegen hat ihr Auftaktmatch Maria Sharapova mit einem 6:0, 6:1 gegen Daniela Hantuchova. Vor allem beim zweiten Aufschlag der Slowakin übernahm Sharapova sofort die Initiative. Keinen einzigen der 13 Punkte konnte die Slowakin gewinnen. „Sie ist eine unangenehme Gegnerin", sagte Sharapova nach dem Sieg, „und spielt immer extrem gut gegen Top-Spielerinnen. Aber ich habe direkt vom Anfang des Matches an Druck auf sie ausgeübt und das bis zum Ende durchgehalten."

Wichtig war Sharapova vor allem, wie gut ihr Aufschlag heute kam: „Ich versuche, meinen Aufschlag immer noch zu verbessern nach der Schulterverletzung aus dem letzten Jahr. Meine Schulter hat sich heute gut angefühlt. Ich habe im zweiten Satz vier Breakbälle mit guten Aufschlägen abgewehrt und insgesamt zehn Asse geschlagen." Die nächste Gegnerin der Russin wird morgen zwischen Flipkens und der Bezwingerin von Anna-Lena Friedsam, der Österreicherin Yvonne Meusburger, ermittelt.

Hier die aktuellen Ergebnisse aus Paris:Qualifikation,Einzel,Doppel.

Hier der aktuelle Spielplan.

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von tennisnet.com

Mittwoch
29.01.2014, 21:16 Uhr