Monastir: Hotspot für internationale Tennisturniere im Wochentakt
Wimbledon, Flushing Meadows, Melbourne oder Roland-Garros sind sicher einige, der geschichtsträchtigsten Orte im Tennis. Ein völlig anderes „Mekka des weißen Sports“ befindet sich jedoch in Nordafrika, in Monastir.
von Florian Heer aus Monastir
zuletzt bearbeitet:
03.11.2025, 19:44 Uhr

Die mit rund 90.000 Einwohnern an der Ostküste Tunesiens gelegene Stadt ist eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Kultur und entspanntem Urlaubsflair.
Monastir liegt direkt am türkisblauen Mittelmeer, begeistert Touristen mit feinsandigen Stränden, malerischen Buchten und einem reichen kulturellen Erbe. Eines der Wahrzeichen Monastirs ist der Ribat, eine beeindruckende Festung aus dem 8. Jahrhundert, die als Kulisse zahlreicher Filme diente und einen herrlichen Blick über die Stadt und das Meer bietet. Unweit davon liegt das Mausoleum von Habib Bourguiba, dem ersten Präsidenten Tunesiens – ein architektonisches Meisterwerk aus Marmor und Gold, das nationale Bedeutung hat.
Turniere im Wochenrhythmus
Im Unterbau des professionellen Tenniswanderzirkus ist Monastir zu einem echten Hotspot für internationale Tennisturniere geworden. Im Jahr 2025 fanden hier mehrere ITF-World-Tennis-Tour-Events statt, darunter rund 25 bis 30 Turniere bei den Herren und Damen zusammen.
Fast jede Woche wird hier ein Turnier ausgerichtet – meist der M15/M25-Kategorie bei den Herren und W15/W35-Kategorie bei den Damen. Diese finden vorrangig auf den Anlage des Magic Hotel Monastir Skanes Family Resort statt, das sich zwischen Monastir und Sousse direkt an der Mittelmeerküste befindet. Man findet wohl kaum einen Spieler auf dem Pro Circuit, der hier noch nicht aufgeschlagen hat.
Monastir hat sich dadurch zu einem der aktivsten Tennisstandorte weltweit entwickelt – ideal für aufstrebende Profis, die wertvolle Punkte für die ATP- und WTA-Ranglisten sammeln möchten.
Premiere auf der Challenger Tour
Ende Oktober gab es nun ein Premiere: Mit den Monastir Open gastierte zum ersten Mal die ATP Challenger Tour im Süden des Golfs von Hammamet. Organisiert vom Tennis Club Monastir in Kooperation mit der in Dubai ansässigen International Tennis Coaching Company, die in dieser Saison auch mehrere Challenger-Events auf der griechischen Insel Kreta organisierten, gingen die internationalen Tenniscracks auf Punktejagd. Sonnenschein und Temperaturen von über 20 Grad sorgten für perfekte äußere Bedingungen.
In den verfügbaren 360 Zimmern im Magic Hotel Monastir Skanes waren durch das Challenger und den beiden parallel stattfindenden ITF World Tennis Tour Events insgesamt 124 Spieler in dieser Woche im Komplex untergebracht. Auch wenn das Hotel Anfang November für eine Renovierung bis voraussichtlich Anfang März schließt, ist neben dem Hauptgeschäft in den Monaten zwischen Juni und August – wenn vorrangig Touristen aus Deutschland und Großbritannien untergebracht sind – das Geschäft mit den Tennisprofis ein wichtiges Standbein.
Lob von den Spielern
„Ich war in der Vergangenheit bereits zu Futures vor Ort, aber mit dem Challenger ist das Turnier nochmals besser geworden“, verrät der kroatische Jungstar Lukas Mikrut, der bei den Monastir Open die Setzliste im Einzel anführte und bis ins Viertelfinale vorstieß. „Ich mag die Courts. Sie sind nicht zu schnell und man kommt gut in die Ballwechsel. Zudem ist es nicht zu heiß. Lediglich der Wind kann trickreich sein. Es ist zudem sehr angenehm das Hotel direkt auf der Anlage zu haben. Die Wege sind kurz und du kannst direkt vor den Matches noch trainieren.“
Champion Lorenzo Giustino wiederum empfand die Bedingungen jedoch als etwas zu langsam. „Gerade der Center Court ist sehr langsam“, stellte der 34-jährige Italiener fest. „Auf den Plätzen 1 und 2 ist der Belag schneller, was meinem Spiel mehr entgegenkommt.
Überraschenderweise war der Routinier erst zum zweiten Mal bei einem Turnier in Monastir am Start. Dies hat aber auch seine Gründe. „Wenn ich auf dem ITF-Circuit unterwegs bin, spiele ich hauptsächlich in Spanien“, erklärte Giustino, der mit seiner Frau und seinem Kind in Barcelona lebt und auch auf der Iberischen Halbinsel fast wöchentlich Turniere vorfindet. „Die Plätze hier in Monastir sind aber sehr gut. Die Bälle verspringen kaum. Die Organisation ist sehr gut. Das Essen ist in Ordnung und alles ist sehr sauber. Es gibt nicht wirklich etwas, worüber man sich beschweren kann,“ gab sich die Nummer 269 der Welt zufrieden.
Wachstum für 2026 in Aussicht
Auch der Turnierdirektor konnte am Ende ein positives Fazit ziehen. „Wir sind sehr zufrieden, was auch für die Vielzahl der Spieler in dieser Woche gilt“, verriet Chiheb Belhaj Youssef, Präsident des Tennis Club Monastir und Turnierdirektor der Monastir Open.
„Wir möchten die Stadt promoten, aber auch unseren lokalen Spieler die Chance geben bei internationalen Wettbewerben anzutreten. Mit Malek Jaziri hatten wir bereits einen Spieler, der in den Top 100 der ATP-Weltrangliste stand. Da hätten wir natürlich gerne mehr davon. Daher ist es auch die Rolle des Clubs, die jungen Nachwuchsspielerinnen und Spieler zu fördern.“
Was sind die großen Herausforderungen, ein Turnier dieser Größenordnung auszurichten? „Die Sponsorensuche gestaltet sich nicht immer einfach“, gesteht Belhaj Youssef. „Wir möchten die Turniere nun in der Region etwas bekannter machen, um auch mehr Zuschauer anzuziehen. Dies war in dieser Woche eher durchwachsen. Vielleicht ist es auch attraktiver, die Matches am Abend auszutragen. Nächstes Jahr wird aber auch das Hotel wieder länger geöffnet sein und auch noch vollkommen renoviert sein. Wir werden auf jeden Fall das Turnier im kommenden Jahr fortsetzen und das Event vielleicht sogar über mehrere Woche strecken. All das werden wir mit der ATP und ITC besprechen.“
