Muster verliert Generationen-Duell, aber fordert Haider-Maurer in Wien voll
Volles Haus in der Wiener Stadthalle - das Österreicher-Duell machte den Nationalfeiertag zum nationalen Tennisfeiertag.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
26.10.2010, 19:05 Uhr

Der 23-jährige Andreas Haider-Maurer hat das Generationen-Duell gegen den um 20 Jahre älteren Thomas Muster in der ersten Runde der Bank Austria-TennisTrophy in Wien mit 6:2, 7:6 (5) gewonnen. Doch auch die österreichische Tennis-Legende bot beim mit Spannung erwarteten ersten Tour-Match seit 1999 eine starke Vorstellung und sorgte ein ums andere Mal für "Standing Ovations" in der bestens besuchten Wiener Stadthalle.
Ein Tennisfest in der Stadthalle
Haider-Maurer, der auf Hartplatz bei den US Open vor fast zwei Monaten immerhin den Weltranglisten-Fünften Robin Söderling an den Rand einer Niederlage gebracht hatte, war bei seinen Aufschlagspielen überlegen und völlig ungefährdet. Anders sah es beim Aufschlag des Steirers aus, der in den Grundlinien-Rallys keinen Klassenunterschied zu Gunsten des oft zu passiv agierenden Haider-Maurer erkennen ließ. Trotzdem war Haider-Maurer im ersten Satz mit zwei Breaks überlegen und schien seine haushohe Favoritenstellung unter Beweis stellen zu können.
Der zweite Satz geriet für den jungen Österreicher gegen den eindeutigen Publikumsliebling allerdings immer mehr zur mentalen Herausforderung. Haider-Maurer ließ vier Breakchancen ungenützt - darunter drei hintereinander zu Beginn des Satzes - und Muster erspielte sich mit teils sensationellen Punkten immer mehr die frenetische Unterstützung der Zuschauer. Eine Stopp-Volleylob-Kombination Musters war der Punkt des Matches. Ohne Break ging es ins Tiebreak.
Tiebreak knapp an "AHM"
Auch dort bekamen die Zuschauer noch einiges geboten. Einen dank Hawkeye overrulten, vermeintlichen Winner sowie einen Doppelfehler nach Fußfehler Haider-Maurers beim Stand von 1:1 oder auch einen herausragenden Vorhand-Winner Musters beim ersten Matchball von "AHM". Letztlich beendete ein Fehler des Steirers nach 1:16 Stunden die Partie doch noch zum Sieg für Haider-Maurer, der sichtlich erleichtert zum Shakehands ans Netz schritt. "Ich wollte unbedingt einen dritten Satz vermeiden und das ist mir zum Glück gelungen", so ein erleichterter "AHM".
Haider-Maurer fordert Seppi
Am Ende waren sich aber wohl alle einig - die Wildcard für Thomas Muster hat sich vollauf gelohnt. Der siegreiche Niederösterreicher trifft im Achtelfinale auf den Italiener Andreas Seppi, der am Montag in der ersten Runde Martin Fischer eliminiert hatte. "Er ist sicherlich ein schwieriger Gegner, der die Bälle früh nimmt und einem nichts schenkt. Trotzdem rechne ich mir Chancen aus", so Haider-Maurer, der froh ist, nun mit "deutlich weniger Druck als gegen Muster" in die Partie gehen zu können.
Muster begeistert am Nationalfeiertag
Muster, der das Publikum wie in seinen besten Zeiten mitriss, war mit seinem ersten Einzel-Auftritt in der Stadthalle seit zwölf Jahren nur bedingt zufrieden. "Ich habe überhaupt nicht in die Partie gefunden, war am Anfang mehr mit mir und dem Umfeld beschäftigt. Ich kann sicherlich besser spielen, das habe ich im Training schon gesehen." Beim Challenger in Salzburg wird Muster heuer noch einmal vor heimischem Publikum spielen, ehe er sich in Australien auf die kommende Saison vorbereiten wird. "Ab März möchte ich ungefähr 20 bis 25 Turniere spielen. Das wird ein Mix aus Champions-Tour, Challengern und ATP-Events werden", kündigte der Steirer an, der von der Stimmung bei seinem Stadthallen-Combeack überwältigt war. "Die Stimmung war einmalig, die Leute respektieren, was ich tue. Ich muss mir mit Tennis nicht mehr meinen Lebensunterhalt verdienen, kämpfe nicht um die Top 10 oder den Davis Cup - der Applaus der Leute ist das schönste Honorar."(Text: sp/bb, Foto: GEPA pictures)
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