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Mutua Madrid Open: ein (fast) perfektes Tennisturnier

Die Mutua Madrid Open sind zumindest für das Jahr 2019 Geschichte. Wir wagen einen letzten, subjektiven Blick zurück auf ein Turnier, das fast keine Wünsche offenließ.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 13.05.2019, 08:46 Uhr

Dominic Thiem beim Training
© Getty Images
Caja Magica

von Nikolaus Fink aus Madrid

DAS emotionale Highlight der Woche gab es am Mittwochabend: Dauerkämpfer David Ferrer beendete mit einer Niederlage gegen Alexander Zverev seine Karriere und wurde anschließend von den heimischen Fans minutenlang gefeiert. Es herrschte Gänsehautalarm in der Caja Magica, die einen großen spanischen Sportler in die wohlverdiente Pension verabschiedete. Mindestens ebenso emotional wie auf dem Platz zeigte sich Ferrer dann in der letzten Pressekonferenz seiner Laufbahn: Sichtlich ergriffen erklärte der 37-Jährige, dass er trotz des bewegenden Abschieds ein "glücklicher Mann" sein - gut so.

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Kulinarisches Highlight aus Sicht des Verfassers dieser Zeilen war der Besuch beim Catering-Unternehmen Do & Co. Die "verrückten Östereicher" sind seit Jahren für die Verpflegung der SpielerInnen und VIP-Gäste verantwortlich und machen zumindest gemäß Sloane Stephens das "beste Essen" der Tour. Das kann der Autor aufgrund mangelnder ausländischer Turniererfahrung so nicht bestätigen, es bedarf aber sicherlich großer Anstrengung und gewaltigem Talent, um Do & Co das Wasser zu reichen. 

Zum Artikel über das Catering-Unternehmen geht es hier.

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Es war die Nachricht, die selbst den eingefleischtesten Nadal-Fans im Vorfeld des Turniers ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben musste. Roger Federer gab sich in Madrid erstmals seit fast drei Jahren wieder die Ehre bei einem Sandplatzturnier. Und der Schweizer lieferte: Erst im Viertelfinale musste sich der Maestro nach einer über weite Strecken hervorragenden Leistung dem Österreicher Dominic Thiem in einem Drama in drei Sätzen geschlagen geben. Offenbar hat der 20-fache Grand-Slam-Sieger Blut geleckt: Federer wird auch beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom an den Start gehen.

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Leicht hatten es die Medienvertreter mit Kiki Bertens nicht immer. Nach ihrem fulminanten Viertelfinalsieg mussten sie bis weit nach Mitternacht auf die Weltranglistenvierte warten, damit die Niederländerin sich den Fragen der JournalistInnen stellte. Nach einem schüchternen "I am so sorry" konnte man der 27-Jährigen dann aber doch nicht so wirklich böse sein. Auf dem Platz hingegen zeigte sich Bertens alles andere als schüchtern. In beeindruckender Art und Weise holte sie den Titel beim WTA-Premier-Mandatory-Event - als erste Frau der Geschichte ohne Satzverlust!

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Aus österreichischer Sicht sorgte Dominic Thiem für die Highlights der Madrid-Woche. Der Lichtenwörther zeigte in der spanischen Hauptstadt ganz großes Tennis, besiegte zunächst Fabio Fognini und Roger Federer, ehe er im Halbfinale am späteren Turniersieger Novak Djokovic in zwei denkbar knappen Tiebreak-Sätzen scheiterte. Im Doppelwettbewerb erreichte der Österreicher sogar das Finale, verlor dieses aber gemeinsam mit seinem guten Freund Diego Schwartzman gegen Horia Tecau und Jean-Julien Rojer - Grund, warum die Veranstaltung in Madrid aus österreichischer Sicht nur fast ein perfektes Tennisturnier war.

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Insgesamt allerdings ließ das Turnier keinen einzigen Wunsch offen: Die Organisation war in dieser Form sicherlich einzigartig, die MitarbeiterInnen unglaublich höflich und zuvorkommend, das Wetter passte und auch die Matches auf Damen- und Herrenseite konnten mit den großartigen Rahmenbedingungen locker mithalten. Kein Wunder also, dass in diesem Jahr mit 278.110 Zuschauern so viele in die Caja Magica pilgerten wie noch nie zuvor. In diesem Sinne kann man nur sagen: Muchas gracias y hasta lugeo, Madrid!

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von Nikolaus Fink

Montag
13.05.2019, 11:53 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.05.2019, 08:46 Uhr

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