"Ich bin noch nicht fertig": Martina Navratilova bedankt sich nach Krebsdiagnose für Unterstützung
Mit ihrem unbändigen Kampfgeist hat Martina Navratilova einst das Frauentennis revolutioniert. Nun sieht sie sich zum zweiten Mal mit einem potenziell tödlichen Gegner konfrontiert - ihren Kampfgeist wird sie brauchen.
von SID / tennisnet
zuletzt bearbeitet:
04.01.2023, 08:53 Uhr

Martina Navratilova weiß sehr genau, was auf sie zukommt, schließlich hat sie das alles schon mal durchgemacht. Im Februar 2010 hörte die damals 53-Jährige erstmals die Diagnose Brustkrebs. Damals habe sie "ein paar Minuten geheult", erzählte sie später dem People Magazine, dann habe sie ihren Arzt angesehen und gefragt: "Okay, wie gehts weiter?"
Nach OP und Bestrahlung hatte Navratilova fast 13 Jahre Ruhe, nun ist der potenziell tödliche Gegner zurück - und das direkt mit einem Doppelschlag. Kehlkopfkrebs und Brustkrebs, beides Stadium 1 und damit theoretisch gut behandelbar. Wegen eines vergrößerten Lymphknotens im Nacken, entdeckt bei den WTA Finals im November in Fort Worth, hatte sich die heute 66-jährige Navratilova in ärztliche Behandlung begeben, das Ergebnis war niederschmetternd.
Obwohl: "Geheult" habe sie dieses Mal nicht, ließ die einst beste Tennisspielerin der Welt verlauten. Die Situation sei ernst, aber keinesfalls hoffnungslos, beide Krebsarten seien kontrollierbar: "Es wird eine Weile beschissen sein, aber ich werde mit allem kämpfen, was ich habe."
Ihrem öffentlichen Statement am Montagabend folgte eine Welle der Anteilnahme. "Unnötig zu sagen, dass mein Telefon und mein Twitter-Account in die Luft fliegen", schrieb Navratilova bei Twitter: "Danke an euch alle für eure Unterstützung. Ich bin noch nicht fertig."
Weggefährten unterstützen Navratilova
Eine der ersten Reaktionen kam von der alten Weggefährtin Chris Evert, vor Jahresfrist selbst an Eierstockkrebs erkrankt. "Ich denke an Martina und unterstütze sie mit Liebe und Gebeten, so wie sie mich unterstützt hat", schrieb Evert, seit Mai 2022 in Remission: "Sie ist eine Frau, die Herausforderungen stets mit Stärke und Resilienz begegnet."
Ihr Mitgefühl bekundete auch die Spanierin Carla Suarez Navarro, 2020 mit dem Hodgkin-Lymphom, einer bösartigen Erkrankung des Lymphsystems, diagnostiziert. "Ich schicke dir Stärke und Hoffnung, Martina", schrieb die 35-Jährige bei Twitter: "Du warst immer eine Kämpferin, hast viele Herausforderungen überstanden, und auch dieses Mal wird es nicht anders sein." Frauenrechtsikone Billie Jean King schloss sich an: "Martina ist gleichermaßen tapfer und stark."
"Vergleichsweise gut therapierbar"
Stärke und Resilienz wird Navratilova in ihrem erneuten Kampf gegen den heimtückischen Gegner auch brauchen. Noch im Januar beginnt in New York die Chemotherapie, da die beiden Krebsarten wohl nicht miteinander "verwandt" sind, erfordert es eine ausgeklügelte Zusammenstellung verschiedenster Substanzen. Der Kehlkopfkrebs, so teilte Navratilovas Agentin Mary Greenham der französischen Nachrichtenagentur AFP mit, sei HPV-basiert und damit vergleichsweise gut therapierbar.
Fast jeder Mensch trägt diese humanen Papillomviren in sich, bei den wenigsten entarten sie zu einer Krebserkrankung. Es handelt sich um eine sehr große Gruppe von Viren, die unter anderem auch harmlose Zellveränderungen wie beispielsweise Warzen verursachen. Denkbar ist, dass auch der erneute Brustkrebs bei Navratilova HPV-basiert ist. Grad 1 lässt zumindest die Hoffnung zu, dass es keine metastasierte Variante ihrer Ersterkrankung von 2010 ist.
