Warum Federer in Wimbledon gegen Stakhovsky verlor
Warum stürzte der siebenmalige Wimbledonsieger in der zweiten Runde? Ein Erklärungsversuch.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
28.06.2013, 10:33 Uhr

Das Wimbledonturnier 2013 ist mehr als verru?ckt. Viele Sensationen begleiteten vor allem den Mittwoch. Die gro?ßte Sensation jedoch war die Niederlage von Roger Federer. Und diese ist nicht einfach damit erkla?rt, dass er viele unerzwungene Fehler machte und fu?r den Zuschauer „schlecht spielte". Viele Fehler macht Federer oft, diese sind seinem aggressiven Spiel geschuldet. Und auch „schwach" spielte er schon o?fters in den ersten Runden eines Grand Slams. Vielmehr war es der Gegner, der diese Niederlage des siebenfachen Champions fo?rmlich erzwang. Mit seinem Serve-and-Volley-Spiel.
Seiner Sta?rken beraubt
Federer steht sehr nah an der Grundlinie. Meist fast schon auf der Grundlinie und im Laufe eines Ballwechsels am liebsten ein Stu?ck im Feld. Dies ist in jedem Ballwechsel sein Ziel. Denn sein Spiel ist klar: aggressiv sein mit fast jedem Schlag, den Gegner kaum zur Ruhe kommen lassen. Fu?r diese Art von Spiel beno?tigt es sehr viel Selbstvertrauen in seine eigenen Schla?ge. Selbstredend, dass Federer eben jenes Selbstvertrauen bereits mit auf den Platz bringt. Er muss sich dieses NICHT erst wa?hrend eines Matches erspielen.
In der zweiten Runde von Wimbledon gegen Sergiy Stakhovsky verlief es genau verkehrt rum. Federer verlor immer mehr das Vertrauen in seine Sta?rken. Der Matchball und der Vollkommen untypische Fehler von Federer zum Schluss erza?hlen wunderbar die Geschichte des Matches. Stakhovsky beraubte Federer seiner Sta?rken: durch sein hervorragendes Serve-and-Volley-Spiel. Doch nicht nur dieses machte Federers Sta?rken quasi kaputt. Beim Return stand Stakhovsky gro?ßtenteils fast genau einen Schritt hinter der Grundlinie. Manchmal auch noch etwas weiter.
So erho?hte er die Chance, den Aufschlag von Federer zumindest einigermaßen kontrolliert zuru?ckzuspielen. Dies tat er zumeist flach und lang. In den Ballwechseln hielt er den Ball flach. Auf dem frischen Rasen von Wimbledon springt der Ball somit kaum hoch. Federer fiel es somit schwer, sein aggressives Spiel aufzuziehen, da er den Ball ha?ufig unterhalb der Netzkante spielen musste. Zudem suchte Stakhovsky auch beim Returnspiel immer wieder den Weg ans Netz. Ein weiterer Punkt, der den Sta?rken von Federer ein echter Dorn im Auge war. Vor allem, wenn sich sein Gegner so hervorragend am Netz bewegt und positioniert.
Das Serve-and-Volley-Spiel von Stakhovsky
Serve-and-Volley zu spielen ist die eine Sache. Sich am Netz richtig zu positionieren, die richtigen Wege einzuhalten und das Spiel des Gegners lesen zu ko?nnen, die andere. Stakhovsky wird sich vorher genau angeschaut haben, wohin Federer bei Netzangriffen des Gegner versucht zu passieren. Er wird sich in seinem Kopf Laufwege und seine Position am Netz bildlich vorgestellt haben. Seine Aufteilung am Netz und seine Volleys waren hervorragend. Er machte die Winkel fu?r Federer bei fast jedem seiner Netzangriffe schwierig zu spielen, indem er immer seinem eigenen Volley ein Stu?ck na?her ans Netz folgte. Somit entstand fu?r Federer der ultimative Druck, jeden Ball perfekt spielen zu mu?ssen.
Auch so kann man Fehler erzwingen, auch wenn diese vielleicht als leichte Fehler gesehen werden. Mit zunehmender Matchdauer konnte man fo?rmlich spu?ren, dass Stakhovsky immer mehr Vertrauen in sein Spiel bekam. Auf der anderen Seite des Netzes kam das Gegenteil auf. Auch hier konnte man die Verunsicherung mit fortschreitender Matchdauer spu?ren. So konnte Stakhovsky auch in den engen Situationen sein Spiel als echten Vorteil verwerten. Der letzte Fehler von Federer zeigte, wie sehr er seiner eigenen Stärken beraubt wurde.(Eine Analyse von tennis-insider.de; Foto: Jürgen Hasenkopf)
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