Naomi Osaka beim Porsche Tennis Grand Prix: „Weiß oft nicht, was ich so tue“

Bei ihren letzten zwei Auftritten in Stuttgart musste Naomi Osaka noch in der Qualifikation starten, 2019 kommt sie als Superstar und als Weltranglisten-Erste zum Porsche Tennis Grand Prix. Am Donnerstag trifft sie ab 13.30 Uhr auf Su-Wei Hsieh, gegen die sie zuletzt verlor.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 25.04.2019, 10:02 Uhr

Naomi Osaka
© Getty Images
Naomi Osaka

Naomi Osaka hat einen großen Vorteil, den sie womöglich selbst noch gar nicht genug zu schätzen weiß: Osaka scheint den ganzen Laden, die gesamte Tennis-Tour, nicht allzu ernst zu nehmen - und vor allem sich selbst nicht. Osakas Pressekonferenzen bieten nicht selten Stoff für die Tennis-Comedyabteilung, aber trotz allem Klamauk und Jux: Wenn man Osaka etwas fragt, kommt meist etwas bei rum.

Die beliebten Worthülsen ihrer Kolleginnen ("Ich muss mein Spiel spielen" - "Ich schaue nur auf mich selbst" - "Ich muss aggressiv auftreten") nimmt die Japanerin nur selten in den Mund, dafür gibt sie sich meist zwei, drei Sekunden Zeit, bis sie antwortet, wobei sie die kurze Pause stets mit einem gar nicht so boris-beckerischen „Ömm“ überbrückt, bevor sie eine meist ergiebige, oft albernde, aber dennoch stets reflektierte Antwort gibt.

Kriegt Osaka in Stuttgart die Kurve?

„Das letzte Mal, als ich hier war, war ich ein Niemand“, blickte Osaka auf ihre bisherigen Auftritte in Stuttgart zurück: 2016 scheiterte sie zum Auftakt in der Qualifikation, 2017 nach überstandener Qualifikation in Runde eins.

Vom "Niemand" ist sie mittlerweile allerdings meilenweit entfernt: Innerhalb eines Jahres schaffte sie es vom großen Talent, von einer Spielerin auf Rang 72 (zu Beginn des Jahres 2018), zur zweifachen Grand-Slam-Siegerin und an die Weltranglistenspitze. Auch wenn es zuletzt etwas hakte mit einer 3:3-Bilanz aus den letzten drei Turnieren.

Der Sandplatz ist allerdings nicht der bevorzugte Belag der Weltranglisten-Ersten, die das glatte, schnelle Spiel liebt und entsprechend nicht zu weit nach vorne blicken mochte. Auch wenn der Stuttgarter Sand, zumal in der Halle, auch Osakas Spiel liegen könnte - immerhin siegten mit Angelique Kerber oder Karolina Pliskova zuletzt ebenfalls keine echten Sandplatzspezialisten hier.

„Ich habe ja keinen Vergleich, weil es mein erstes Sandturnier des Jahres ist und ich kein Sand-Experte bin", antwortete Osaka auf die Frage, ob es womöglich etwas rutschiger sei auf dem Hallen-Sand als draußen. "Ich bin etwas gerutscht, aber dachte das liegt daran, dass ich etwas ungeschickt bin“, erklärte sie weiter. Und schob amüsiert hinterher: „Aber jetzt habe ich immerhin eine gute Ausrede."

Gründe für Bajin-Aus bleiben unklar

Ebenfalls in Stuttgart dabei ist Osakas neuer Coach Jermaine Jenkins, der ihr außerhalb des Platzes den guten Rat gegeben habe, sich selbst zu vertrauen. Das sei schwierig, „denn ich habe viele Selbstzweifel und oft weiß ich nicht, was ich so tue außerhalb des Platzes“, gab Osaka zu. Auch wenn dies auf andere Menschen ebenfalls zutreffe, „überspielen es viele ziemlich gut, und das tue ich eher nicht. Das ist also etwas, was ich aktuell lerne.“

Licht in ein großes Kapitel der letzten Wochen wollte Osaka aber trotz aller Auskunfsfreude nicht geben: in das der Trennung von Erfolgscoach Sascha Bajin. „In Dubai bin ich in Schwierigkeiten gekommen, als ich darauf geantwortet habe“, erklärte sie – und bittete freundlich: „Kann ich diese Frage auslassen? Ich weiß, das ist unhöflich.“

Am Ende versuchte sie es dann aber dennoch – und bediente sich ausnahmsweise doch einer Phrase, wenn auch einer aus dem amerikanischen Scheidungsrecht: “Wie nennt man den professionellen Ausdruck dafür? ‚Unüberbrückbare...‘“? Die Hilfe kam von außen: „Unüberbrückbare Differenzen.“ Antwort Osaka: „Genau. Können Sie das bitte für mich aussprechen?“, bat sie. Und beendete auch dieses Thema mit einem Gag: „Ich kann doch kein Englisch.“

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von Florian Goosmann

Donnerstag
25.04.2019, 10:00 Uhr
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