Eltern von Tommy Haas wegen Sozialbetrugs verurteilt
Peter und Brigitte Haas sollen sich Sozialleistungen erschlichen haben und wurden deshalb vom Amtsgericht Rosenheim zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
08.05.2014, 12:24 Uhr

In der vergangenen Woche verbrachten Peter und Brigitte Haas beimATP-Turnier in Münchennoch schöne Tage und erfreuten sich an den Spielen ihres SohnesTommy Haas. In dieser Woche haben sich die Mienen die Eltern des 36-jährigen Deutschen verdunkelt. Denn Peter und Brigitte Haas wurden laut eines Berichts der „Süddeutschen Zeitung" am Dienstag vom Amtsgericht Rosenheim wegen Sozialbetrugs jeweils zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Beide sollen sich im Zeitraum November 2011 bis Oktober 2012 insgesamt 14.796 Euro an Sozialleistungen erschlichen haben, indem sie Arbeitslosengeld II - auch Hartz IV genannt - ohne Berechtigung kassiert hatten.
46.126 Euro an Einkünften verheimlicht
Die Richterin Isabella Hubert zeigte sich bei der Urteilsverkündung gnadenlos. „Hier werden Leute verurteilt, die sich von den Behörden 200 Euro erschwindeln, weil sie nicht wissen, wie sie von 360 Euro monatlich leben sollen. Sie beide beziehen etwa 3000 Euro im Monat und leben dabei noch mietfrei.". Die Eltern von Haas lebten, wenn sie sich in Deutschland aufhielten, in einer Wohnung in Bad Aibling bei Rosenheim. Innerhalb des besagten Zeitraums überwies die Behörde den beiden knapp 15.000 Euro Sozialleistungen, wovon ihnen allerdings kein einziger Cent zustand.
Die Haas-Eltern sollen dem Jobcenter in Rosenheim Einkünfte von 46.126 Euro verheimlicht haben. „Mit der Hälfte dieses Einkommens würden sich hier Hunderte Arbeitslose im Himmel fühlen. Würde der Staat allen, die so bedürftig sind wie Sie, diese Unterstützung gewähren, so wäre er im Handumdrehen bankrott", sagte Richterin Hubert. Eine Prämie von 9139,97 Euro aus der Lebensversicherung von Brigitte Haas, die monatliche Prämie von 1357,70 Euro für Peter Haas, die ihm eine amerikanische Versicherung wegen der Folgen eines Motorradunfalls zahlte, sowie die finanzielle Unterstützung von Sohn Tommy von ca. 1200 Euro im Monat soll das Ehepaar bewusst nicht angegeben haben.
„Ich kann die Kälte hier nicht ertragen"
Peter Haas hatte vor der Urteilsverkündung geschildert, welche Auswirkungen der Motorradunfall im Jahr 2002 im US-Bundesstaat Florida hatte. Eine Autofahrerin hatte Brigitte und Peter Haas die Vorfahrt genommen und die Harley Davidson gerammt. Die beiden Schwerverletzten wurden damals mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Peter Haas lag daraufhin wochenlang im Koma. Seit dem Unfall kämpfe er mit den gesundheitlichen Schäden und könne seinen Job als Tennistrainer nicht mehr ausüben, erklärte Haas vor Gericht. Durch die Schwerbehinderung von 80 Prozent sei es zudem unmöglich gewesen, wie gewohnt drei Monate im Winter in Florida zu verbringen. „Wir müsse im Winter in Florida sein. Ich kann die Kälte hier nicht ertragen", ergänzte Frau Brigitte.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von elf Monaten. Etwas milder fiel letztendlich das Urteil der zuständigen Richterin aus, die ein bewusstes Verschleiern der Einkünfte sah. Auch Haas-Anwalt Peter Krauß sagte vor Gericht, dass beide etwas „geschludert" hätten. Gegen das Urteil werde man vermutlich Einspruch einlegen. „Die Eltern sind schon erschrocken, dass sie gleich eine Freiheitsstrafe bekommen haben", sagte Krauß gegenüber der „Süddeutschen Zeitung". Peter und Brigitte Haas müssen nun die 14.796 Euro in Raten von 500 Euro pro Monat zurückzahlen. „Das können Sie leisten. Wenn Sie sich dann etwas mehr einschränken müssen, so ist das nur angemessen", erklärte die Richterin.(Text: cab)
