Niemeiers Rennen gegen die Zeit: Absage für Bad Homburg

Der Sturz von Tennisprofi Jule Niemeier in Berlin zwingt die deutsche Tennishoffnung zu einer Zwangspause.

von SID
zuletzt bearbeitet: 24.06.2023, 16:26 Uhr

Jule Niemeier hofft nach ihrer Absage für Bad Homburg auf einen Start in Wimbledon.
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Jule Niemeier hofft nach ihrer Absage für Bad Homburg auf einen Start in Wimbledon.

Stunden nach dem Schreckmoment atmete Jule Niemeier auf. Ihr rechtes Handgelenk ist "nur" verstaucht und Wimbledon wohl nicht in Gefahr - die ersten medizinischen Checks in Berlin verliefen positiv. Die 23-Jährige machte sich noch am Donnerstagabend auf den Weg zu ihrer Trainingsbasis nach Regensburg, um die Blessur bestmöglich behandeln zu lassen. Eine Zwangspause muss sie trotzdem einlegen.

Den Start in Bad Homburg, bei einem ihrer "Lieblingsturniere" auf der Tour, sagte Niemeier am Freitag schweren Herzens ab, dabei hatten sie und ihr Team zuvor noch gehofft. "Jule wird in den kommenden Tagen in Regensburg therapiert. Wir werden die Entwicklung beobachten und dementsprechend dann in das Tennistraining einsteigen", teilte Niemeiers Team nach dem schmerzhaften Sturz mit: "Wir planen aktuell mit dem Heimturnier in Bad Homburg als Vorbereitung auf Wimbledon."

Bad Homburg kommt nun zu früh, aber "ich tue mein Bestes, um bereit für Wimbledon zu sein", schrieb Niemeier bei Instagram.

Der Klassiker in London (ab 3. Juli) hat für sie einen enormen Stellenwert. Im vergangenen Jahr erreichte Niemeier auf dem "heiligen Rasen" von Wimbledon das Viertelfinale und scheiterte dann an Tatjana Maria. In der bisherigen, stark durchwachsenen Saison soll das Highlight endlich den Knoten zum Platzen bringen. Der Druck ist durchaus da - als 120. der Weltrangliste müsste Niemeier bei den US Open wieder in die Qualifikation.

Nach dem Achtelfinaleinzug vergangene Saison in New York wirkte es so, als würde sich Niemeier künftig Stück für Stück stärker Richtung Spitze schieben. Sie wollte weiter an ihrer Fitness arbeiten und angreifen. Doch aktuell ist sie von der Selbstverständlichkeit in ihrem kraftvollen Spiel ein gutes Stück entfernt.

In Berlin setzte Niemeier immerhin ein Ausrufezeichen in der ersten Runde gegen Wimbledons Vorjahresfinalistin Ons Jabeur. Im Achtelfinale gegen Marketa Vondrousova kämpfte die deutsche Hoffnungsträgerin bis zur Aufgabe beim Stand von 3:6, 5:6, offenbarte aber auch Defizite unter anderem beim Aufschlag.

Umso wichtiger wäre es für Niemeier gewesen, in Bad Homburg weitere Matchpraxis auf Rasen zu sammeln. Kurz vor Wimbledon ist jeder Tag kostbar. Das gilt nun für die Heilung ihres Handgelenks.

von SID

Samstag
24.06.2023, 16:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.06.2023, 16:26 Uhr