„Möchte mich spielerisch und mental weiterentwickeln“

Nach dem Sieg bei den Österreichischen Hallenmeisterschaften geht Niki Moser derzeit in Asien auf Punktejagd.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 11.03.2011, 09:03 Uhr

Niki Moser blickt auf einen durchwachsenen Saisonstart zurück: Im Jänner verhinderte eine Leistenoperation eine optimale Vorbereitung auf die Saison, Ende Februar folgte mit dem erstmaligen Gewinn der Österreichischen Hallenmeisterschaften in Bad Waltersdorf der erste Lichtblick. Im tennisnet.com-Interview spricht der 20-Jährige über die Erwartungen für seine dreiwöchige Asien-Tour, den Alltag auf den Turnierreisen und seine Ziele für das Jahr 2011.

Du bist zu den Österreichischen Meisterschaften gefahren, um Matchpraxis zu sammeln, am Ende hast du den Titel geholt. Wie überrascht warst du, dass es so gut geklappt hat?

Ich bin in erster Linie zu den Meisterschaften gefahren, um Matchpraxis zu bekommen, aber natürlich auch um den Titel zu holen. Nachdem ich in der Vorbereitungsphase immer wieder Probleme mit der Leiste gehabt habe, bin ich stolz darauf, dass es mit dem Titel geklappt hat.

Du sprichst die Verletzung an: Gibt es nach der Leistenoperation im Jänner noch irgendwelche Probleme oder kannst du schon uneingeschränkt trainieren?

Die Operation ist gut verlaufen, die Wunde schön verheilt. Allerdings spüre ich immer wieder noch vereinzelte Stiche wie vor der Operation. Mit der Hilfe meines Physiotherapeuten und Konditionstrainers Frederik Siemes habe ich sie aber schon viel besser in den Griff bekommen. Wir sind am richtigen Weg und ich bin zuversichtlich, bald wieder ganz schmerzfrei zu sein. Das größte Problem war sicher, dass ich die Vorbereitung nicht in der Form wie sie geplant war machen konnte, weil wir einen großen Teil der Vorbereitungsphase für die Rehabilitation genützt haben.

Von fehlender Spielpraxis konnte man in Bad Waltersdorf nur wenig sehen, immerhin musstest du im gesamten Turnierverlauf nur einen Satzverlust hinnehmen. Wie zufrieden warst du mit deiner spielerischen Leistung?

Ich würde sagen, dass ich mich im Laufe des Turniers gesteigert habe. Grundsätzlich war es spielerisch eine solide Leistung.

Die Partie gegen Dominic Thiem – Nummer zwei der ITF-Weltrangliste – wurde mit Spannung erwartet. Warst du vor diesem Prestige-Duell gegen Österreichs derzeit besten Jugendlichen aufgeregter als sonst?

Ich war zwar aufgeregt, aber nicht mehr als sonst. Diese Spannung vor einem Match tut mir sehr gut. Das Match war sicherlich ein Prestige-Duell, aber ich wollte es gewinnen, wie jedes andere auch.

Gegen Dominic Hejhal, der in seiner Tenniskarriere international gar nicht in Erscheinung trat, hast du nur knapp gewonnen. In welche Relation muss man das setzen?

Dominic hatte wenig zu verlieren und meiner Meinung nach ein sehr gutes Match gespielt. An diesem Tag war sicherlich meine mental starke Leistung für den Sieg ausschlaggebend.

Du bist derzeit auf einer dreiwöchigen Asien-Tour. Wie schnell hast du dich auf die Bedingungen in Japan eingestellt?

Die Anreise nach Japan hat sich diesmal leider ein bisschen verzögert. Wir haben wegen der verspäteten Landung den Anschlussflug in Peking verpasst und mussten neun Stunden auf den nächsten Flug warten. Aber dadurch ist uns diesmal wenigstens die Zeitumstellung nicht so schwer gefallen.

In Kyoto, der ersten Station deiner Tour, war im Einzel nach einem Match Schluss, im Doppel warst du mit Philipp Oswald im Viertelfinale. Was erwartest du dir von der weiteren Asien-Tour?

Trotz der frühen Niederlage bin ich momentan gut drauf und freue mich auf die nächsten Spiele. Was am Ende dabei rauskommt, ist schwer zu sagen. Ich werde in jedem Match mein Bestes geben, aber für gute Resultate müssen auch ein paar Faktoren, die man selbst nicht beeinflussen kann, zusammenspielen. Nachdem ich mit Philipp Oswald am Mittwoch im Doppel ausgeschieden bin, geht es am Donnerstag schon zum nächsten Challenger nach China.

Wer begleitet dich eigentlich auf deinen Turnierreisen?

Ich bin sehr oft mit meinem Trainer Martin Gattringer, manchmal auch mit Andreas Fasching unterwegs. Diesmal begleitet mich aber meine Freundin.

Kannst du uns einen „normalen“ Tagesablauf während dieser Turnierreisen beschreiben?

Solange ich im Bewerb eines Turniers bin, beschränkt sich das Training auf Einschlagen und eventuell lockeres Schlagen nach den Matches. Das Ziel dabei ist immer, dass ich mich wohl und fit fühle. Wenn ich aus dem Bewerb bin, dauern die Trainingseinheiten länger und man kann mehr an den Schlägen oder an der Fitness arbeiten.

… und wie sieht die Freizeitgestaltung aus?

Auf den Turnieren gibt es meistens nur wenig Freizeit, da lenke ich mich zum Beispiel mit einem guten Buch ab. Wenn doch Zeit für mehr ist, versuche ich immer, mir etwas anzuschauen. Ich hole mir gerne einen Eindruck von den Menschen und den Städten, wo ich gerade bin.

Neun deiner besten 18 Turniere führten dich in den Osten. Fühlst du dich dort besonders wohl, oder warum sieht man dich seltener bei Turnieren in Europa?

Mein Turnierplan war in den letzten Jahren vor allem auf Hardcourt-Turniere ausgelegt. Da es diese in Europa nur vereinzelt gibt, führten meine Reisen sehr oft in den Osten.

Im vergangenen Jahr ist es über 200 Positionen nach oben gegangen. Erwartest du von dir selbst heuer eine ähnliche Steigerung?

Mein Ziel ist es, mich sowohl spielerisch als auch mental wie in den letzten Jahren weiterzuentwickeln. Ob das dann am Ende 100 oder 250 Plätze weiter vorne sind, kann ich nur indirekt beeinflussen. Mein nächstes großes Ziel ist, heuer so viele Punkte zu machen, um 2012 Australian-Open-Quali spielen zu können.

Am vergangenen Wochenende war in Österreich das Davis-Cup-Duell gegen Frankreich das beherrschende Thema. Du warst schon alsSparring-Partner im Team dabei. Wie sieht es mit deinen Davis-Cup-Ambitionen aus?

Ein Ziel in meiner Karriere ist es sicher, im Davis-Cup-Team zu sein. Es wäre eine große Ehre für mich, Österreich zu vertreten.(Foto: GEPA pictures)

Das Interview führte Bernt Baumgartner

von tennisnet.com

Freitag
11.03.2011, 09:03 Uhr