Novak Djokovic unsicher wegen US-Open-Starts - und verärgert über „Hexenjagd“

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hat in einem Interview mit der serbischen Zeitung Telegraf sein Antreten bei den US Open als keineswegs sicher beschrieben. Und sich über die mediale Berichterstattung über seine Adria-Tour beschwert.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 08.07.2020, 17:14 Uhr

In Paris möchte Novak Djokovic auf alle Fälle spielen
© GEPA Pictures
In Paris möchte Novak Djokovic auf alle Fälle spielen

Die Zeichen, dass am Ende keiner der Großen Drei an den US Open 2020 teilnehmen wird, scheinen sich zu verdichten: Roger Federers Verzicht steht seit Wochen schon fest, am Dienstag hat nun Rafael Nadal mit der Bestätigung seiner Teilnahme am ATP-Masters-1000-Turnier in Madrid starke Indizien dafür geliefert, dass er sich den durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigten USA-Trip diesmal spart.

Die definitive Turnierplanung des Spaniers deckt sich mit jener von Novak Djokovic: Denn auch der Branchenprimus sieht sich sehr deutlich in Madrid, Rom und bei den French Open antreten. Ein Auftritt in New York City stehe dagegen noch in den Sternen, so Djokovic sinngemäß gegenüber dem serbischen Telegraf. Der Weltranglisten-Erste war ja einer der Ersten, der die geplante Unterbringung der Spieler in einem einzigen Hotel und die eingeschränkten Möglichkeiten, einen größeren Trainerstab mitzubringen, kritisiert hatte. Diese Rahmenbedingungen wurden im jüngsten Vorschlag der USTA zwar gelockert - annähernd normal wird das traditionell eigentlich letzte Major des Jahres nicht zur Austragung kommen.

Schon gar nicht nach der letzten Verlautbarung des Gouverneurs von New York State, Andrew Cuomo, wonach Einreisende in seinen Bundesstaat sich in eine zweiwöchige Selbstquarantäne begeben müssten. Dies betrifft mehrere Bundesstaaten in den USA wie auch wohl alle international Anreisenden.

Djokovic könnte in New York punkten

Im Gegensatz zu Nadal hätte Djokovic in New York City sogar etwas zu gewinnen - neben dem fürstlichen Preisgeld: Der Serbe schied 2019 im Achtelfinale gegen Stan Wawrinka aus, könnte sein Punktekonto also aufstocken. Nadal hingegen wird seine 2.000 Zähler auf jeden Fall in den Rankings weiterführen dürfen. Bei Djokovic gehen derzeit nur 180 US-Open-Punkte in die Wertung ein.

In der Rückschau auf die Adria-Tour, bei der mehrere Spieler positiv auf das SARS-Cov-2-Virus getestet wurden, unter anderen auch Novak und Ehefrau Jelena selbst, sieht sich Veranstalter Djokovic einer medialen „Hexenjagd“ ausgesetzt. So werde er den Eindruck nicht los, dass ein Sündenbock gesucht wurde, der für alles verantwortlich gemacht werden könne, so Djokovic gegenüber den Telegraf. Einer der Großen müsse wohl zu Fall gebracht werden.

von Jens Huiber

Mittwoch
08.07.2020, 17:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.07.2020, 17:14 Uhr